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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
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seinen Komplizen bei
sich hat. Sicherlich — ich habe den Haarjäger nur in suppendicker Finsternis
vor mir gehabt. Aber Größe und Statur konnte ich ausmachen. Wenn ich Nössel
sehe, weiß ich zumindest, ob er in Frage kommt — oder nicht.“
    „Aber seid um Himmels willen
vorsichtig!“ warnte Gutsche. „Daß die Haarjäger gewalttätig sind, hat sich ja
leider erwiesen.“
    Die Sonne stand hoch, als die
TKKG-Bande aufbrach. Tarzan hatte erwogen, Gaby bei den Gutsches zurückzulassen
— war aber auf flammende Empörung gestoßen. Entschieden lehnte Gaby es ab, in
Watte gepackt zu werden — nur weil sie ein Mädchen war. Daß sie sich ein
bißchen beklommen fühlte, stand auf einem andern Blatt. Zugegeben hätte sie das
nie. Außerdem — so tröstete sie sich — hatte sie in Tarzan einen wahrhaft
starken Beschützer. Freilich sagte sie ihm das nicht.
    Die Kinder fuhren etwa eine
halbe Stunde: durch den Ort, den ausgelichteten Wald, ein Stück Landstraße
entlang und dann über einen Feldweg, der abzweigte.
    Das Gelände war flach. Aus
wolkenlosem Himmel schickte die Sonne ihre Strahlen herunter. Klößchen
schwitzte und schimpfte. Mückenschwärme umtanzten die Kinder. Ein Wäldchen
schob sich vor den Horizont. Unmittelbar dahinter lag das Nössel-Anwesen.
    Am Waldrand, versteckt hinter
Bäumen, stiegen die Kinder ab.
    „So eine Bruchbude“, meinte
Klößchen. „Da stürzt ja bald das Haus ein.“
    So sah es tatsächlich aus, das
alte Bauernhaus, das vor Jahrzehnten sicherlich schmuck und ansehnlich gewesen
war. Jetzt ähnelte es einem Abbruchgebäude. Schuppen, Scheune und Nebengebäude
sahen noch schlimmer aus.
    Neben dem Haus stand ein
Plumpsklo mit eingeschnittenem Herz in der Tür. Es war das bei weitem stabilste
Gebäude.
    Die Herzchentür öffnete sich in
diesem Moment. Ein hemdsärmeliger Mann, dem die losgeknöpften Hosenträger fast
auf die Fersen hingen, kam hervor. Er hatte dunkles Haar, stopfte das Hemd in
den Hosenbund und blinzelte in die Sonne.

    „Das ist er!“ wisperte Gaby
aufgeregt, obwohl die Entfernung so groß war, daß sie auch bei normaler
Lautstärke nicht gehört werden konnte.
    „Wer?“ fragte Tarzan. „Der
Muwina — der Kerl mit der Mundwinkelnarbe?“
    „Ja. Ich erkenne ihn. Er...“
    Sie sprach nicht weiter.
    Auf der Straße, die durch das
Wäldchen führte, erklang Motorengeräusch.
    Die Kinder hatten die Straße
verlassen und sich seitlich in die Büsche verzogen. Jetzt sahen sie, wie ein
silbergrauer, amerikanischer Sportwagen unter den Bäumen hervorschoß. Mit einem
Affenzahn preschte er zu dem Gehöft, eine Staubfahne hinter sich.
    „Der rammt die Bude“, meinte
Karl. „Und sie wird einstürzen wie ein Kartenhaus. Nein, er bremst rechtzeitig.
Gott sei Dank!“
    „Das ist der Wagen des
Filmemachers“, sagte Tarzan erstaunt. „Was will der denn hier? Leute, seht mal
den Muwina!“
    Tatsächlich benahm der sich
seltsam. Für Sekunden schien ihn der Anblick der silbergrauen Rakete zu versteinern.
Dann machte er kehrt. Wie von allen Teufeln gejagt, rannte er ins Haus.
    Der Wagen hielt dicht an der
Hausfront.
    Thomas „Lucky“ Owen stieg aus.
Der schnurrbärtige Cowboytyp folgte ihm. Als letzter quälte sich der Dicke mit
seinem Kopfpflaster ins Freie.
    Sie gingen zur Tür.
    Statt zu klopfen oder zu
klingeln, trat Owen mit dem rechten seiner roten Cowboystiefel wuchtig gegen
das Holz.
    Die Tür flog auf.
    Mit großen Schritten stampften
die drei in das Haus.
    „Ohhh!“ machte Klößchen. „Was
ist denn los bei Nössel und Co.?“
    „Wartet hier!“ sagte Tarzan.
„Ich pirsche mich ran. Bestimmt kann ich feststellen, was da läuft. Bei der
Bude bedarf es keines offenen Fensters, um zu lauschen. Da hört man jedes Wort
durch die Wände.“
    Er fetzte los, rannte geduckt
im Schutz der Bäume, bis er im toten Winkel der Scheune war, überquerte ein
Stück Wiese, schlich an einem Schuppen vorbei, robbte die letzten Meter
zwischen Scheune und Haus und erreichte die Rückseite des Gebäudes.
    Dort war er richtig. Ein
Fenster stand offen. Er hörte erregte Stimmen, kroch an der Hauswand entlang
und kauerte sich unter das Fenster.

    „...sind hier gewaltsam und
unrechtmäßig eingedrungen“, begehrte ein Mann auf. „Das ist Hausfriedensbruch.“
    Tarzan spürte, wie sich seine
Kopfhaut spannte. Er erkannte die Stimme. Ohne Zweifel! Das war einer der
beiden Haarjäger, deren kurzes Gespräch er im Lerchenau-Park angehört hatte,
bevor sich die beiden davon
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