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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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Ganze nur noch als eine Selbstverständlichkeit. Ich wage
nicht, mir auszumalen, was noch alles auf uns zukommen wird. Mir hängt dieses
zivilisierte Leben sowieso zum Halse heraus. Überall Schlaraffenland. Wenn
Susan und die Kinder nicht wären, würde ich ernstlich überlegen, ob ich nicht
alles verkaufen und mich in ein primitiveres, urwüchsiges Leben zurückziehen
sollte!«
    In
Wahrheit aber hätte nichts auf dieser Welt ihn dazu bewegen können, die Farm zu
verkaufen, die er aufgebaut hatte und an der er mit jeder Faser seines Herzens
hing. Nichts hätte ihn dazu bewegen können, seine beiden Freunde Sam und Tim zu
verlassen, die gemeinsam mit ihm den Krieg durchgestanden hatten. Nachdem die
drei nach ihrer Rückkehr aus dem Krieg mit Hilfe der Regierung seßhaft wurden
und soviel Klugheit besaßen, solche Frauen zu heiraten, die genauso
kameradschaftlich waren wie ihre männlichen Gegenstücke. Übrigens wäre keiner
von uns dazu bereit gewesen, Colonel Gerard im Stich zu lassen, dessen Tochter
Tim geheiratet hatte. Julian, sein jüngerer Vetter, war aus England zu uns
herübergekommen, um die Leitung der großen Farm des Colonel zu übernehmen. Wir
waren nicht weniger als eine große, harmonische und sehr glückliche Familie,
und das ganze Gerede von >aufgeben< war der reinste Bluff. Genau das
sagte Larry Paul auf den Kopf zu und meinte außerdem: »Dieser Unsinn von wegen
>früher war alles anders und wir alle gehen eines Tages badenklingt so, als würdest du doch langsam alt. Wenn du nicht aufpaßt, kriegst du
noch die Idee, dein Testament zu machen. So wie der alte Colonel.«
    Es
gab einmal eine Zeit, in der Paul bei einer solchen Bemerkung wütend
aufgesprungen wäre. Unsere Männer hatten lange Zeit dazu gebraucht, sich an
Colonel Gerard zu gewöhnen. Der Colonel nämlich war ein Mensch, der die einfach
sagenhaften Ansichten eines Feudalherrn vertrat und dauernd von Tagelöhnern und
Eingeborenen redete.
    Auch
dem Colonel war es recht schwergefallen, sich mit uns abzufinden. Seine
Einstellung zu den Kriegsheimkehrern, die die Rehab Farmen bewirtschafteten, war zunächst unausstehlich überheblich gewesen. Aber
als dann sein einziges Kind einen dieser heimgekehrten Soldaten geheiratet
hatte, sah er ein, daß er langsam seine Einstellung ändern mußte. Heute aber
hätte unsere Männer nichts von ihrem Kummer ablenken können. »Die ganze Gegend
hat sich geändert. Außer dem Colonel und uns ist keiner von der alten Garde
übriggeblieben.«
    »Aber
egal«, bemerkte Larry, »es ist direkt ein Segen, daß die Fremden in unsere
Gegend ziehen. Etwas finde ich schon großartig an ihnen! Sie haben nämlich
viele Kinder.«
    Diese
Äußerung kam so unerwartet gefühlsbetont aus Larrys Mund, daß wir alle erstaunt
aufblickten. Larry hatte, soweit wir zurückdenken konnten, nie zu den besonders
begeisterten Anhängern einer großen Schar von Kindern gezählt. Zumindest hatte
sie vorgegeben, so zu denken. Dann spürten wir plötzlich, was sie eigentlich
meinte. Die ständig wachsende Kinderschar hatte auch in unserem Ort die
fehlende Schule zu einem Problem werden lassen. Und schließlich wurde dann
tatsächlich eine Schule gebaut.
    Nicht
einen einzigen Tag zu früh. Mein Sohn Christopher war sieben Jahre alt und ließ
nicht die geringsten Anzeichen von Schwachsinn erkennen. Als Schüler wäre er
reif für das zweite Schuljahr. Was Larrys sechs Jahre alte Tochter Christina
betraf, so hatte deren Mutter sich irgendwie den resignierenden Standpunkt zu
eigen gemacht, die Kleine sei weniger als normal begabt, obwohl wir auch für
diese Einschätzung nicht den geringsten Grund erkennen konnten. »Aber sie kann
doch einfach nicht normal begabt sein, sie kann doch nicht einmal ein einziges
Wort lesen, und wenn sie schreibt, kehrt sie das Unterste nach oben. Wirklich,
wir sollten sie von einem Psychiater behandeln lassen.«
    Das
alles war natürlich Unsinn. Christina war nicht nur ein süßes, kleines Mädchen.
Sie konnte genauso gut reiten wie laufen und war geradezu boshaft intelligent.
Genauso wie Christopher, wenn es darum ging, einen Streich auszuhecken. Sah er
sich aber ein paar geschriebenen Worten gegenüber, dann reagierte er, als habe
er einfach keinen Verstand.
    Die
Schwierigkeit bestand darin, daß keines der beiden Kinder jemals systematisch
unterrichtet worden war. Jedenfalls nahmen sie von den anstrengenden Bemühungen
ihrer Mütter kaum Notiz.
    Über
diesen Zustand waren wir uns eines Tages völlig
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