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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod
Autoren: Charles Gray
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trotz aller Anstrengung sah und hörte er nichts.
    Ein kleiner Lichtfleck tanzte vor ihm her, der helle Kegel einer Stabtaschenlampe. Für kurze Augenblicke erleuchtete er Stühle, einen Schreibtisch, glitt kurz über den milchigen Schirm eines Videofons und kam dann an der metallisch blitzenden Klinke einer Tür zur Ruhe.
    Geräuschlos öffnete sie der Eindringling, schloß sie vorsichtig ’wieder hinter sich und ließ den Schein seiner Lampe durch den Raum wandern, in dem er sich nun befand. Es schien ein Büro zu sein. Er stieß ein zufriedenes Grunzen aus, als der kleine Lichtkegel ihm einen Aktenschrank zeigte, einen schweren Panzerschrank und einen Weltraumfernsprecher, ein Planetofon. Er ließ den Kegel seiner Lampe zum Panzerschrank zurückhuschen, machte ein paar Schritte vorwärts und kniff erschrocken und geblendet die Augen zusammen, als ein greller Lichtschein ihn ganz plötzlich einhüllte.
    „Rühren Sie sich nicht!“
    Er fuhr herum und riß den schlanken, blitzenden Lauf seiner Waffe hoch. Er fühlte einen schweren Schlag gegen sein Handgelenk. Die Pistole fiel zu Boden und der Lauf eines Revolvers bohrte sich unsanft in seine Magengrube.
    „Keine Bewegung – habe ich gesagt!“
    Resigniert zuckte er die Schultern, ließ die Arme schlaff herunterfallen und wartete unbeweglich, bis seine tränenden Augen sich an das grelle Licht gewöhnt hatten. Langsam, ganz langsam konnte er wieder etwas sehen. Er starrte den Mann an, der sich aus dem grellblitzenden Nichts heraushob.
    Es war ein großer Mann und nicht mehr jung. Sein Gesicht war hart und grausam. Schmal und farblos wie ein dünner Strich die Lippen. In den tiefen, dunklen Augenhöhlen loderte aus pechschwarzen Pupillen sengendes Feuer. Mit breiten, kräftigen Schultern stand er vor dem nächtlichen Eindringling, drohend, entschlossen. In seiner Hand blitzte der Lauf eines Revolvers. Unverwandt blickte er in die Augen des schwarzgekleideten Mannes.
    „Wer sind Sie?“
    Seine Stimme paßte zu seinem Gesicht. Auch sie war grausam und hart. Es war die Stimme eines gefährlichen Mannes.
    „Haben Sie mich nicht verstanden? Ich habe gefragt, wer Sie sind.“
    „Ich bin Altair, Altair, der Dieb.“
    Der schlanke, schwarzgekleidete Eindringling schaute sich flink im Zimmer um. Es war, als spannten sich seine Muskeln in Vorbereitung eines unerwarteten Ausbruchs. Der große Mann lächelte. Er trat einen Schritt zurück und bewegte wie spielerisch den Lauf seiner Waffe, auf dem grelle, eiskalte Lichtreflexe tanzten.
    „Nur zu!“ rief er. „Tun Sie sich nur keinen Zwang an! Es wird sich schließlich feststellen lassen, ob Sie sich etwas schneller bewegen können als eine Revolverkugel!“
    „Nicht jede Kugel trifft“, wandte Altair ein. „Womöglich könnte ich mich so schnell bewegen, daß Sie vorbeischössen. Und außerdem beachten Sie bitte, daß ich noch immer bewaffnet bin.“ Seine Hand bewegte sich zum Heft seines Messers hin.
    „Sehen Sie?“
    Er bewegte sich so blitzschnell, daß das menschliche Auge ihm nicht folgen konnte. Es war nur ein schwarzes Flackern seines Schattens vor der hellerleuchteten Wand, als er den Arm hochriß und seinen Körper zur Seite warf. Es schwirrte etwas durch die Luft, klang plötzlich mit dem wütenden Aufbellen des Revolvers zusammen, klirrte ersterbend und fiel dumpf auf den weichen Teppich.
    „Sind Sie nun beruhigt?“
    Mit einem breiten Lachen entblößte der große Mann seine weißen Zähne, und fast fröhlich winkte er mit dem Lauf seines Revolvers.
    Altair gab keine Antwort. Der große Fremde fuhr spöttisch fort: „Es war ausgesprochen klug von Ihnen, die Klinge zu mattieren, so daß sie das Licht nicht verrät. Alle Achtung: ein listiger, gefährlicher Wurf!“
    Mit der Fußspitze stieß er gegen das Messer und schob es ein Stück weiter, so daß Altair es besser sehen konnte. Quer über die geschwärzte Klinge zog sich eine breite, glänzende Schramme, da, wo sie von der Revolverkugel getroffen worden war.
    „Nehmen Sie die Maske ab!“ befahl er dann.
    Der schlanke Mann zögerte.
    Endlich zuckte er resigniert die Schultern und nahm langsam die dünne schwarze Haube vom Kopf.
    „Was haben Sie hier zu suchen?“
    „Liegt das nicht auf der Hand?“
    „Wollten Sie etwa stehlen? Ich wüßte nicht, was für Wertsachen sich hier finden ließen. Also, was führt Sie hierher?“
    „Ich wollte einmal sehen, ob es wohl möglich ist, jemand umzubringen. Eine Theorie, über die ich viel nachgedacht habe,
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