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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie
Autoren: E. C. Tubb
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antworten Sie!“
    „Ruhig, Jim!“ Winter wehrte die Hände des Mannes ab, als er den Zinnbecher wegnahm. „Der Mann ist halbtot vor Erschöpfung. Sie müssen ihm Zeit lassen, dann wird er Ihre Fragen schon beantworten.“
    „Ich muß wissen, was mit dem Kommando ist. Unser Leben hängt davon ab, daß die Leitung gelegt wird.“
    „Ich bringe ihn schon wieder auf die Beine“, sagte der Arzt mit einer Spur von Zorn in seiner Stimme. „Er wird sprechen, sobald seine Zunge etwas Wasser aufgesogen hat. Verflucht, Jim, haben Sie denn alle menschlichen Gefühle verloren?“
    „Bringen Sie ihn zum Sprechen!“ schnappte Hargraves wütend zurück und wandte den Blick ab. Winter kümmerte sich weiter um den Erschöpften. Als dieser endlich sprechen konnte, hatte er seine Geschichte schnell erzählt.
    „Wir konnten sie nicht finden“, flüsterte er, und in seinen Augen war Grauen. „Überall sahen wir nach, bis Connor auf den Gedanken kam, die Leitung auszugraben, um so die Spur zur Maschine zu finden.“
    „Und – habt ihr es getan?“ fragte Hargraves, ohne den Versuch zu machen, seine Ungeduld zu verbergen. Der Mann nickte.
    „Ja, wir gruben solange, bis wir auf die Leitung stießen. Es war nicht einfach, denn der Sturm hatte sie meterhoch mit Sand bedeckt. Drei Tage brauchten wir, bis wir sie fanden. Und weitere vier, bis wir die Maschine entdeckten.“
    „Und die Leute? Was ist mit ihnen?“
    „Tot“, sagte der Mann dumpf. „Wenigstens alle sechs, die wir fanden. Jackson, Wilson, Denray und drei andere. Alle tot.“
    „Dann sind auch alle acht tot.“ Hargraves vergrub den Kopf in seine Hände. „Der Sturm hat sie ohne Deckung überrascht. Sie verloren ihre Vorräte. Verdammt! Dreizehn Männer bereits tot, und nichts haben wir erreicht! Nun sind wir noch siebzehn …“
    „Wir schaffen es nicht, Jim.“ Winter schauderte, als der kalte Wind sein Gesicht streifte. „Wir haben keine Chance mehr.“
    „Und was soll ich tun?“ fragte Hargraves und sah ihn an. „Aufgeben? Hier warten, bis der Tod kommt? Seien Sie kein Narr, Doc! Wir müssen weitermachen!“
    „Sie sind der Narr, nicht ich!“ Der Ärger ließ die Stimme des Arztes scharf werden. „Wir schaffen es niemals, und Sie wissen das genau. Siebzehn Männer haben wir noch und nicht genügend Lebensmittel oder Wasser. Das Projekt war für drei Schiffe und vierzig Mann vorgesehen. Wir verloren nicht nur mehr als die Hälfte aller Vorräte, sondern auch den Rauper, der uns zum Pol gebracht hätte. Nein, die Lage ist hoffnungslos, Jim. Sie sollten das einsehen.“
    „Soll ich wirklich?“ Hargraves starrte hinauf in den Himmel. „Vielleicht bin ich ein Narr. Aber eines weiß ich gewiß: wenn wir die Kolonie nicht errichten, bekommt die Menschheit keine zweite Chance, es zu tun.“
    „Das ist Unsinn!“ Weeway trat vor. „Es ist ein Rückschlag, zugegeben. Aber immer wieder könnte man es erneut versuchen.“
    „Womit? Sie wissen genauso gut wie ich, welche Mühe es kostete, das Geld für die erste Expedition aufzutreiben. Ein Fehlschlag würde das Gelächter der ganzen Welt hervorrufen.“
    „Ah – Sie haben also nur Angst, daß man uns auslacht?“
    „Nein, aber ich denke an das, warum man über uns lacht. Ich denke an diese verrückten Ignoranten, die die Raumfahrt und die Kolonisation der Planeten für unmöglich halten. Zu viele Männer haben zu viele Jahre damit verbracht, gegen diese Ignoranten zu kämpfen. Kinder und Erwachsene, in deren Augen der Glaube daran leuchtete, daß der Mensch eines Tages im Sonnensystem zu Hause sein würde. Wir sind die realisierten Träume dieser Menschen, und wir dürfen sie nicht enttäuschen.“
    „Wir haben Pech gehabt“, stellte Weeway fest. „Immerhin beweist ja die bestehende Mondstation, daß die Raumfahrt möglich ist. Man wird uns verstehen.“
    „Die Träumer werden es, aber nicht die anderen.“ Hargraves schüttelte den Kopf. „Der Mond ist kein Planet, Weeway. Auf ihm kann niemals eine echte Kolonie entstehen, sondern nur ein Stützpunkt, stets abhängig vom Nachschub der Erde. Der Mars ist anders. Wir wollen hier keinen Stützpunkt, sondern eine Kolonie, die selbständig existieren kann. Von unserem Erfolg oder Mißerfolg wird es abhängen, ob es jemals eine Marskolonie geben wird. Wir haben einige Leute verloren – jede Expedition kostet Menschenleben. Wir hatten einen Sturm – und niemand auf der Erde kann sich vorstellen, was ein Sandsturm auf dem Mars bedeutet. Das
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