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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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Sache nichts zu tun, aber Sie und diese Frau sind
doch so gute, alte Freunde.«
    Der Kapitän schaute verwundert auf.
Er meinte: »Alte Freunde? Na ja, das nicht gerade, obwohl ich die junge Dame
sehr gut leiden kann. Aber ich bin ihr bisher nur dreimal begegnet.«
    »Ach, ich meinte nicht Anne...
ich - na ja, Sie haben doch sicher gemerkt, daß sie von Mrs. Anstruther sprach.«
    »Patty? Was ist mit Patty?«
fragte er gespannt und eher im Ton des Beschützers und Besitzenden.
    »Aber wissen Sie denn nicht...?
Sie müssen doch von dem Colonel gehört haben?«
    »Colonel? Welcher Colonel? Was
meinen Sie eigentlich damit? Gerard? Was ist mit ihm?«
    Larry darauf: »Ach, Sie wissen
nicht? Ich fürchte, ich war ein wenig indiskret.«
    »Indiskret? Überhaupt nicht.
Ich bin ein sehr guter Freund von Patty. Eigentlich halte ich mich für... Aber
vergessen wir das. Was ist mit dem Colonel los? Er stellt doch wohl Patty nicht
nach, oder?«
    »Ich kann mir einfach nicht
vorstellen, daß Sie nichts davon gemerkt haben. Alles sieht natürlich sehr
normal und natürlich aus, so ist es aber nicht. Und denken wir doch an Anne.
Nicht etwa, daß sie eifersüchtig wäre. Dazu ist sie viel zu sanft. Aber sie
kennt ihren Vater sehr genau und glaubt nicht, daß diese Verbindung jemals sehr
glücklich sein würde. Der Colonel ist zwar ein Schatz, aber gleichzeitig auch
ein kleiner Zuchtmeister.«
    »So der richtige Feldhase, wie
die meisten dieser Leute von der Armee. Ein guter Bursche, aber nichts für
Patty. Zum Teufel damit. Also das liegt Ihnen und Ihrer kleinen Freundin auf
der Seele? Ich nehme an, daß Anne keinen besonders großen Wert auf eine
Stiefmutter legt?«
    »Ach, das ist es, glaube ich,
gar nicht einmal, obwohl es Anne schwerfallen dürfte, jemanden an dem Platz
ihrer eigenen Mutter zu erleben« - die Krönung von Larrys Technik, denn als
Annes Mutter starb, war das Mädchen noch viel zu klein, um sich je an diese
Frau erinnern zu können. »In Wirklichkeit liegt die Schwierigkeit darin, daß
sie einfach nicht glaubt, daß der Colonel Pat richtig nehmen kann... Mrs.
Anstruther glücklich machen wird!«
    »Sehr vernünftig von ihr. Ich
habe den Burschen nur zweimal getroffen, aber er scheint mir so ganz und gar
nicht Pattys Fall zu sein. Ein richtiger Ladestock. Der feudale Typ. Die können
mit Frauen einfach nicht umgehen. Wie weit hat er es denn schon geschafft? Doch
nicht verlobt, oder so? Komisch, daß Patty mich das nie merken ließ.«
    »Oh, nein, so weit sind die
beiden noch nicht. Vielleicht spürt Mrs. Anstruther auch nicht, was der Colonel
für sie empfindet. Aber Anne kennt diese Gefühle, denn er hat sich seiner
Tochter anvertraut. Und sie glaubt, daß Mrs. Anstruther seinen Antrag gerne
annimmt, weil sie sich als eine Last für die jungen Leute betrachtet. Und dabei
ist sie doch so uneigennützig«, ein letzter Vorstoß, der mich sprachlos machte.
    Der Kapitän lief nunmehr in
seiner Aufregung im Zimmer auf und ab. »Also man weiß doch nie, nicht wahr? Das
habe ich nicht geahnt. Natürlich ist sie eine bezaubernde Frau. Und
verständlich, daß mancher Mann nach ihr schielt. Sie gehört zu den reiferen
Jahrgängen, aber das ändert nichts an der Tatsache.«
    Und diese Bemerkung gab Larry
eine gewisse Hoffnung für ihre eigene Zukunft, wie sie später zu Sam meinte:
»Schrecklich, in ihrem Alter noch einen solchen Fehler zu machen. Ein guter,
alter Freund sieht die Dinge objektiver.«
    Er lief noch einige Zeit im
Zimmer hin und her und murmelte vor sich hin. Dann plötzlich brach er auf, und
zwar nicht mit der ihm eigenen Höflichkeit.
    Nachdem der Kapitän gegangen
war, herrschte zunächst tiefes Schweigen. Dann wandte ich mich vom Fenster aus
Larry zu. Sie war wohlwollend genug zu erröten. Dann sagte sie hastig: »Wie
sieht es mit der Wette aus? Verdoppeln oder streichen wir?«
    Unweigerlich folgte dann der
Vorwurf, es sei sehr selbstsüchtig, sich nicht für die Angelegenheiten und
Sorgen guter Freunde einzusetzen, und im übrigen könne ich doch wirklich nicht
behaupten, der Colonel bewundere Patty nicht.
    Drei Tage später erschien Anne,
um uns von einem der überraschendsten Ereignisse zu berichten. Mrs. Anstruther
hatte sich dazu entschlossen, tatsächlich den alten Kapitän zu heiraten, den
wir bei unserem langen Wochenende aufgegabelt hatten.
    »Also wird Alison doch endlich
frei sein? Larry, du solltest Julians Gesicht gesehen haben, als er davon
hörte. Für einen Augenblick vergaß er seine sonst
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