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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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sich an alles, was vor sich gegangen war. Nein, er hatte nicht gemerkt, daß es zwölf Tage gedauert hatte. Nein, er hatte nie am Erfolg gezweifelt. Ja, manchmal war es schwierig gewesen, Bossy zu verstehen, es war alles so verschieden von dem, was er geglaubt hatte; aber er hatte willig auf alles gehört. Ja, er würde sagen, daß diese Willigkeit ein entscheidender Faktor sei. Ja, natürlich hoffte er, seine Freundschaft mit Mable zu erneuern.
    »Nein«, beantwortete er eine direktere Frage, »eine Romanze zwischen Mable und mir steht nicht zur Debatte. Mable hat schon den Mann gefunden, den sie liebt, meinen besten Freund dort – Joe Carter.«
    Wie Bossy schien auch ihm jedes Talent für Schaunummern abzugehen. Er sagte es so ruhig, beinahe wegwerfend, daß selbst Steve Flynn nicht gleich die Bedeutung erfaßte. Dann winkte er wie toll den Kameramännern, daß sie ihre Objektive auf Joe richteten. Hier gab es eine Neuigkeit, die fast so wichtig wie Carneys Verjüngung war. Mable war verliebt!
    Die Kameras schwenkten auf Joe. Es war das erste Mal, daß Joe Carter voll in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses rückte.
    Das Publikum sah sich in seinen Erwartungen noch übertroffen. Hier war die Grundsituation Lager Nr. K 482 »Treuer Freund – Mädchen – Liebhaber«. Würde es ein saftiges Dreiecksverhältnis geben? Verbrechen und Tragödie aus Leidenschaft? Wer wußte schon, welche unkontrollierbaren Feuerbrände diese Verjüngung entfesseln würde? Alle alten Männer hatten eine ziemlich genaue Vorstellung, womit sie ihre Zeit verbringen würden, bekämen sie ihre verlorene Jugend und Manneskraft zurück. Warum sollten diese Glücklichen anders sein?
    Das Publikum leckte sich erwartungsvoll die Lippen.

 
22
     
    Die Tage vergingen. Die Zahl der Fernsehauftritte verringerte sich, und die drei hatten wieder etwas mehr Zeit für sich selbst. Mable und Jeff Carney waren öffentliches Eigentum; für Joe galt dies nur insoweit, als er Mables Liebhaber war. In der Klinik wunderte man sich über die Unzertrennlichkeit der drei jungen Leute und fand es merkwürdig, daß sie sich häufig aus der Klinik davonstahlen. Chefarzt Jones ermahnte sie mit warnend erhobenem Zeigefinger, und Steve Flynn schilderte ihnen bildhaft die Schrecken eines Mobs von begeisterten Bewunderern, die ihnen die Kleider vom Leibe rissen. Aber Joe begegnete allen Fragen und Ermahnungen mit der gleichen einfachen Antwort.
    »Sie müssen hinauskommen und mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen. Wenn man Menschen verstehen will, muß man sie beobachten.«
    Das war natürlich nicht alles. Mit dem Material, das Joe ihr eingegeben hatte, hatte Bossy ausgezeichnete Arbeit geleistet und Carney gegen den Schock roher, unverschleierter menschlicher Beweggründe abgeschirmt. Seine Reaktionen waren humorvoll und gesund.
    Aber Mable, die auf so etwas nicht vorbereitet worden war, benötigte noch weitere Therapie. Und dann gab es noch einen Grund für ihre gelegentlichen Ausflüge. Auch für Joe waren sie eine Heiltherapie. Die Straßen, die er bisher in völliger Einsamkeit durchwandert hatte, konnte er nun in der Gesellschaft zweier gleichgestimmter Gefährten entlang schlendern. Es gefiel ihm, seine neue Liebe und seinen neuen Freund zu Stätten zu führen, die er kannte, sie selbst mit anderen, frohen Augen wiederzusehen und die traurigen Erinnerungen zu vergessen.
    Sie waren jung.
    Meistens nahmen sie den Wagen, der Joe von Kennedy zur Verfügung gestellt worden war, und fuhren nach Berkeley hinunter. Es fiel ihnen nicht schwer, unerkannt zu bleiben. Man hielt sie einfach für drei Studenten der benachbarten Universität, für drei Exemplare jener Spezies, von der in Berkeley an die zehntausend herumliefen.
    Wo immer sie gingen, überall trafen sie auf die gleichen Gedanken der Menschen über Unsterblichkeit. Wie es bei gewissen gängigen Redensarten üblich ist, die im Handumdrehen das ganze Land erobern, so war auch jetzt gleichsam aus dem Nichts die allgemeine Ansicht entstanden, daß nur fünf Prozent der Menschen diese Verewigung verdienten. Das schuf ein Problem.
    An einer Bushaltestelle faßten zwei Geschäftsmänner die ganze Sache von der praktischen Seite her ins Auge.
    »Worauf wir achten müssen«, sagte einer von ihnen, »ist, daß dieses Ding nicht in die Hände von irgendwelchen subversiven Elementen kommt. Wir brauchen in jeder Gemeinde ein Komitee gesund denkender Menschen, die darüber entscheiden, wem die Unsterblichkeit gewährt
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