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Und am Ende siegt die Liebe

Titel: Und am Ende siegt die Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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entrinnen!«
    Das Mädchen setzte hastig das Tablett ab. Mit vor Angst geweiteten Augen sagte sie: »Mr. Travis drohte mir den Tod an, wenn ich Euch herausließe. Es tut mir leid, Miss, aber ich muß auch an mich denken.«
    Damit verließ das Mädchen das Zimmer und drehte den Schlüssel herum.
    Regan war sich zunächst nicht sicher, welche Empfindungen sie bewegten. Bisher war ihr Leben angenehm verlaufen, ohne Ereignisse, fast leer. Es hatte kaum Probleme gegeben, kaum eine Aufgabe. Kaum Leute, mit denen sie sich aussprechen konnte. Doch nun brach alles auf einmal über sie herein und drohte sie wie eine Lawine zu verschütten. Sie hatte das Haus ihres Onkels nicht verlassen wollen, und sie wollte auch nicht die Gefangene dieses schrecklichen Mannes bleiben.
    Sie hob das Tablett hoch und schleuderte es gegen die Wand. Sie sah zu, wie Marmelade und Eier auf dem glatten Verputz herunterliefen. Dieser Temperamentsausbruch besserte ihre Stimmung jedoch nicht, im Gegenteil, sie wurde noch schlechter. Sie warf sich auf das Bett, schrie in das Kissen, strampelte mit den Beinen und hieb mit beiden Fäusten auf die Federmatratze ein.
    Trotz ihrer Wut und grenzenlosen Enttäuschung über ihre Hilflosigkeit war ihre Erschöpfung stärker. Als sie sich zu entspannen begann, fiel sie in einen schweren, bleiernen Schlaf. Sie wachte nicht einmal auf, als das Dienstmädchen die Wand von den Resten ihres Frühstücks säuberte, und sie erwachte auch nicht, als Travis ins Zimmer kam, beladen mit bunten Kartons und Schachteln, sich über sie beugte und auf ihr süßes, schlafendes Gesicht hinunterlächelte.

3
    Zu so einem süßen Ding wie dir kommt man nur zu gerne zurück«, flüsterte Travis und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
    Als sie zu erwachen begann, trat er zurück, um andächtig zu betrachten, wie sie sich streckte und sich ihr zierlicher, aber kurvenreicher Körper unter dem Hemd abzeichnete. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, ehe sie die Augen öffnete und ihn erkannte.
    »Ihr!« keuchte sie. Mit einem Satz war sie aus dem Bett und fuhr mit geballten Fäusten und wehendem Hemd auf ihn los.
    Travis fing ihre beiden Fäuste mit einer Hand auf. »Das nenne ich aber eine nette Begrüßung«, sagte er mit einem Schnurren in der Stimme und zog sie in seine Arme. »Ihr macht es mir schwer, mich daran zu erinnern, daß ich Euch wie eine Lady behandeln soll, wenn Ihr Euch so in meine Arme werft.«
    »Ich habe mich nicht in Eure Arme geworfen«, sagte sie mit knirschenden Zähnen. »Warum verdreht Ihr immer die Tatsachen? Ihr könnt doch nicht im Ernst glauben, daß ich etwas anderes von Euch verlange als die Freiheit. Ihr habt kein Recht. . .«
    Ein rascher Kuß versiegelte ihre Lippen. »Du weißt, daß ich dich sofort verlassen werde, wenn du mir sagst, wohin ich dich bringen soll. Eine junge Lady wie du muß doch Verwandte haben. Nenne mir einen Namen, und ich bringe dich dorthin.«
    »Damit Ihr dort damit prahlen könnt, was Ihr mir angetan habt? Nein, damit kann ich mich unmöglich einverstanden erklären. Laßt mich frei, und ich finde meinen Weg allein nach Hause.«
    »Du bist eine schlechte Lügnerin.« Er lächelte. »Deine Augen sind so klar wie die eines Kindes. Jeder deiner Gedanken steht darin geschrieben. Ich habe dir schon mehrmals die Bedingungen genannt, die du erfüllen mußt, wenn ich dich freilassen soll. Ich will nicht mehr darüber sprechen, und ich werde von meinen Bedingungen nicht abweichen, deshalb wärest du gut beraten, wenn du nachgeben würdest.«
    Sie riß sich von ihm los und schob das Kinn vor. »Ich kann genau so stur sein wie Ihr.« Mit einem hintergründigen Lächeln fuhr sie fort: »Ich weiß, daß Ihr bald nach Amerika zurückreisen werdet. Spätestens dann müßt Ihr mich freilassen.«
    Travis schien einen Augenblick über diese Bemerkung nachzudenken. »Spätestens bis zu meiner Abreise muß etwas mit dir geschehen, das wolltest du damit sagen, nicht wahr?« antwortete er und rieb sich das Kinn. »Sicherlich hätte ich keine ruhige Minute, wenn ich nach Amerika zurücksegelte und dich ohne einen geeigneten Beschützer zurückließe.«
    Er ließ sich in einen Sessel fallen, der in einer Ecke stand. Plötzlich beschlich Regan ein eigenartiges Gefühl, es drängte sie danach, einzulenken. Sie fragte leise: »Habt Ihr mir ein Kleid mitgebracht?«
    »Habe ich dir ein Kleid mitgebracht?« wiederholte er grinsend die Frage und schien plötzlich seine Niedergeschlagenheit überwunden zu haben. Er
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