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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
Autoren: Lisa Lutz
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zuzuhören. Kriegst du das hin?«
    »Ich weiß noch genau, wie du mir bescheinigt hast, keine gute Zuhörerin zu sein«, erwiderte ich. »Also werde ich es wohl kaum hinkriegen.«
    » ISABEL !«, sagte Dad viel zu laut, aber wen kümmerte es schon, wenn sonst keiner in der Bar hockte? »Wir werden dieses Gespräch jetzt führen, ob du willst oder nicht.«
    Mein Vater definierte Gespräch anders als jedes landläufige Lexikon. Der »Gedankenaustausch zwischen mindestens zwei Beteiligten in Rede und Gegenrede« mutierte bei ihm zum Monolog:
    »Du bist eine lizenzierte Privatdetektivin. Das ist dein Beruf. Trotzdem tust du seit fünf Monaten nichts anderes, als Getränke zu servieren und
     Trinkgeld zu kassieren 8 . Du weigerst dich, einen Beruf auszuüben, für den du bestens qualifiziert bist und der
     dich früher immer ausgefüllt hat. Ich habe sieben lange, harte Jahre für deine praktische Ausbildung geopfert, habe dir alles beigebracht, was ich weiß –
     und du? Hast frech widersprochen, bist beim Berichteschreiben eingenickt, hast ständig Mist gebaut, die Ausrüstung zerstört, mir die Hand in der Autotür
     eingeklemmt 9 , Kunden vergrätzt und mich in Sachen Autoversicherung ein Vermögen gekostet. Sieben verdammt lange
     Jahre, Isabel. Jahre, die für mich auf ewig verloren sind. Meinst du nicht, ich wäre viel besser damit gefahren, einen netten, verantwortungsbewussten
     Studenten zu engagieren, der sich nach einwenig Aufregung sehnt? Jemanden, der mich nicht jeden Tag aufs Neue hätte für dumm verkaufen wollen oder den
     Observierungsbus mit Kippen und leeren Bierdosen vollgemüllt hätte, jemanden, der artig nickt statt grummelnd die Augen zu verdrehen? Kannst du dir
     vorstellen, wie mein Leben dann verlaufen wäre? 10 Wie das meine Gesundheit geschont hätte? 11 Als du vor fünf Monaten diesen ›temporären‹ Job übernommen hast, hast du deiner Mutter und mir versprochen, ernsthaft über deine Zukunft nachzudenken, die unmittelbar mit unserer Zukunft zusammenhängt und dadurch wiederum mit der Zukunft des Unternehmens, das wir nicht allein für uns aufgezogen haben, sondern auch für dich. Und so möchte ich von dir gern hören, Isabel, ob du nach fünf Monaten als Thekenkraft und gut zwei Monaten beim Seelenklempner endlich bereit bist, eine Entscheidung zu treffen?«
    Normalerweise halte ich mich nicht an das Motto »Ehrlich währt am längsten«, aber Dads Predigt hatte auch mich erschöpft, und so sagte ich einfach die Wahrheit: »Nein.«
    Dad schlürfte das letzte Tröpfchen Alkohol aus seinem Weinglas. Dann sah er sich hilfesuchend in der menschenleeren Bar um. Er blickte mir in die Augen, konnte den Kontakt aber nicht lange halten. Seine Enttäuschung war nicht zu übersehen. Sogar ich fühlte eine Spur von Mitleid.
    »Jetzt kannst du sicher einen richtigen Schluck vertragen, Dad«, sagte ich und schenkte ihm ein Gläschen Maker’s Mark ein. »Das bleibt unter uns.«
    Donnerstag
    Donnerstag ist mein freier Tag. Nach dem Aufstehen lese ich bis mittags Zeitung und trinke Kaffee. Erledige so
     diesund das und stöbere im Internet nach Seiten, die sowohl belehren als auch unterhalten. Ich schlage die Zeit bis zur Lunchverabredung
     mit meinem alten 12 Freund Morty 13 tot. Früher haben wir uns jeden Donnerstag im selben jüdischen Deli-Laden getroffen, bis ich ihm schließlich erklärte, dass ich als Nicht-Seniorin keinen übertriebenen Wert auf die Beibehaltung liebgewonnener Gewohnheiten lege. Morty wandte dagegen ein, er gehe gern jede Woche in denselben Deli, weil ihm das Essen dort schmecke und er garantiert nicht enttäuscht würde. Worauf ich entgegnete, dass ein bisschen Abwechslung immer guttut. Das überzeugte ihn. Zum Glück, denn ich hatte Mortys Dauervorschlag, doch auch mal das Zungensandwich zu probieren, allmählich satt.
    Diesmal waren wir im Fog City Diner 14 auf der Battery Street verabredet, in der Innenstadt. Ich fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber Morty nahm seinen gigantischen Cadillac und verspätete sich um gut zwanzig Minuten.
    »Wo warst du?«, fragte ich, als er sich endlich in unserer Sitzecke niederließ. Normalerweise kommt Morty nämlich immer fünf Minuten zu früh.
    »Hab mich unterwegs verfahren«, sagte er.
    »Aber du hast doch ein Navi.«
    »Das hatte ich ausgeschaltet.«
    »Warum?«
    »Weil ich mich nicht gern rumkommandieren lasse, erst recht nicht von diesem grässlichen Ding.«
    Während Morty die Speisekarte mit der üblichen Aufmerksamkeit
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