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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe
Autoren: Eric Frank Russell
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bin. Der Gedanke, daß noch andere Wespen existieren, würde mir Selbstvertrauen geben.“
    „Sie haben ja den Lehrgang nicht allein absolviert, oder? Glauben Sie, die anderen wären nur als Gesellschafter engagiert worden? Na also!“ Wolf streckte seine Hand aus. „Viel Glück, Mowry … und kehren Sie zurück !“
    „Ich werde zurückkehren, wenn der Weg auch lang ist“, versicherte Mowry.
    Die Bemerkung mit dem „Nachfolger“ hatte ihn nachdenklich gestimmt. Vielleicht war es sogar so, daß er selbst der Nachfolger eines anderen war. Vielleicht hatte die Kaitempi auf jenem Planeten, zu dem er nun gebracht wurde, bereits eine Wespe gefangen. Wenn das so war, dann würden die Sirianer auf den Himmel achten und sich schon jetzt auf das nächste Opfer freuen – einen gewissen James Mowry, sechsundzwanzig Jahre alt und sträflich dumm.
    Es sah ganz so aus, als sollte er ein Held sein, und das nur deshalb, weil ihm der Mut fehlte, feige zu sein. Dieser Gedankengang wurde zu einer philosophischen Grundlage, die er in den nächsten Wochen entwickelte und die noch bestand, als der Kommandant des Schiffes ihn rufen ließ.
    „Gut geschlafen?“
    „Keineswegs“, gab Mowry zurück. „Mir kam es so vor, als sei der Antrieb geräuschvoller geworden.“
    Der Kommandant lächelte schwach.
    „Vier Zerstörer des Feindes verfolgten uns, aber wir nahmen Geschwindigkeit auf und entkamen ihnen. Ich habe inzwischen die Order geöffnet. In achtundvierzig Stunden erreichen wir unser Ziel. Es ist der Planet Jaimec. Kennen Sie ihn?“
    „Jaimec ist einer ihrer Vorposten. Unterbevölkert und nicht voll entwickelt. Leider bin ich noch keinem seiner Bewohner begegnet, so daß ich nicht viel darüber weiß.“ Mowry machte ein unangenehm berührtes Gesicht. „Man kann diese Geheimnistuerei auch übertreiben. Es würde sicherlich von Wert sein, wenn ich vorher wüßte, womit ich zu tun habe. Nun habe ich keine Ahnung, wie es auf Jaimec aussieht.“
    „Sie erhalten alle notwendigen Informationen“, beruhigte ihn der Kommandant. „Sie lagen der Order bei. Hier sind Karten und Fotos. Sie können sich den Landeplatz selbst aussuchen.“
    „Wie lange habe ich Zeit, mich zu entscheiden?“
    „Vierzig Stunden, nicht mehr. Bis dahin müssen Sie wissen, wo ich Sie absetzen soll.“
    „Und wie lange darf das dauern?“
    „Zwanzig Minuten höchstens. Bleiben wir länger, könnte es auffallen, und das wäre schlimm für Sie.“
    „Auch gut“, zuckte Mowry die Achseln und begann die Papiere zu studieren.
    Jaimec, vierundneunzigster Planet des sirianischen Imperiums! Geringere Gravitation als die Erde, etwa sieben Achtel. Nur halbe Landmasse der Erde, der Rest Wasser. Erst vor zweieinhalb Jahrhunderten besiedelt. Stand: im Augenblick etwa achtzig Millionen Einwohner. Städte, Eisenbahnen und Raumhäfen vorhanden. Die Zivilisation noch nicht voll entwickelt.
    Vierzig Stunden später hatte er seine Wahl getroffen. Als der Kommandant kam, zeigte er auf die Karte.
    „Dies ist der beste Ort, wenn er auch ungünstig liegt. Fast dreißig Kilometer von der nächsten Straße entfernt und dichter Urwald. Ich werde mindestens einen Tag marschieren müssen.“
    Der Kommandant betrachtete das Foto und zog die Stirn in Falten.
    „Ein Felsen. Das dort scheinen Höhlen zu sein. Moment.“ Er schaltete den Interkom ein. „Hamerton, kommen Sie einen Augenblick her.“
    Der Chefnavigator verglich das Foto mit einer Karte, stellte einige Berechnungen an und sagte schließlich:
    „Wir schaffen es noch gerade vor Sonnenaufgang.“
    „Warum nicht schneller?“
    „Wir können auf keinen Fall direkt landen. Schließlich haben die Sirianer Radar.“
    „Ist es dann nicht ohnehin egal?“
    Der Kommandant erklärte Mowry:
    „Nein, keineswegs. Sie haben uns schon längst auf ihren Schirmen. Da wir ihre Rufe nicht beantworten, werden sie schnell merken, daß wir keines ihrer Schiffe sind. Da wir aber bald sehr tief fliegen, werden ihre Abwehrgeschosse unwirksam. Sie suchen den Luftraum mit Flugzeugen ab. Wenn wir Sie nun direkt absetzen und wieder verschwinden, dann ziehen sie einfach einen Kreis, und Sie, Mowry, sitzen genau im Zentrum.“
    „Es hört sich so an, als wäre es nicht das erste Mal, daß Sie jemand hier absetzen“, sagte Mowry und hoffte, der andere würde sich verraten.
    „Wenn wir niedrig genug sind“, ignorierte der Kommandant die Frage, „verlieren sie uns mit ihren Radargeräten. Aus diesem Grund müssen wir bereits tausend Kilometer
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