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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)
Autoren: Ludwig Plärrer
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an.
    »Was haben Sie zu verkaufen? Und das haben Sie doch, oder?« Er wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, Altmann setzte sich. Jetzt nur nichts falsch machen.
    »Sagen wir mal so, Herr Schneider... Im Zuge gewisser Ermittlungen sind mir ein paar Dinge aufgefallen. Ein paar... Ungereimtheiten.« Er lächelte. Ihm, dem Dichter der Reimkrimis, waren Ungereimtheiten aufgefallen. Nicht schlecht. »Natürlich ist alles noch nicht spruchreif, das werden Sie verstehen. Aber ein gewisser Bäcker spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle.«
    Noch bevor Altmann den letzten Satz hatte beenden können, war Schneider aufgesprungen. Sofort schoss ihm das Blut mit Macht zurück ins Gesicht.
    »Erwähnen Sie diese Kreatur nicht in diesen Räumen! Ich weiß nicht, ob meine Schwester wirklich Suizid verübt hat, aber wenn, dann war ER schuld! Er wollte nur ans Erbe, er hat Inge belogen und betrogen, wahrscheinlich auch erniedrigt und geschlagen. Wissen Sie, dass ich kein Brot mehr esse seit diesem Tag, als man ihre Leiche gefunden hat? Nein, SEIN Brot schon gar nicht, aber ÜBERHAUPT kein Brot mehr! Also was wollen Sie? Wenn Sie Beweise haben, legen Sie sie auf den Tisch! Wenn nicht, verschwinden Sie! Sofort!«
    Altmann rührte sich nicht. Er schaute Schneider nur an und tat so, als denke er angestrengt nach. Was ihm nicht schwerfiel.
    »Kannten Sie Belinda Baumann?«, fragte er schließlich.

Vorahnungen

    So eine Kacke, mein Bauchpiercing juckt wieder. Das bedeutet nichts Gutes. Das letzte Mal als das passiert ist, sind mir kurz darauf zwei Fingernägel gleichzeitig abgebrochen und irgend so ein Spast hat mir das Vorderrad von meinem Mountainbike geklaut. Aber das rote Steinchen im meinem Näbelchen sieht wirklich gut aus. Sechzig Euro hat mich der Spaß gekostet, dabei hab ich noch nicht mal Ohrlöcher, also frag mich bitte keiner, was das jetzt soll. So ein Nabelpiercing ist halt ein Hingucker und wenn ich mich selber vor den Spiegel stellen muss.
    Hm, Gero... Nein, an den denke ich gerade nicht. Ich hab ihn natürlich gegoogelt, was soll ein armes, gelangweiltes Mädchen auch den ganzen Tag sonst tun. Gero von Priegwitz ist der Sohn von Professor Hans von Priegwitz, alter schlesischer Adel. Die sind nach dem Krieg hier nach Kaufbeuren gekommen, wir waren ja Flüchlingsstadt damals. Haben sich zuerst in Neugablonz niedergelassen wie die anderen auch, aber inzwischen wohnen sie am Rand der Altstadt in einer Villa. Hm, nicht schlecht... Aber nee, ich hab mir ja vorgenommen, ins Kloster zu gehen. Das ist übrigens ganz in der Nähe der Villa.
    Jetzt sitze ich erst mal im Ganghofer , das ist das Geburtshaus von Ludwig Ganghofer, den kenne sogar ich. Also jetzt nicht persönlich. So eine Art Peter Paul Altmann, nur in erfolgreich halt. Und hat auch keine Krimis geschrieben, sondern so Wilderergeschichten. Pah, ich hab natürlich keine davon gelesen! Hallo? Lesen? Mir tränen schon die Augen, wenn ich meine Kontoauszüge lese, da brauch ich nicht auch noch solche Wilderergeschichten.
    »Was geht, Alte?«
    Aha, da ist er. Wusst ich's doch, dass der hier verkehrt. Joey, Kaufbeurens Antwort auf Lady Gaga, nur noch viel mehr plemplem. Trägt mit Vorliebe Frauenklamotten und rappt sich durch die Jugendzentren der Gegend. Vor einem Jahr hatten wir mal so etwas wie eine Affäre, das heißt: Knutschen und Fummeln, bis er mir gestanden hat, dass er eigentlich nicht auf Frauen steht und nur so tut, damit ihn seine Rapperkumpels nicht dissen.
    »Was geht selbst, Alter?«, stelle ich die coole Gegenfrage. »Na, haste ja wohl gehört mit Toby«, antwortet Joey, »wir machen morgen ne Trauerbattle für ihn, kannst ja mal kommen, Eintritt is frei.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nee, nicht mein Ding. Wenn ich picklige Typen in rutschenden Hosen sehen will, muss ich bloß ausm Fenster gucken. Außerdem geht mir euer Toby so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Der hat ner Freundin den I-Pod geklaut.«
    Joey lacht. »Tja, passt zu ihm. Ich meine, was erwartest von einem Typen, dem seine Mama noch die Schuhe binden muss. Von den anderen Sachen red ich erst gar nicht. Aber hey, is ein Rapkumpel gewesen, Arschloch hin oder her.«
    »Versteh ich ja«, sage ich und trinke meine Cola aus. »Nur jetzt mal unter uns: Wieso bringt sich so einer um? Der hat doch geglaubt, er wär hier der totale King.«
    Das gibt selbst Joey zu denken, etwas, das er sonst nur an Weihnachten macht, wenn ihm seine Mama wieder mal ein paar Wollsocken gestrickt hat. Sind alle
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