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Über den Fluß und in die Wälder

Über den Fluß und in die Wälder

Titel: Über den Fluß und in die Wälder
Autoren: Ernest Hemingway
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zum Teufel noch mal, wie schickt man ihr die? Und wie hält man sie frisch? Man kann sie nicht in Trockeneis packen.
    Vielleicht kann man’s doch. Ich muß mich erkundigen. Aber wie kriege ich den ausrangierten Jeepmotor zu dem alten Mann?
    Mußt du dir ausknobeln, dachte er. Dinge ausknobeln ist dein Handwerk gewesen. Dinge ausknobeln, wenn sie einen beschossen, fügte er hinzu.
    Ich wünschte, der Scheißkerl, der mir meine Entenjagd hier versaut, hätte ein Gewehr, und ich hätte ein Gewehr. Wir würden sehr bald feststellen, wer sich Dinge ausknobeln kann und wer nicht. Selbst in einem lausigen Faß im Morast, wo man nicht manövrieren kann. Er müßte kommen und mich angreifen.
    Hör schon auf, sagte er zu sich, und denk an dein Mädchen. Du willst doch nie mehr irgendwen töten, nie mehr.
    Wen willst du denn damit ködern? sagte er zu sich. Willst du dich als ein guter Christ bewerben? Du könntest es einmal ehrlich versuchen. Sie würde dich lieber so haben. Würde sie es? Ich weiß es nicht, sagte er ehrlich. Bei Gott, ich weiß es wirklich nicht.
    Vielleicht werde ich zum Schluß noch fromm werden. Ja, sagte er, vielleicht wirst du’s. Wer will mit mir hierüber eine Wette abschließen?
    «Willst du mit mir eine Wette abschließen?» fragte er die Lockente. Aber sie blickte hinauf in den Himmel hinter ihm und hatte von neuem mit ihrem Geschnatter begonnen.
    Sie flogen zu hoch und kreisten überhaupt nicht. Sie blickten nur hinab und flogen weiter der offenen See zu.
    Sie müssen wirklich da draußen irgendwo eine Art Floß bilden, dachte der Colonel. Wahrscheinlich sucht sich jetzt irgendein Jäger von einem Boot aus anzuschleichen. Sie werden ziemlich dicht unter Land sein bei diesem Wind, und irgendwer schleicht sich bestimmt an sie ran. Na, wenn er schießt, brechen vielleicht einige los und nehmen diesen Weg zurück. Aber wo es so zugefroren ist, sollte ich wahrscheinlich Schluß machen, anstatt wie ein Narr hier zu bleiben.
    Ich habe genug getötet, und ich habe so gut oder besser geschossen, als ich schießen kann. Besser, verflucht noch mal. Niemand schießt hier besser als du, außer Alvarito, und der ist ein Junge, und er schießt schneller. Aber du tötest sicher weniger Enten als mancher schlechte oder mittelmäßige Schütze.
    Ja, hiervon versteh ich was. Darauf versteh ich mich und auch aufs warum; es kommt mir nicht mehr auf die Menge an, und das Reglement haben wir auch fortgeworfen, besinnst du dich noch?
    Er erinnerte sich, wie er durch den Wunder des Zufalls mit seinem besten Freund während einer Gefechtsaktion in den Ardennen zusammen gewesen war und sie sich auf der Verfolgung befanden.
    Es war Frühherbst, und es war auf einer Hochebene mit sandigen Wegen und Spuren, und die Bäume hier waren kleine Fichten und Tannen. Die Abdrücke der feindlichen Panzer und Kettenfahrzeuge waren deutlich im feuchten Sand zu sehen.
    Den Tag zuvor hatte es geregnet, aber jetzt klärte es auf, und die Sicht war gut, und man sah bequem über all das hohe, wellige Land, und er und sein Freund suchten es sorgfältig mit ihren Gläsern ab, als ob sie auf Jagd waren.
    Der Colonel, der damals General und stellvertretender Divisionskommandeur war, kannte die besondere Spur von jedem Fahrzeug bei dieser Verfolgung. Er wußte auch, wenn die feindlichen Fahrzeuge keine Munition mehr hatten und ungefähr, was für ein Munitionsvorrat ihnen noch verblieb. Er hatte sich auch ausgeknobelt, wo gekämpft werden mußte, bevor man an die Siegfriedstellung kam. Er war sicher, daß sie an keiner der beiden Stellen kämpfen würden, sondern mit äußerster Geschwindigkeit bis zu ihrem Ziel vorjagen würden.
    «Wir sind ziemlich weit vorn für Leute von unserem gehobenen Rang, George», sagte er zu seinem besten Freund.
    «Die Spitze voraus, Richard.»
    «Das ist okay», hatte der General gesagt. «Jetzt setzen wir uns über das Reglement hinweg und jagen sie nach Strich und Faden.»
    «Ich bin mehr als einverstanden», sagte sein bester Freund. «Aber angenommen, sie haben dort etwas zurückgelassen?»
    Er zeigte auf den logischen Platz für eine Verteidigung.
    «Sie haben nichts da zurückgelassen», hatte der Colonel gesagt.
    «Sie haben nicht mal genug für eine Hasenkötel-Materialschlacht übrig.»
    «Jeder hat recht, bis er unrecht hat», hatte sein bester Freund gesagt und dann «General» hinzugefügt.
    «Ich habe recht», sagte der Colonel. Und er hatte recht gehabt, obschon er, um eine genaue Information zu
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