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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg
Autoren: John Brunner
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kommen!“ sagte Red grob. „Und warum.“
    Müde schloß der Fremde die Augen. „Sie könnten meinen Namen nicht aussprechen. Ihre Sprache besitzt keine entsprechenden Tonwerte. Sie könnten mich Burma nennen, denn dort wurde ich geboren, so wie Sie jemand Franzmann nennen können, der aus Frankreich stammt.“
    Er blickte auf. „Und wer sind Sie?“
    „Red Hawkins“, sagte Red mürrisch.
    Chantal nannte auch ihren Namen.
    „Also, bitte, Red“, fuhr Burma fort. „Legen Sie Ihre Hände auf die Karte – auf die hellste Stelle der grünen Streifen.“
    Red wandte sich entschlossen ab. „Ich habe genug von diesem Wahnsinn“, knurrte er, und Burma seufzte.
    „Sie können es nicht wissen, armer Mann.“ Er hob den gebrochenen Arm und streckte ihn nach dem Zylinder aus. Vor Schmerz biß er die Zähne zusammen, und Fieberschwäche überkam ihn. Schlaff sank er zurück. In seltsam rhythmischem Tonfall sagte er:
    „Red Hawkins, tun Sie, was ich Ihnen sage.“
    Erstaunt drehte Red sich um und streckte die Hand nach einem grünen Fleck auf dem Zylinder aus, der wie eine kalte Sonne strahlte. Zornig suchte er zurückzuweichen, und als die Arme schlaff an seinen Seiten herunterfielen, klapperten ihm die Zähne.
    „Beinahe“, sagte Burma und wiederholte: „Tun Sie, was ich Ihnen sage.“
    Diesmal gelang es Red nicht, innezuhalten.
    Es entstand ein Chaos.
    Aber in diesem Chaos gab es dennoch Gestalt. Es war ein Gefühl, als würden Zeiten langsam dahinrollen, während sie in absolutem Schweigen und völliger Dunkelheit existierten, und durch diese Zeiten hindurch und darüber hinaus herrschte das Gefühl der Existenz des WESENS.
    Dann schlugen Reds Fußsohlen plötzlich auf festen Grund auf, so daß er einige Zentimeter in die Höhe geworfen wurde. Ein erbarmungsloses Sonnenlicht strahlte auf ihn herab. Sie standen auf einem kahlen Berg zwischen nacktem, braunem Fels. Mehrere Schritte von ihm entfernt lag Burma, und dahinter rührte sich Chantal. Ihre Schuhsohlen knirschten im grauen Sand.
    Als er den Kopf drehte, sah er, daß sie nach vorn gestürzt war und versuchte, mit nackten Händen sich in den festen Stein einzugraben.
    Red drehte sich schnell zu Burma um. „Sie verdammter Schurke! Was soll dieser Wahnsinn? Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie getan haben? Sehen Sie doch diese arme Frau!“
    Burma hielt vor dem hellen Sonnenlicht die Augen geschlossen. Seine unverletzte Hand umklammerte den Zylinder, der wieder seine ursprüngliche Form angenommen hatte. Er sah sehr krank aus. „Sie dürfen keine Zeit verschwenden“, unterbrach er. „Wenige Meilen von hier entfernt werden Sie Menschen bei der Arbeit finden. Gehen Sie, und bringen Sie sie hierher.“
    Red ballte die Fäuste und beugte sich vor. „Hören Sie mit Ihrem Gequatsche auf. Wo sind wir? Wie sind wir hierhergekommen?“
    „Sie sind in meiner Zeit“, antwortete Burma, und seine Stimme klang noch schwächer. „Sie sind über dreitausend Jahre hinweggekommen. Gehen Sie schnell, Red. Ich habe keine Widerstandskraft gegen die Krankheit, die ich in Ihrer Zeit bekommen habe, und ich brauche Hilfe.“
    „Bringen Sie uns dahin zurück, woher wir gekommen sind“, antwortete Red leidenschaftlich. „Sie sind mir gleichgültig. Kümmern Sie sich um Ihre eigenen verfluchten Angelegenheiten.“
    Hinter ihm kam Chantal den Hang herab. Sie war sehr bleich, und ihren Bewegungen war anzusehen, daß sie unter Schmerzen litt. Ein kleines Blutgerinnsel lief von ihrer Schläfe über die Wange. Die Hände waren aufgerissen. Sie sprach ruhig.
    „Burma ist sehr krank, Red. Er braucht Hilfe, und wir können sie ihm nicht geben.“
    „Verdammt! Warum hat er uns nicht vorher gefragt? Ich weiß nicht, wie er es fertiggebracht hat, mich das tun zu lassen, was er wollte, aber er hat mich gezwungen, und ich lasse mich nicht einfach herumkommandieren. Ich habe nicht darum gebeten, hierherzukommen, und ich möchte keine weitere Minute hierbleiben.“ Dann setzte er hinzu: „Wenn Sie so sehr darauf versessen sind, ihm zu helfen, dann gehen Sie doch selbst.“
    „Ich – ich glaube nicht, daß ich es könnte.“
    Chantal schwankte. „Aber ich werde es versuchen, wenn er es wünscht.“ Sie legte die Hände an den Kopf und als sie sie wegnahm, waren sie blutig. Verwundert schaute sie auf das Blut.
    „Red“, sagte Burma sehr leise. „Ich könnte Sie zwingen zu gehen – ich möchte es nicht, aber ich kann es. Ich bin wichtig für die menschliche Rasse, sehr
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