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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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ihn vermisst, geweint, mit ihrem Schicksal gehadert, aber sie hatte sich nie etwas vorgemacht oder eingebildet, auch wenn es vielleicht leichter zu ertragen gewesen wäre. Und sie würde sicher jetzt, sieben Jahre später, nicht damit anfangen.
    Abrupt wandte sie sich ab und ging zu ihrem Kleiderschrank. Fast gewaltsam riss sie sich das T-Shirt vom Leib. Sie verzog das Gesicht, als sie die Dreckspuren darauf genauer betrachtete. Selbst an ihrem Körper haftete er noch. Aber die Dusche musste warten, bis sie Roderic wieder losgeworden war. Im angeschlossenen Badezimmer entfernte sie eilig den gröbsten Schmutz mit einem Waschlappen von ihrem Gesicht, ihren Armen und Beinen, bevor sie in ihre älteste, bequemste Jeans schlüpfte. Ihr Wohlfühl-T-Shirt war nicht mehr schön, dafür half es, sie zu beruhigen, als sie, die Lederjacke sorgfältig über den Arm gelegt, ins Wohnzimmer zurückkehrte. Ihre Haare hatte sie wieder ordentlich im Nacken zusammengebunden, die Füße steckten in alten Turnschuhen. Alles in allem ähnelte sie kein bisschen der Frau, die vor wenigen Minuten das Haus betreten hatte.
    Sie entdeckte Roderic vor dem kleinen Kamin. Leicht gebückt betrachtete er die Reihe von gerahmten Fotos, die auf dem Sims standen. Rose wusste genau, welches Bild ihn so interessierte, obwohl er ihr den Rücken zuwandte und seine Breite fast den gesamten Kamin verdeckte. Es war ein Foto von SEAL Team 11, aufgenommen nur wenige Wochen vor der Mission, die Ramon den Tod gebracht hatte. Gut gelaunt hatten sie für den Fotografen posiert und nie daran gedacht, wie schnell dieses Team zerbrechen könnte. Als sie sich räusperte, wirbelte Roderic herum. Einen Augenblick lang huschte ein undefinierbarer Ausdruck über sein Gesicht, dann war es wieder ausdruckslos. Er trat auf sie zu und nahm ihr die Lederjacke ab.
    »Wenn du mir deine Kleidung mitgibst, wasche ich sie und bringe sie dir morgen zurück.«
    Die Vorstellung, wie dieser gewaltige SEAL ihre Kleidung wusch, rief ein kleines Lächeln hervor. »Nein, danke für das Angebot, aber es ist einfacher, wenn ich die Sachen in die Waschmaschine stecke.«
    Sie sagte nicht, dass sie ihn dann auch nicht wiedersehen musste, aber er schien es trotzdem zu verstehen. Er nickte und ging mit großen Schritten zur Haustür. Auf der kleinen Veranda drehte er sich noch einmal um. Seine grauen Augen trafen ihre. »Es tut mir leid.«
    Damit wandte er sich endgültig ab. Er sah nicht die Tränen, die in ihren Augen standen, als sie ihm nachblickte. Sie hatte verstanden, dass er nicht die heutigen Ereignisse meinte, sondern sich dafür entschuldigte, ihre Wunden wieder aufgerissen zu haben.

3
    Mit einem Stöhnen versuchte Jade, sich aufzusetzen, doch es gelang ihr nicht. Hitze hatte sich unter der Burka gesammelt und ließ die Kleidung feucht an ihrem Körper kleben. Ein hämmernder Schmerz tobte in ihrem Schädel und verursachte eine Übelkeit, die sie zu ignorieren versuchte. Mühsam entspannte sie ihre Muskeln und atmete flach durch. Es roch muffig, nach Erde und Schweiß. Angewidert verzog sie das Gesicht. Eindeutig Zeit für eine Dusche. Sie versuchte, durch das kleine vergitterte Viereck zu spähen, das in den Schleier eingenäht war, doch sie konnte nichts erkennen. Er musste verrutscht sein, als sie … Einen Moment lang blieb ihr Herz stehen, bevor es wild zu galoppieren begann.
    Eine Bewegung ließ sie erstarren, während sich gleichzeitig ihr Magen hob. Sie war in einem Fahrzeug! Jetzt spürte sie auch die Fesseln, die um ihre Handgelenke geschlungen waren. Nur nicht der aufkommenden Panik nachgeben, sie musste klar denken! Wie war sie in diese Lage geraten? Sie erinnerte sich, dass sie geflohen waren. Den überwältigten Verfolger hatten sie in einem zerstörten Haus zurückgelassen. Doch dann … Kyla!
    Mit einem Ruck schnellte Jade in die Höhe, sank aber gleich wieder zurück, als der Kopfschmerz sie überwältigte. Tausend Hämmer dröhnten in ihrem Schädel, während gleichzeitig spitze Nadeln in ihre Schläfen stachen. Benommen versuchte sie, die Übelkeit zurückzudrängen. Gott, was war passiert? Jade hob ihre zusammengeschnürten Hände und begann, ihre Schläfen zu massieren. Irgendjemand hatte Kyla angeschossen! Der Gedanke daran, dass ihre Partnerin sich allein und verletzt mitten in der Stadt versteckte, war schmerzhaft. Vielleicht hätten sie noch eine Chance gehabt, zu entkommen, wenn sie zusammengeblieben wären. Stattdessen war sie geflüchtet, um von Kyla
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