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Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte

Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte

Titel: Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
Autoren: Gina Kaestele
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werden aufgrund erlernter Verhaltensmuster aufrechterhalten.
    In der Kindheit entstandene Ängste
    Im Verlauf der Kindheit können tief greifende Gefühle von Angst und Hilflosigkeit erworben werden. Frühkindliche Prägungen bestimmen, ob Sie auf schwierige Situationen hilflos oder handlungsfähig reagieren. Zahlreiche negative Erfahrungen (zum Beispiel Gewalterfahrungen, Alkoholabhängigkeit eines Elternteils oder Missbrauch) können dazu führen, dass sich ein Kind für hilflos hält und nicht mehr daran glaubt, durch eigene Verhaltensweisen etwas beeinflussen zu können. Diese Überzeugung bedeutet einen Verlust des Vertrauens in das eigene Bewältigungsvermögen und im ungünstigsten Falle wird diese Einstellung oft ein Leben lang beibehalten. Aus der Kindheit stammende Ängste werden in das Erwachsenenleben mit »hinübergenommen«.
    Beispiel: Frau W. berichtet über schwere, von Hitzewallungen begleitete Angstzustände, für die sie keine Ursache finden kann. Durch Übungen (vgl. »Innere-Kind«-Übungen im Kapitel Das innere Kind als Helfer ) erinnert sie sich daran, als fünfjähriges Kind aus einem brennenden Haus gerettet worden zu sein. Die Eltern hatten nie mehr von diesem Ereignis gesprochen und die Klientin selbst hatte es schon längst vergessen. Die wiederbelebte Erinnerung führt dazu, dass Frau W. ihre Angstzustände als nicht mehr so belastend erlebt und ihre Handlungsfähigkeit wieder zurückgewinnt.
    Emotionale Konflikte resultieren unter anderem aus unbewussten (»verlorenen«) Erinnerungen, die von ihrem Versteck aus (Unterbewusstsein) Einfluss auf das Leben nehmen. Längst vergessene Konflikte, Enttäuschungen und traumatische Ereignisse können sich störend auf die Bewältigung aktueller Probleme auswirken. Auch längst vergessene Erlebnisse haben ein emotionales Echo, das auf verwirrende und oft beunruhigende Weise beeinflusst.
    An dieser Stelle soll der Begriff des »inneren Kindes« erläutert werden. In jedem von uns lebt ein inneres Kind! Obwohl die Kindheit mit dem Älterwerden in die Ferne rückt, erleben Sie möglicherweise immer wieder Situationen, in denen Sie sich hilflos und ängstlich wie ein drei- oder vierjähriges Kind fühlen. Der Kind-Zustand kann ganz langsam mit einer gefühlsmäßigen Wahrnehmung beginnen, die sich irgendwie wie ein früheres negatives Erlebnis anfühlt, oder durch eine spontan auftretende Erinnerung aus der Vergangenheit ausgelöst werden. In solchen Situationen haben Sie nur wenig Zugang zu den Erwachsenenqualitäten des logischen und analytischen Denkens (Einsatz angemessener Problemlösefähigkeiten und sinnvoller Maßnahmen zur Situationsbewältigung). Etwas in Ihnen, nämlich Ihr inneres Kind, produziert Gefühle wie Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit, die in der gegebenen Situation entweder nicht angemessen sind oder in einem Maße auftreten, das als Überreaktion zu bezeichnen wäre.
    Betrachten Sie Ihr inneres Kind als den Persönlichkeitsanteil, der ganz spontan reagiert und – entsprechend der Intensität früherer negativer Erfahrungen – auch die Neigung hat, zu dramatisieren. Dieses innere Kind trägt mit all seiner Neugier und Lebendigkeit, aber auch mit seinen Sorgen und Gefühlen dazu bei, dass Sie sich in manchen Situationen völlig unvernünftig verhalten und wenig Zugang zu erwachsenen Bewältigungsformen haben. Das innere Kind kann zum Beispiel mit einem heftigen Gefühlsausbruch überraschen, wenn jemand Kritik an Ihnen übt. Ihr erwachsener und vernünftiger Verstand weiß möglicherweise ganz genau, dass die kritisierende Person einige Fakten übersehen hat. Ihr inneres Kind kann diese Unterscheidung jedoch nicht treffen und erinnert sich blitzschnell an ein schmerzhaftes Kindheitserlebnis (zum Beispiel an die wiederholt von den Eltern gehörte Bemerkung »Das kannst du nicht« oder »Da kann dir etwas passieren, sei vorsichtiger«). Als Konsequenz stellt sich ein Gefühl der Hilflosigkeit ein, das sich in einem emotionalen Ausbruch (Angst, Aggression, Verzweiflung und Ähnliches) entlädt. Die Wiederbelebung der alten traumatischen Erfahrung könnte bewirken, dass alte Enttäuschungen verarbeitet werden, wenn das dahinterliegende Muster erkannt und bewusst gemacht werden kann.
    Schmerzliche Kindheitserfahrungen führen häufig zum intensiven Wunsch, endlich jene Erfahrungen zu bewältigen, wodurch konflikthafte Situationen unbewusst immer wieder herbeigeführt werden. Das innere Kind macht sich in so einem Fall ängstlich
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