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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein
Autoren: Charlotte MacLeod
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nicht
mal genug Stimmen im Gemeinderat zusammen, um mir neue Stoßdämpfer für meine
Streifenwagen anzuschaffen, und erst recht kein Geld für zusätzliche Männer.
Sie haben nicht zufällig gesehen, wie es passiert ist?«
    »Nein. Soweit ich weiß, war Lumpkin
allein, als der Unfall passierte. Wie Swope Ihnen bereits gesagt hat, waren er
und Miss Horsefall drüben am Haus, als sie Lumpkin vor Schmerzen schreien
hörten. Swope lief sofort zu ihm, doch für den armen Lumpkin kam bereits jede
Hilfe zu spät. Mein Freund und Kollege Professor Arnes war zufällig mit Mr.
Horsefall auf dem Feld. Als sie Spurge fanden, ließen sie sofort die Polizei
holen. Dann rief Arnes mich zu Hause in Balaclava Junction an und bat mich,
hierher zu kommen. Übrigens, mein Name ist Peter Shandy.«
    »Ah ja. Fred Ottermole hat mir von
Ihnen erzählt.«
    Shandy konnte sich nur zu gut
vorstellen, was er erzählt hatte. Ottermole und er verstanden sich nicht
besonders gut. Ottermole war der Polizeichef von Balaclava Junction und glaubte,
daß Shandy ihn zum Narren machen wollte. Shandy hingegen war der Ansicht, daß
dies die Natur bereits selbst besorgt hatte. Offenbar war der Polizeichef von
Lumpkinton völlig auf Ottermoles Seite.
    »Also, Professor Shandy, ich wüßte
nicht, was Sie hier noch ausrichten wollen. Sie könnten höchstens versuchen,
Henny Horsefall und seiner alten Tante vernünftig zuzureden. So alte Leutchen
wären ganz sicher in einem Seniorenheim besser aufgehoben. Ich kann nicht
verstehen, warum sich die Familie bisher noch gar nicht darum gekümmert hat.
Vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu
nehmen, auch wenn ich dazu keine große Lust habe.«
    »Das kann ich mir vorstellen«,
erwiderte Shandy. »Wenn Horsefall aufgeben muß, wird das alles hier sicher ein
weiteres Stück erstklassiges Ackerland, das in die Hände der Grundstücksmakler
fällt. Das sind zweifellos die schlimmsten Verbrecher, die hier herumlaufen,
glauben Sie nicht auch?«
    Der Polizeichef, ein kleiner Mann
mittleren Alters, nahm seine Uniformmütze ab und wischte sich über seine
Glatze. »Ich mache mich jetzt wohl besser auf den Weg. Würden Sie mir wohl eben
mit den sterblichen Überresten helfen, da Sie ja hier sind, etwas zu tun. Kann
ihn ja schlecht hier mit dem Gesicht auf dem Kreiselstreuer liegen lassen. Ich
nehme an, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß Sie sich wegen der
Fingerabdrücke in acht nehmen müssen.«
    Cronkite Swope, der unbedingt beweisen
wollte, daß er trotz seines schwachen Magens kein Feigling war, half Shandy
dabei, das, was von Spurge Lumpkin noch geblieben war, auf eine Planke zu
rollen, mit einer Pferdedecke zu bedecken und in die Scheune zu tragen, während
der Polizeichef angestrengt zusah.
    »Das reicht, ihr beiden. Legt die
Planke direkt über die Sägeböcke. So, Professor, Sie können Henny sagen, daß
ich Jack Struth kommen lasse, um die Leiche zu holen, wenn Sie nichts dagegen
haben.«
    »Ich glaube, er hat sich deswegen schon
mit Harry Goulson in Verbindung gesetzt«, antwortete Shandy.
    »Das College übernimmt die Kosten für
das Begräbnis«, fügte Cronkite Swope hinzu. »Aus dem Hilfsfonds für
Landarbeiter, nicht wahr, Professor Shandy?«
    Shandy konnte sich nicht mehr genau
erinnern, was er gesagt hatte, und hielt es für das Sicherste, nur zu nicken.
»Es sei denn, die Verwandten von Lumpkin wollen das selbst erledigen. Ich
glaube, es gibt da noch einen Vetter, der drüben in Lumpkin Center wohnt.«
    Der Polizeichef zuckte mit den
Schultern. »Ja, der führt einen Antiquitätenladen. Aber der kleine Nutie hat
bestimmt nichts dagegen, was geschenkt zu kriegen. Wieviel gibt es denn aus dem
Fonds, Professor?«
    »Nicht genug, um auf Schadensersatz zu
klagen, wenn Sie das meinen sollten. Es ist nichts weiter als eine kleine, eh,
private Hinterlassenschaft. Ich nehme an, es wird die Kosten für den Sarg und
für Goulson decken, obwohl er sich immer recht großzügig zeigt, wenn es um
Fälle wie diesen geht. Es muß doch irgendwo hier eine Familiengruft geben, wo
man Spurge begraben kann. Wissen Sie etwas davon?«
    »Davon gibt’s drei oder vier, nehme ich
an. Fragen Sie mal im Rathaus nach. Ich muß wieder zurück zum Polizeirevier.«
Er stieg in seinen Streifenwagen.
    »Entschuldigen Sie bitte«, hielt ihn
Cronkite zurück, als er gerade losfahren wollte. »Wissen Sie etwas Näheres über
den Runenstein da hinten bei den Eichen?«
    »Runenstein?« Der Mann des
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