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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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durch geschickte Seelenmassage und allmähliches Verstärken der Beeinflussung ohne Aufhebens die vielen hinter sich bringen.
    War es einmal soweit, konnten sie laut sagen: »Wir, und nur wir, sind befugt, darüber zu entscheiden, was mit Bossy geschehen soll. Wir wollen in dieser Angelegenheit großzügig sein, wenn ihr uns gehorsam folgt. Solltet ihr jedoch Widerstand leisten, dann …«
    Der Mann auf der Straße konnte in seiner Verlorenheit keinen anderen Ausgang voraussagen. Das Verfahren war so oft durchexerziert worden, das Schema so institutionalisiert, daß er kein Entkommen sah.
    Die vielstimmig vorgetragene Bitte, Kennedy möge Bossy nicht den mächtigen Interessengruppen oder dem von ihnen kontrollierten Regierungsapparat ausliefern, blieb in Washington nicht unbemerkt. Auch dort verfügte man über Leute, die wie Steve Flynn die Hand am Puls der Öffentlichkeit hatten. Das Vertrauen der Massen in einen Außenseiter führte schneller und wirksamer als alles andere zum Zusammenschluß der oligarchischen Front. Man machte einander Konzessionen, und mit der Einigung nahmen die Pläne zur Erlangung der Kontrolle greifbare Formen an.
    Mit Rücksicht auf die Erregbarkeit der Massen wäre direkte Opposition gegen Kennedy unklug gewesen. Es bestand die Möglichkeit, daß man im Übereifer die Gans tötete, die das goldene Ei gelegt hatte. Bossy war immer noch eine weithin unbekannte Größe. Kennedys Wissenschaftler waren nicht die einzigen, die unabhängig ein Gegenstück zu Bossy zu bauen versucht hatten und gescheitert waren. Sie mußten geschickt vorgehen und zu einem Geschäft kommen, das ihnen Bossy intakt und funktionsfähig in die Hände spielte. Hatten sie die Maschine einmal, konnte der Vertrag wegen irgendwelcher Formfehler leicht gekündigt oder nicht anerkannt werden.
    Von Billings und Hoskins drohte keine Gefahr. Die beiden waren nur Wissenschaftler. Und Wissenschaftler sind bekannt dafür, daß sie der Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Menschheit ausweichen. Sie verlangten nur angemessene Bezahlung, ein Haus und ein Labor, wo sie herumbosseln konnten, und überließen es den Praktikern, die Geschicke der Nation so zu lenken, wie es sich gehörte – nämlich lohnend.
    Joe Carter war bloß ein junger Student, der als Sekretär am Projekt mitgearbeitet hatte, und sein einziger Ruhm bestand darin, daß Mable sich in ihn verliebt hatte. Das allerdings war schon etwas, wenn man bedachte, was sie ihr Leben lang gewesen war! Wie dem auch sein mochte, er war ein Leichtgewicht, das man ignorieren konnte.
    Damit blieb nur noch Kennedy übrig. Und Kennedy war für ein Geschäft immer zu haben. Warum sollte er für dieses nicht zu haben sein? Wie es sich für einen schlauen Taktiker geziemte, wartete er, daß sie den ersten Zug taten, das war alles.
    Vielleicht wäre es gar nicht nötig, das Geschäft mit ihm später für ungültig zu erklären. Warum sollte man ihn nicht am Erfolg beteiligen? War er nicht einer von ihnen, ein erfolgreicher Großindustrieller, ein Konzernherr, dessen Imperium manches Staatswesen in den Schatten stellte? Wahrscheinlich hatte er die gleichen Ansichten wie sie. Seinen weitreichenden Plänen mußte es genau wie den ihren schädlich und unwillkommen sein, alle vier Jahre das Risiko von Wahlen zu tragen.
    Hap Hardy, Wirtschaftsanwalt und Steuerberater mehrerer Konzerne, hatten schon viele kitzlige Geschäfte erfolgreich abgewickelt. Er war ein gerissener Taktiker und verstand es, hinter der Maske burschikoser Liebenswürdigkeit Präzedenzfälle zu schaffen, auf die man sich bei späteren Aktionen berufen konnte. Im ganzen Land gab es kaum einen besseren Wortverdreher. Hap Hardy war der richtige Mann für die Verhandlung mit Kennedy. Sollte er kein Glück haben, nun, dann gäbe es immer noch das Mittel militärischer Aktion.
    Hardy verschwendete keine Zeit, als er den Auftrag bekommen hatte und die Honorarfrage geklärt war. Eine Telefonverbindung mit Kennedy war schnell hergestellt.
    »Howard«, dröhnte er herzlich. »Wie geht es dir, alter Junge? Wir fliegen morgen wegen einer kleinen Angelegenheit an die Westküste – mein Berater Oliver Mills und ich. Wir dachten, wir würden bei der Gelegenheit einmal vorbeikommen und Guten Tag sagen – in dieser anderen Sache.«

 
24
     
    Das Gespräch ließ sich gut an. Hardy war in bester Laune und strahlte Wohlwollen aus. Oliver Mills war nicht fähig, ein richtiges Lächeln zustandezubringen, aber er verzog sein
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