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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche
Autoren: Andre Norton
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her und mühte sich vergebens, diesen Befehl auszuführen. Wo es eigentlich hätte leicht Zugang finden sollen – wo eine Brücke zu dem Gehirn des Schläfers hätte bestehen sollen – fand es ein Gewirr von Eindrücken, die sich wie eine Schutzmauer um das Ich des Schlafenden legten.
    Der Eindringling versuchte irgendein Muster, eine Erklärung zu finden – zog sich aber verblüfft zurück. Aber sein Eindringen, so unmerklich es auch gewesen sein mochte, hatte hier einen Knoten gelöst und dort einen Weg freigelegt …
    Rynch erwachte, als der Morgen dämmerte. Er sortierte langsam Laute, Gerüche und Gedanken auseinander. Da war ein Raum, ein Mann, Furcht, und da war er, Rynch Brodie, der seit vielen Jahren in dieser Wildnis auf einer Welt, von der es keine Karten gab, gelebt hatte. Diese Welt war jetzt um ihn, er konnte ihre Winde fühlen, ihre Geräusche hören, sie schmecken, spüren. Es war kein Traum – das andere war der Traum. So mußte es sein!
    Aber er mußte es beweisen. Das Rettungsboot finden, die Spur von gestern bis zu der Stelle zurückverfolgen, wo er gestürzt war, wo all das angefangen hatte. Dort hinten war der Abhang, über den er hinuntergestürzt sein mußte. Darüber würde er den Bau finden, den er untersucht hatte, als das Unglück passiert war.
    Nur – er fand ihn nicht. Sein Geist hatte ihm zwar ein detailliertes Bild von der Umgebung der Höhle vermittelt, in der er den Beißer wußte. Aber als er die Anhöhe erreicht hatte, sah er nirgends die aufgehäufte Erde. Er suchte eine lange Zeit vergeblich herum – im Norden und im Süden. Kein Bau – keine Spur davon. Und doch sagte ihm seine Erinnerung, daß gestern einer hiergewesen war.
    War er vielleicht woanders gefallen und weitergetaumelt, so benommen, daß er ein zweites Mal gestürzt war?
    Irgendeine Stimme in ihm verneinte das. Das war die Stelle, wo er gestern wieder zur Besinnung gekommen war, und es gab keinen Bau!
    Er wandte sich von dem Fluß ab, und sein Atem ging schneller. Kein Bau – gab es dann auch kein Rettungsboot? Es mußte doch irgendeine Spur geben.
    Dort war eine verwelkte Pflanze, die von irgendeinem Gewicht niedergedrückt worden war. Er beugte sich hinunter, um die Blätter zu betasten. Irgend etwas war in dieser Richtung gekommen. Er würde die Spur zurückverfolgen. Rynchs Jägerblick heftete sich auf den Boden.
    Eine halbe Stunde später fand er nichts anderes als einige seltsame, halb verwischte Spuren in einem Gras, das zu elastisch war, um Spuren lange zu halten.
    Er wußte, wo er war, wenn er auch nicht wußte, wie er hierhergekommen war. Das Rettungsboot – wenn es existierte – lag im Westen. Er sah sein Bild ganz deutlich vor seinem geistigen Auge – die schlanke Rakete, ihre einst silbernen Flanken von Wind und Regen gebleicht, schräg zwischen den Bäumen stehen. Und er würde es finden!
    Und dann regte sich wieder etwas am Rande seines Bewußtseins. Etwas tastete nach ihm, untersuchte ihn. Ein Wald rief ihn leise lockend. Rynch empfand den flüchtigen Gedanken von Bäumen. Der Wunsch, zu sehen, was in ihrem Schatten lag, wurde übermächtig.
    Für den Augenblick hielt ihn sein eigenes Problem gefangen. Das Winken, das Locken, wurde besiegt, von seinen eigenen Interessen übertönt.
    Während Rynch begann, mit gleichmäßigen Schritten gegen Osten zu trotten, wurde weit entfernt ein Vorgang ähnlich einem Relais ausgelöst und ein zweiter Komplex von Befehlen ausgegeben.
     
    *
     
    Hoch über dem Planeten betätigte Hume eine Skala, um das Bild der weiten Kontinente und der winzigen Seen hereinzubekommen. Sie würden auf der westlichen Landmasse landen. Ihr Klima, ihre geographische Lage und ihre Oberfläche waren am besten geeignet. Die Koordinaten für ihr Lager ruhten bereits seit langem in ihrem Steuerautomaten.
    »Das ist Jumala.«
    Er sah sich nicht um, um festzustellen, welche Wirkung das Bild auf dem TV-Schirm auf die anderen vier Männer in der Kontrollkabine des Safarischiffes hatte. Im Augenblick hatte er genug damit zu tun, seine Ungeduld niederzukämpfen. Der geringste Fehler konnte einen Verdacht erwecken, der ihren ganzen Plan zunichte machen konnte. Wass mochte vielleicht bei der Auswahl der drei Kunden mit die Hand im Spiel gehabt haben, aber zweifellos wußten sie nicht, wie es um die Wahrheit bestellt war, wenn er auf Jumala seinen Fund machen würde – das durften sie schon um der Sicherheit des ganzen Unternehmens nicht.
    Der vierte Mann, der auf dieser Reise als sein
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