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TS 87: Der kleine Fuzzy

TS 87: Der kleine Fuzzy

Titel: TS 87: Der kleine Fuzzy
Autoren: H. Beam Piper
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Schlafsack verkrochen und ihn nachts auf recht schmerzhafte Weise geweckt hatten.
    Während das Biest sich nach dem Stein umwandte, zog er den Strahler aus dem Halfter und schoß. Das Krustentier löste sich auf. Er nickte zufrieden.
    „Der alte Holloway trifft immer noch, worauf er schießt.“
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte er das noch als Selbstverständlichkeit betrachtet. Aber jetzt wurde er langsam alt und mußte seine Geschicklichkeit manchmal unter Beweis stellen. Er schob den Sicherungsflügel wieder vor und steckte die Waffe ins Halfter, dann hob er den Handschuh auf und streifte ihn sich wieder über.
    Er hatte noch nie soviel von diesen verdammten Biestern gesehen wie diesen Sommer. Freilich, es hatte sie auch letztes Jahr gegeben, aber bei weitem nicht soviel. Jemand hatte einmal behauptet, daß Landgarnelen keine natürlichen Feinde hätten, aber daran zweifelte er.
    Irgend etwas brachte sie um. Er hatte schon eine ganze Menge eingeschlagener Garnelenpanzer gesehen, ein paar sogar dicht bei seinem Lager. Vielleicht waren irgendwelche Huftiere daraufgetreten, und Insekten hatten die Kadaver dann leergenagt. Er würde Ben Rainsford fragen müssen; Ben sollte das eigentlich wissen.
    Eine halbe Stunde darauf war auf dem Taster wieder ein Unterbrechungsmuster zu sehen. Er legte das Gerät beiseite und holte sich wieder den kleinen Vibrohammer. Diesmal war es eine große „Bohne“ von hellrosa Farbe. Er löste sie aus dem Kieselgestein und rieb sie. Sie begann sofort zu glühen.
    „Ahhh! So ist’s schon besser!“
    Er rieb noch einmal und erwärmte den Stein dann an seiner Pfeife. Diesmal blitzte er geradezu. Mehr als tausend Sol wert, dachte er. Und auch eine gute Farbe. Er zog die Handschuhe aus und holte den kleinen Lederbeutel unter dem Hemd hervor. In dem Beutel lag ein knappes Dutzend Steine, und alle glühten so hell wie Kohlen im Feuer. Er sah sie sich einen Augenblick an und ließ dann den neuen Stein befriedigt grinsend hineinfallen.
     
    Victor Grego lauschte seiner eigenen Stimme im Wiedergabemikrophon seines Bandgerätes und strich dann geistesabwesend mit der rechten Hand über den Sonnenstein, den er am linken Ringfinger trug. Der Stein glühte auf. Er stellte fest, daß seine Stimme etwas überheblich klang – das war ganz und gar nicht der gefühllose, bestenfalls beflissene Ton, den man bei einem Bericht erwartete. Nun, wenn jemand sich darüber wunderte, wenn sie das Band in sechs Monaten in Johannesburg auf Terra abspielten, brauchten sie sich ja nur die Frachtbunker des Schiffes anzusehen, das das Band fünfhundert Lichtjahre weit durch den Weltraum gebracht hatte. Barren von Gold, Platin und Gadolinium. Pelze, Chemikalien und Branntwein. Parfüms von so erlesener Qualität, daß eine Synthese unmöglich war; Harthölzer, die kein Kunststoff ersetzen konnte. Gewürze. Und die Stahlkassette voll Sonnensteine. Beinahe ausschließlich Luxuswaren, die einzig verläßlichen Werte im interstellaren Handel.
    Vor fünfzehn Jahren, als die Zarathustragesellschaft ihn hierhergeschickt hatte, hatten ihn ziemlich genau an der Stelle, wo jetzt dieser Wolkenkratzer stand, eine Ansammlung von Blockhäusern und vorfabrizierten Hütten neben einem improvisierten Landefeld erwartet. Heute war Mallorys Port eine Stadt von siebzigtausend Einwohnern; insgesamt besaß der Planet eine Bevölkerung von beinahe einer Million, die immer noch im Wachsen begriffen war. Während er noch über seine Leistungen nachdachte, summte sein Bildsprecher.
    „Dr. Kellogg möchte Sie sprechen, Mr. Grego“, sagte das Mädchen in seinem Vorzimmer.
    Er nickte. Er sah noch ihre Handbewegung, dann verschwand ihr Gesicht in einem wirren Muster von Farben; als der Bildschirm sich wieder klärte, blickte ihm an ihrer Stelle der Leiter der Abteilung „Wissenschaftliche Studien und Forschung“ entgegen. Kellogg hob kaum merklich die Augen, um auf dem kleinen Monitorschirm über seinem eigenen Gerät zu prüfen, ob sein warmes und einnehmendes Lächeln auch richtig „saß“ und sagte dann:
    „Hallo, Leonard. Alles in Ordnung?“
    „Tag, Victor.“ Er sprach den Vornamen mit genau der richtigen Portion Ehrfurcht aus – ein wichtiger Mann zu einem noch wichtigeren.
    „Hat Nick Emmert heute schon mit Ihnen über das Big Blackwater-Projekt gesprochen?“
    Nick war Generalresident der Föderation; praktisch betrachtet war er auf Zarathustra die terranische Föderationsregierung. Nebenbei war er auch noch Großaktionär der
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