Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
Zeit.
    Â»Ja. Das wäre möglich«, verkündete Menkaure schließlich.
    Â»Es gibt keine Regel, die das verbietet«, fügte Pepi hinzu.
    Â»Herrlich! Könntet ihr dann so freundlich sein und meinen Freunden zwei Passierscheine geben, damit wir endlich zu meinem Vater können?«

    Â»Ein Großteil der Dinge, die du in diesem Haus findest «, sagte Nestor zu Julia, »stammen von Reisen, die Ulysses Moore und seine Frau mit der Metis unternahmen.«
    Der Gärtner und Julia waren in das steinerne Zimmer zurückgekehrt, tranken Tee und sahen immer wieder zu der dunklen, zerkratzten Tür hinüber.
    Â»Und du bist nie mit ihnen mitgefahren?«
    Nestor lächelte vielsagend. Er biss eine Weile auf seiner Unterlippe herum, bevor er sich zu einer Antwort entschloss. »Nein. Ich wollte lieber hier im Haus bleiben und mich um alles kümmern.«
    Â»Haben Sie dich denn nie eingeladen?«
    Nestor kicherte leise. »Natürlich haben sie das. Besonders Penelope Moore fragte mich immer wieder, ob ich nicht mit ihnen auf die Metis kommen wolle. Sie hat so oft versucht mich zu überzeugen. Ich wollte aber auf dem Festland bleiben, hier in Kilmore Cove. Ich mag die Dinge lieber, die sich nicht bewegen, wie die Bäume und die Felsen. Da war ich einer Meinung mit Mister Moore. Er sagte immer: ›Nur wer stehen bleibt, merkt, wie viele Leute sich ständig und vollkommen sinnlos bewegen.‹«
    Julia nippte an ihrem Tee und meinte: »Aber er bewegte sich doch auch.«
    Â»Er war ein Reisender«, warf der Gärtner ein. »Reisende bewegen sich nicht. Sie reisen. Um reisen zu können, braucht man einen festen Punkt, einen Ausgangspunkt, von dem man abreist. Und zu dem man immer wieder zurückkehren kann, um die nächste Reise vorzubereiten. Es gibt keinen Kreis ohne Mitte. Und es gibt auch keine Reise ohne Rückkehr. Zumindest sagte Ulysses Moore das immer. Er ließ das auch über die schwierigste aller Reisen verlauten. Du verstehst, was ich damit meine.«
    Â»Du meinst den Tod«, sagte Julia.
    Â»Ich meine den Tod.«
    Â»Was war der frühere Besitzer für ein Mensch?«
    Nestor runzelte nachdenklich die Stirn. »Er war ein sehr patenter und intelligenter Mann. Und er liebte dieses Haus mehr als alles andere auf der Welt. Dieses Haus und seine Frau.«
    Â»Und wie war Penelope?«
    Â»Sehr sanft. Immer hilfsbereit. Eine Träumerin.«
    Julia nickte. »Und du? Seit wann bist du hier?«
    Nestor zog die Schultern hoch. »Keine Ahnung, es ist schon so lange her. Es ist, als wäre ich schon immer hier gewesen. Oder besser gesagt dort draußen, in meinem Gärtnerhaus. Auch wenn ich in Wirklichkeit mehr Zeit in der Villa als in meinen vier Wänden verbracht habe: Jedes Mal, wenn die Moores durch die Tür zur Zeit gingen, um zu einer neuen Reise aufzubrechen … Weißt du, sie blieben auch schon mal zehn Tage oder zwei Wochen fort. Manchmal sogar monatelang. Ich kümmerte mich um den Garten, aber auch um das Haus. Um die Möbel, die Statuen, um all die Dinge, die früher ihnen gehört haben und jetzt im Besitz deiner Eltern sind. Ich hielt das Wohnzimmer in Ordnung, die Bibliothek, die Schlafzimmer, den Dachboden. Manche Zimmer habe ich eingerichtet, die übrigen Penny … ich meine natürlich Penelope Moore.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Sie entschied, wo das, was sie von den vielen Reisen mitgebracht hatten, hinkam. Dann sah mich Ulysses Moore immer an, als wollte er sagen: ›Hier steht es jetzt und hier wird es bleiben.‘ Bis seine Frau beschloss alles im Haus umzustellen. Und dann verbrachten wir hier in der Villa Argo sehr bewegte Stunden, das kann ich dir sagen.«
    Â»Sie müssen ein bemerkenswertes Paar gewesen sein.«
    Â»Allerdings.«
    Â»Ich hätte sie gern kennengelernt. Gibt es hier nirgendwo ein Foto von ihnen? Apropos: Du weißt bestimmt, dass oben an der Treppe das Porträt von Ulysses Moore fehlt. Wo ist es hingekommen?«
    Nestor rieb langsam die Handflächen gegeneinander. »Ich glaube, es ist auf dem Dachboden. Ulysses Moore mochte das Bild nicht. Wenn er es sah, kam es ihm so vor, als sei er schon tot. Und als seine Frau von uns ging …«
    Â»Wie starb sie?«, fiel Julia dem Gärtner ins Wort.
    Nestor schwieg eine Weile. »Sie rutschte auf den Klippen aus«, sagte er dann.



Pepi und Menkaure, die beiden Kuratoren, überreichten Rick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher