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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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brauchte einen Moment, um die passenden Worte zu finden. Es war der gleiche Zettel, der bei Hamids Stein gewesen war, doch jetzt stand auch auf der Rückseite etwas – in einer anderen Sprache, aber in der gleichen Handschrift. Ihre Hand bebte, als sie der Krankenschwester das Blatt reichte. »Können Sie das lesen?«
    Verwundert nahm die Schwester das Papier entgegen und blickte darauf. Ihre Miene hellte sich auf. »Oh ja, das ist Deutsch. Wissen Sie, mein Verlobter ist Deutscher, und deshalb habe ich jetzt endlich angefangen, die Sprache zu lernen, obwohl ich hier schon seit zwei Jahren lebe.«
    Kyla gelang es, ihre Ungeduld nicht zu deutlich zu zeigen. »Was steht da?«
    »›Ich werde dich nicht vergessen‹.« Sie reichte Kyla den Zettel zurück, sah die Tränen in ihren Augen und drückte mitfühlend ihre gesunde Schulter. »Ich bin sicher, er kommt zurück. Es sah wirklich so aus, als würden Sie ihm viel bedeuten.«
    Kyla nickte nur und ließ die Frau in dem Glauben. Sie wusste, dass er nicht hierher zurückkommen würde, der Zettel war sein Abschied gewesen. Wahrscheinlich sollte sie erleichtert sein, die verwirrenden Empfindungen, die sie in seiner Nähe verspürte, nun vergessen zu können, aber alles was sie spürte, war ein tiefes Gefühl des Verlusts. Als sie endlich allein war, presste sie das Gesicht ins Kissen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Müde strich Hawk über seine Augen. Er hatte in letzter Zeit eindeutig zu wenig geschlafen. Direkt nach ihrer Landung in Ramstein hatte er sich Jades Zimmer zeigen lassen und saß seitdem an ihrem Bett. Sie schlief, als er eintraf, aber er hatte es genau gemerkt, als sie aufgewacht war. Er wartete darauf, dass sie sich umdrehte und mit ihm redete, aber sie tat es nicht. Noch nie hatte er sich dermaßen hilflos gefühlt und so wenig gewusst, was er tun sollte. In einer Stunde würde sein Flug zurück nach San Diego gehen, und er musste jetzt aufbrechen, wenn er ihn noch erreichen wollte. Jade, Kyla und die verletzten SEAL s würden in einem Krankentransportflugzeug folgen.
    Immerhin hatte es eine gute Nachricht gegeben: I-Mac hatte bereits ein leichtes Kribbeln in seinen Händen und Füßen gespürt, und die Ärzte waren recht zuversichtlich, dass er sich von seiner Verletzung wieder erholen würde. Trotz seiner Erleichterung über diese Entwicklung kreisten Hawks Gedanken jedoch fast ausschließlich um Jade. Vermutlich war es gut, dass der Kapitän sich weigerte, ihn mitzunehmen, denn er schien ihr nicht helfen zu können. Es tat ihm weh, sie so zart und verletzt im Bett liegen zu sehen, aber es schmerzte mindestens genauso, dass sie ihn nicht an sich heranließ. Sicher, ihre Beziehung war nur kurz gewesen, bevor ihr Einsatz startete, aber er hatte gedacht … Hawk vergrub seine Gefühle tief in sich und stand langsam auf. Mit schweren Schritten trat er zu ihrem Bett und beugte sich zu ihr hinunter.
    »Ich weiß, dass du erst einmal mit dem zurechtkommen musst, was du erlebt hast. Ich würde dir gern dabei helfen, aber ich weiß nicht wie, wenn du nicht mit mir sprichst. Also sag mir Bescheid, wenn du mich brauchst oder einfach nur mit mir reden willst. Ich werde da sein.« Seine Finger berührten leicht ihre Wange, dann richtete er sich auf und verließ leise den Raum.
    Jade presste die Augen zusammen, Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln und tropften auf das Kopfkissen. Mehr als alles andere wollte sie Hawk zurückrufen, damit er sie umarmen und einfach nur halten würde, doch das konnte sie nicht. Immer wenn sie daran dachte, wie er sie ansehen würde, wenn er erfuhr, was ihr angetan worden war, krampfte sich alles in ihr zusammen. Sie wollte nicht Mitleid und Abscheu in seinen Augen sehen. Nein, das war falsch – so war er nicht. Sicher würde es ihm wehtun zu hören, was sie erlebt hatte, aber er würde sie nie dafür verabscheuen. Das tat nur sie selbst. Jades Faust ballte sich auf dem Kissen. Sie hasste es, heulend im Bett zu liegen, anstatt aufzustehen und zu kämpfen. Bisher hatte sie im Leben alles gemeistert, einfach nur mit ihrem Willen. Dies hier war genau das Gleiche, sie musste es nur schaffen, sich davon zu lösen, sie musste so tun, als wäre es nicht ihr geschehen, sondern jemand anderem.
    Ihre Finger zitterten, als sie über ihre geschorenen Haare strich. Die Frisur, die Schnitte, Kratzer und Prellungen würden sie noch lange Zeit daran erinnern, was in der Festung passiert war. Aber sie würde sich nicht davon überwältigen lassen,
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