Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
untersuchen.
    Artesha an Magwareet, nicht offiziell: Magwareet, haben Sie Mitleid und helfen Sie mir!
     
    *
     
    Die verzweifelte Bitte versetzte Magwareet in Panik und trieb ihn zu größter Eile an. Aber er verbarg seine Regungen weitgehendst vor Artesha, obwohl er nicht mehr sicher war, daß ihm das bei dem ungeheuren Ausmaß ihres Wissens möglich war. Er mußte in ihre Gegenwart kommen, denn es wäre unklug gewesen, die sich nun ergebende Unterhaltung anderen zu Ohren kommen zu lassen.
    „Worum geht es?“ fragte er möglichst ruhig.
    „Magwareet, erinnern Sie sich noch daran, wie Sie mich fragten, warum ich Sie nicht vor dem feindlichen Zerstörer warnte, der in die Zeitenwoge eindrang, die Sie auf der Suche nach Wymarin benutzen?“
    „Ich erinnere mich.“
    „Ich habe die Antwort gewußt. Ich habe aus den Datenspeichern, die ich kurz vor dem Beginn von Burmas unheilvollem Experiment eingeschaltet hatte, ein Lösungssignal erhalten. Dessen bin ich sicher, weil die Benachrichtigung in einem der noch in meinem Besitz befindlichen Datenspeicher festgehalten ist.
    Aber die Lösung selbst und alle entsprechenden Daten waren in den Speichern, die in die Vergangenheit entschwunden sind.“
    Magwareet wollte etwas sagen, Artesha aber unterbrach ihn. „Lassen Sie mich zu Ende reden! Erinnern Sie sich, daß ich vor einiger Zeit eine Gruppe meiner Datenspeicher besonders isolieren mußte?“
    „Ja“
    „Jene Datenspeicher sind weg! Nur jene! Aber sie enthielten auch den Grund, warum ich sie isolieren ließ. Ich kann nur den Grund vermuten, warum ich es tat – und alle meine Vermutungen führen zu einem Schluß.“
    „Und der ist?“
    Magwareet wartete geduldig, denn er spürte, daß ihm eine große Enthüllung bevorstand.
    „Daß ich – irgendwie – Wissen über die Zukunft zur Verfügung hatte, und ich dieses Wissen nicht benutzte. Magwareet, was kann mit mir geschehen sein?“
    Magwareet wußte, daß Artesha den gleichen, den einzig möglichen Schluß gezogen haben mußte. Er zwang sich, möglichst ruhig und leidenschaftslos zu sprechen.
    „Irgend jemand oder irgend etwas muß in Ihr Gedächtnis, in Ihr ganzes Hirn eingegriffen haben.“
    „Dann gibt es nur eine Möglichkeit, wer es gewesen sein könnte. Der Feind!“
    Magwareet wartete einen Augenblick, und als er erkannte, daß Artesha nicht selbst die noch fehlende Erklärung abgeben konnte, führte er den Schluß statt ihrer zu Ende. „Es tut mir leid, Artesha. Sie irren sich. Es gibt noch eine zweite Möglichkeit – und eine noch viel wahrscheinlichere. Die einzige Person im Universum, die in Ihr Hirn hätte eingreifen können, sind – Sie selbst!“
    Wenn Artesha noch menschliche Lungen besessen hätte, dann hätte sie jetzt einen tiefen Seufzer der Erschütterung ausgestoßen. „Ja, Magwareet. Glauben Sie, daß ich – wie so viele andere Leute – einen Doppelgänger habe, der nicht ganz mit mir identisch ist?“
    Einen Augenblick war Magwareet von diesem Gedanken überrascht. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er den Eindruck, eine alles umfassende Wahrheit gesehen zu haben, aber ebenso schnell war es vorbei, und er tappte wieder im dunkeln.
    Artesha fuhr fort: „Aber was ist der Grund für all dies? Sind die fehlenden Teile meines Gedächtnisses durch jene fünfdimensionale Lücke entglitten, von der Wymarin geredet hat, und zu Doppelgängern einer anderen Artesha irgendwo anders geworden und haben das Kontinuum vereinigt? Warum ist keiner zu mir gekommen? Ist die Vereinigung des Kontinuums wichtiger als das Überleben der menschlichen Rasse und wenn, nach wessen Ansicht?“
    „Sie sind weit besser befähigt, die Antwort darauf zu geben als irgend jemand anders in der Geschichte“, antwortete Magwareet sachlich. „Warum fragen Sie mich?“
    „Wie kann ich meiner selbst noch sicher sein?“ erwiderte Artesha, und Magwareet war entsetzt bei dem Gedanken, daß die ganze Struktur der menschlichen Anstrengungen durch das Versagen der Stütze, von der alles abhing, zusammenbrechen könnte. Er mußte schnell etwas tun. Was an Artesha noch menschlich war, bedurfte des Trostes, der Freundschaft und Sicherheit wie jeder andere. Burma hatte ihr all dies seit langer Zeit gegeben, wie Magwareet wußte. Aber Burma war irgendwo am Anfang der Zeit.
    „Eines können Sie sicher sein“, sagte er in sachlichem Ton. „Alle jene möglichen Arteshas arbeiten ebenso wie Sie selbst auf das Überleben der menschlichen Rasse hin. Sie können gar nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher