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TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
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abwehrte. Dann hatte er sich wieder erholt. Als Retief die nächsten Treffer anbringen wollte, schlang er ihm die Arme um die Schultern und stieß ihn gegen einen Tisch, der unter dem Gewicht zusammenbrach. Mit Krügen und Holzsplittern gingen die beiden Gegner zu Boden – und lösten sich voneinander, als Retiefs Ellbogen mit einem hörbaren Knacken Seans Kinn erwischte.
    Sie sprangen auf und umkreisten einander – zwei breitschultrige Schwergewichtler mit schmalen Hüften. Sean überragte Retief allerdings um einige Zentimeter.
    »Du kannst gut ausweichen, Bully, das muß man dir lassen«, knirschte Sean. »Aber das nützt …« Er unterbrach sich, als Retief vordrang, ihm die Rechte ans Kinn schmetterte und wieder zurückgetänzelt war, bevor der Rotschopf seinen Gegentreffer anbringen konnte. Sean schüttelte den Kopf und grinste hart.
    »Ist das alles, was du kannst, Bully? Teufel noch mal, ich werde …« Mit einer Flinkheit, die bei seinem Gewicht überraschte, stürzte sich Sean vor und unterstrich seine Drohung durch eine rechte Gerade, die an Retiefs Deckung abprallte. Er ließ eine Linke folgen, die an Retiefs Kinn vorbeizischte und mußte selbst einen Treffer am Ohr einstecken.
    Und dann legte Retief los. Die Schläge prasselten an Seans Kopf. Der Hüne stolperte zurück und zur halboffenen Tür hinaus. Retief folgte ihm, landete noch einmal eine Rechte, mußte selbst zwei Treffer gegen die Rippen einstecken und knallte die Linke wiederum gegen Seans Kinn.
    Sean ging in die Knie, und die Zuschauer wurden wild. Blinzelnd kam der Rotschopf wieder auf die Beine. »Warte nur, bis ich einen guten Schlag anbringe, Bully, einen einzigen …«, sagte er mit schwerer Zunge.
    »Was hält dich davon ab?« fragte Retief. »Ich stehe zur Verfügung.«
    Sean nickte. »Mut hast du, Bully, das stimmt. Schade, daß du den Mund immer zu voll nimmst.« Mit einem harten Lächeln kam er heran. Die Linke schoß vor, und Retief blockte sie ab. Die Rechte traf, aber auch Retiefs Rechte war durchgekommen. Die beiden Männer standen sich gegenüber und hämmerten aufeinander ein – links, rechts, links, Brust, Rippen, Kinn.
    Und dann schwankte der Rotschopf. Einen Moment lang fing er sich noch. Dann machte ein harter Schlag ans Kinn seinen Bemühungen ein Ende. Er ging wie eine gefällte Eiche zu Boden.
    Durch den Ring der Zuschauer ging ein einziger Seufzer. Retief stand schwankend über seinem Gegner, schüttelte den Kopf und richtete sich mühsam auf.
    »Gut, Herrschaften«, sagte er langsam. »Der General scheint es sich überlegt zu haben.«
     
    *
     
    »Nimm es nicht so tragisch, Sean«, sagte Retief eine Stunde später, als er neben dem früheren General im riesigen Eingangstor der alten Farm stand. »Du wirst schon noch einsehen, daß es besser ist, schlafende Hatracks in Ruhe zu lassen.«
    »Vielleicht«, brummte der Hüne durch seine aufgeschwollenen Lippen. Ein halbes Dutzend Pflaster zierten sein Gesicht, die Nase war geschwollen, und ein Auge hatte sich dunkelblau verfärbt. »Aber zum Kuckuck damit – du hast mich ehrlich besiegt.« Er streckte ihm die Hand entgegen, und Retief nahm sie.
    »Es wird nicht leicht sein, nach all den Abenteuern wieder zur Farmarbeit zurückzukehren.« Sean machte eine Geste, die irgendwie die Flotte, die Goldtressen, die Medaillen und das Soldatentum erfaßte. »Aber vielleicht kann ich mich mit den Jungs hin und wieder zusammensetzen und über alte Zeiten reden.« Sein Tonfall wurde etwas heiterer. »Auf Wasserloch haben wir es ihnen gezeigt, was, Bully? Das kann uns keiner nehmen.«
    »Da hast du recht, Sean – und ich habe so das Gefühl, als sollten deine Talente nicht ganz einschlafen.«
    Sean musterte Retief von der Seite. »Weißt du, Bully, irgendwie habe ich das Gefühl, daß du mehr bist, als du zugeben willst. Aber ich bin ja nicht neugierig. Deine Vergangenheit geht nur dich etwas an.«
    »Die Vergangenheit ist eine Sammlung falscher Eindrücke«, sagte Retief. »Ich denke deshalb vor allem an die Zukunft.«
    Zehn Minuten später startete Retief mit dem winzigen Raumboot, das Sean ihm zum Abschied geschenkt hatte. Als er die Atmosphäre hinter sich gelassen hatte, suchte er den Raum ab und entdeckte einen einsamen Blip, der sich in einer Parkbahn zehntausend Meilen von dem Planeten entfernt befand.
    »Aha«, murmelte Retief und stellte seinen Kurs so ein, daß er in fünfzig Meilen Entfernung an dem fremden Schiff vorbeikommen mußte.
    Zehn Minuten vergingen, und dann
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