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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde
Autoren: Robert Silverberg
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Hauptquartier des AFAO in Topeka und den verschiedenen, seinem Befehl unterstehenden Stationen in den vier südwestlichen Bundesstaaten verband. Auf der Schalttafel ging es lebhaft zu; ein Dutzend Signalknöpfe leuchtete gleichzeitig.
    Falkner stellte eine Verbindung mit Topeka her und sah, wie das Gesicht seines Kommandeurs, des Generals Weyerland, auf dem kleinen Bildschirm entstand.
    Weyerland war, wie Falkner selbst, kosmischer Abfall, eine Niete aus dem Raumfahrtprogramm, die man auf das Abstellgeleise des AFAO abgeschoben hatte. Als Trost hatte Weyerland immerhin vier Sterne auf der Schulter. Wenn man bedachte, daß er die persönliche Verantwortung für die Tode zweier Astronauten trug, die bei einem Raumexperiment ums Leben gekommen waren, durfte Weyerland sich glücklich schätzen, überhaupt noch einen Job zu haben, selbst beim AFAO. Falkner ließ sich nichts von diesen Gedanken anmerken und gab sich aufmerksam und geschäftig. Weyerland tat immer so, als bedeutete ihm diese Sache etwas.
    Der General sagte: »Was können Sie mir an Neuigkeiten sagen, Tom?«
    »Nicht viel, Sir. Ein Lichtstreifen am Himmel, ein Haufen aufgeregter Bürger, und jetzt eine Nachforschung. Ich bin von hier aus mit sechs Raupenfahrzeugen unterwegs. Zwei weitere fahren von Santa Fé nach Nordosten. Eine Routinesache, wie bei all diesen Beobachtungen.«
    »Ich bin da nicht so sicher«, sagte Weyerland.
    »Sir?«
    »Washington war zweimal bei mir am Apparat. Sogar der große Mann persönlich. Er ist besorgt. Wissen Sie, daß dieser Lichtstreifen über Tausenden von Quadratmeilen gesehen worden ist? Sogar in Kalifornien haben sie ihn gesichtet. Die Leute dort draußen sind außer Rand und Band geraten.«
    »Kalifornien.« Falkner machte eine geringschätzige Geste.
    »Ja, ich weiß. Aber die Öffentlichkeit ist alarmiert. Sie bedrängt das Weiße Haus, und der Alte bedrängt uns.«
    »Ein Hundertsieben ist doch schon hinausgegangen, nicht?«
    »Über alle Sender«, sagte Weyerland. Die Bezeichnung »107« war das Kodewort für eine leisetreterische Bekanntmachung, daß es sich bei dem mysteriösen Objekt lediglich um ein natürliches Phänomen handle und daß kein Anlaß zur Besorgnis bestehe. »Aber wir haben schon so viele Hundertsieben ausgegeben, daß niemand mehr an sie glaubt. Wir sagen Meteor, und die Leute denken ›Fliegende Untertasse‹. Die Zeit wird kommen, wo wir anfangen müssen, die Wahrheit zu sagen.«
    Was für eine Wahrheit? wollte Falkner fragen. Aber er schwieg.
    »Wir melden uns wieder, sobald wir ein greifbares Resultat haben«, sagte er.
    »Rufen Sie mich einmal stündlich an«, sagte Weyerland, »ob Sie etwas gefunden haben oder nicht.«
    Der General unterbrach die Verbindung, und Falkner begann nacheinander die anderen Anrufe entgegenzunehmen. Von vier Stationen bekam er Daten, die von den vorgeschobenen Radaranlagen des Frühwarnsystems gesammelt worden waren. Sie hatten alle ein massives Objekt ausgemacht, das in dreißigtausend Metern Höhe aus der Gegend des Nordpols gekommen war und über Manitoba bis auf vierzigtausend Meter gestiegen war, um schließlich über New Mexico zu explodieren. Gewiß, irgend etwas war heute abend dort oben gewesen. Aber neben der phantastischen gab es auch eine rationale Erklärung dafür: das Ding war ein schwerer Eisenmeteorit, der sich schon wer weiß wie lange in einer Umlaufbahn befunden hatte und nun von der Erdanziehung in die Atmosphäre gerissen worden war, wo er verglüht war. Warum galaktische Raumschiffe heraufbeschwören, wenn Meteore so häufig waren?
    Falkners Raupenfahrzeug knirschte unverdrossen vorwärts. Albuquerque blieb zurück, und Falkner ging auf Nordwestkurs in Richtung auf den Cibola-Nationalpark. Zu seiner Linken konnte er die Scheinwerfer der Wagen sehen, die die Bundesstraße 40 entlanghuschten. Er näherte sich dem Rio Puerco, der jetzt, nach einem regenlosen Herbst, nur noch ein trockenes Geröllbett war. Die Sterne waren außergewöhnlich klar zu sehen. Die Luft roch nach Schnee, aber er wußte, daß in dieser Nacht noch keiner fallen würde. Das Fahrzeug rumpelte über Unebenheiten, brach durch Gestrüpp. Mißgelaunt wies Falkner seinen Fahrer an, das Tempo zu verlangsamen.
    Die Öffentlichkeit war beunruhigt. Die Öffentlichkeit! Da brauchte bloß ein Hubschrauber durch die Gegend zu fliegen, und hunderttausend Leute rasten an ihre Telefone, um der Polizei von Fliegenden Untertassen zu erzählen. Dieses kleine himmlische Schauspiel heute
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