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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights
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den Atem an und schüttelte das Gefühl ab. Dann erst wandte er sich an Anton. Er strahlte ihn an und gab ihm die Hand.
    »Glückwunsch!«
    »Danke. Wir sind sehr aufgeregt, aber ...« Anton warf Keisha einen heimlichen Seitenblick zu. Doch seine Gefährtin war völlig von Tia vereinnahmt. Also führte Anton Luc und Ulrich beiseite. »Ich bin froh, dass ihr gekommen seid. Beide. Ich vermute, Ulrich hat dir schon ein bisschen davon erzählt, was hier los ist, Luc. Aber es gibt noch viel mehr, das ich bisher niemandem erzählt habe. Die Heimsuchungen, und nur so kann ich sie nennen, begannen kurz nachdem Keisha das Kind empfangen hatte. Zuerst träumte sie nur von ihrer Tante Camille. Die Träume wurden zunehmend intensiver. Die Intensität von Camilles Gegenwart ist sehr beunruhigend. Ich mache mir Sorgen um meine Seelengefährtin, Ulrich. Ich habe Grund zu der Befürchtung, dass deine verstorbene Frau sich auf sie fixiert hat.«
    Ulrich schüttelte den Kopf. Er war offensichtlich verwirrt. Luc beobachtete Keisha. Unwillkürlich verglich er sie mit Tia.
    Abgesehen von Keishas dunklerer Hautfarbe war die Ähnlichkeit gewaltig. »Sah Camille Keisha ähnlich?«
    Ulrich nickte. »Sogar sehr. Die Ähnlichkeit ist verblüffend.«
    »Dann könnte es doch sein, dass sich Camilles Geist auf Keishas ungeborenes Kind fixiert, weil es sie an ihre eigene Tochter erinnert? Vielleicht sieht sie Keisha und denkt an ihre eigene Schwangerschaft mit Tianna.«
    Anton wandte sich um. Nachdenklich betrachtete er seine Frau, ehe er sich wieder an Luc wandte. »Daran habe ich bisher noch nicht gedacht, aber das wäre für mich verständlich. Bislang ist es jedenfalls ziemlich beunruhigend. Ihre Gegenwart ist inzwischen so stark, dass sogar ich sie sehen kann. Ich weiß, sie ist unglücklich. Es gibt etwas, das sie in der irdischen Welt festhält, aber sie kann uns offensichtlich nicht selbst sagen, was es ist oder warum es sie hier festhält. Wir müssen herausfinden, was sie zurückhält. Was sie daran hindert, den Weg zu gehen, den alle Toten nach dem Sterben gehen.«
    Ulrich wandte sich von Luc und Anton ab. Er starrte hinaus auf die Wiese, die sich vor dem Haus erstreckte. Seine Stimme klang gefasst und abwehrend. »Meine Ehefrau war eine erstaunliche Frau. Lebhaft. Großartig und stur, und es war schwer, sie irgendwie zu kontrollieren. Aber sie war sehr liebevoll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie deiner Frau oder dem Kind Schaden zufügen würde.«
    Anton trat neben Ulrich und legte die Hand auf seine Schulter. »Ich glaube auch nicht, dass sie jemandem schaden möchte. Aber sie steckt anscheinend in ernsthaften Schwierigkeiten. Ich möchte ihr gerne helfen, nicht ihr irgendwas antun. Außerdem will ich mit meiner Frau einen friedlichen Nachtschlaf genießen, ohne dass Camille sich in unserem Schlafzimmer herumtreibt.« Anton grinste und zuckte die Achseln. »Deine Frau muss endlich ihren Frieden finden, damit sie uns in Ruhe lässt. Ich habe mich eingehend mit den Ritualen beschäftigt und habe nach einer Lösung gesucht, die für alle Beteiligten gut ist. Und dazu zähle ich auch den Geist deiner Frau.«
    Anton warf Luc einen Blick zu, ehe er leise an Ulrich gewandt weitersprach. »Jedenfalls: Worum ich dich bitte, könnte für dich auch schmerzhaft sein. Ich will etwas ausprobieren, das ich noch nie versucht habe. Ich würde dich gerne durch den Schleier schicken, der die Welten der Lebenden und der Toten trennt. Du sollst von der körperlichen in die ätherische Welt eintreten. Ich möchte dich fragen, ob du bereit bist, eine Nacht mit Camille zu verbringen und dich auf die spirituelle Ebene zu begeben. Sieh zu, ob du herausfindest, was sie zwischen den Welten hält. Was wir ihr geben können, damit sie endlich Frieden findet.«
    Zwischen den Männern entstand ein langes Schweigen. Als Ulrich sich schließlich umdrehte, standen ihm Tränen in den Augen. »Wenn du mir noch eine letzte Nacht mit der Frau geben könntest, die ich in all den Jahren immer geliebt habe, wäre das ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Wenn es irgendwie möglich ist, ihr endlich ihren Frieden zu schenken ...« Seine Schultern sackten nach vorn. Ulrich atmete tief durch. »Wenn es etwas gibt, das uns alle endlich Frieden geben kann, müssen wir tun, was zu tun ist.«
    Anton nickte bedächtig, als müsse er Ulrichs Worte und seine Antwort darauf sorgfältig abwägen. »Das Schwerste wird sein, mein Freund, dass du nicht durch den Schleier treten und
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