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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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wir tun?“ murmelte Davis.
    „Ich bin gerade nach Farewell, meinem Heimathafen, unterwegs“, erklärte sie. „Dort habe iah Freunde, und niemand wird für die nächste Zeit daran denken, ihnen die Neuigkeit zu berichten. Wird also niemand dagegenreden, was du auch sagst.“
    Sie schaute ihn aus erwartungsvollen, kleinen Augen an. Davis starrte durch das gerippte Glas der Luke nach außen. Eine Welle schlug dagegen, Wasser floß herunter, und das Schiff gluckste.
    „Ich nehme an, sie werden uns helfen, wenn sie davon hören?“
    „Ich kenne eine ganze Anzahl, die das wird, Liebling. Wir haben langsam mehr als genug von diesen Ärzten, kann ich dir sagen. Denn wir bekommen sie mehr zu sehen als die Hochländer …“ Dann erging sich Nelly in einer wortreichen Schilderung über die Habgier, Arroganz und sonstige Gemeinheit der Ärzte.
    Davis kannte das Unionsgesetz genügend gut, um zu wissen, daß, was er auch in bezug auf die Ärzte unternehmen würde, mit dem Koordinationsamt in Ordnung gehen würde. Seine Idee wuchs langsam. Er hörte kaum noch, wie die Udall weiterpolterte: „Ich rechne damit, daß wir ein paar Schiffsladungen aufbringen können. Dann reisen wir weit die Küste hinauf, halten landeinwärts, um von rückwärts an dein Schiff heranzukommen …“
    „Nein!“ sagte Davis.
    „Hm?“
    „Zu riskant. Es wird schwer bewacht sein. Die Ärzte geben es bestimmt nicht auf, bis sie nicht meinen Kopf aufgespießt gesehen haben. „Wir müssen rasch handeln.“
    „So.“ Nelly wartete ab, während ihre Pfeife zwischen ihren Stumpenfingern weiterschwelte.
    „Wir stellen in Farewell eine Flotte zusammen. Wenn du wirklich überzeugt bist, daß deine Mädchen bereit sind, um der Freiheit willen ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Nun?“
    Nelly lächelte. „Mein Hühnchen, mit diesem Bart und der Stimme kannst du sie dazu überreden, das Höllentor zu erstürmen.“
    „So schlimm wird es nicht werden“, sagte Davis. „Ich hoffe es wenigstens nicht. Was wir tun werden, ist, das Schiff anzugreifen.“

 
19. Kapitel
     
    Am Tage der Schlacht kam die hohe Flut kurz nach Bee-Aufgang. Als der Morgennebel heraufzog, drehte die Flotte der Rebellen in der Stadt des Schiffes bei.
    Davis stand auf dem Deck der Fischvogel und sah zu, wie seine Streitkräfte einfuhren. Es waren an die zwanzig weitere Propellerschiffe, und ungefähr ebenso viele Fischkutter und kleinere Boote. Ihre Windmühlen und weißen Segel leuchteten wie Möwenflügel über dem Tiefblau des Wassers, das von einer frühen Brise bewegt wurde. Am Bug flatterte jeweils die neue Flagge, die er entworfen hatte: die Piratenfahne mit dem Totenschädel.
    Die Rebellinnen beliefen sich auf etwa zweitausend Frauen aus der Farewell Inselgruppe. Es wurde geschätzt, daß sich beim Schiff etwa um die Hälfte mehr befanden, dafür aber weniger hart, weniger kampferprobt, und die Hälfte davon Kinder oder Greisinnen.
    Valeria stampfte mit dem Fuß auf das Deck, daß es dröhnte.
    „Ich gehe an Land“, sagte sie aufrührerisch.
    „Nein, das tust du nicht!“ Nelly Udall drehte an der Ankerwinde. „Ich muß eine Wache beim Mann zurücklassen. Wozu dient uns schließlich das alles, wenn er dabei draufgeht?“
    Barbara nickte kalt. „Sie hat natürlich recht, wie jedermann erkennt, der kein solcher Dummkopf ist wie du“, setzte sie hinzu.
    Davis seufzte. In den drei Atlantiswochen, die verstrichen waren, seit sie Shield Skerry verlassen hatten, hatte keine der Kusinen mit ihm gesprochen und auch zwischen sich selber nur mit Flüchen und Beschimpfungen. Nach der einhundertsten Abfuhr hatte er es aufgegeben, eine Versöhnung zu versuchen.
    Das Schiff mußte stark havariert gewesen sein, daß es hier gelandet war, dachte Davis. Die Mauern, die es jetzt umschlossen, waren auf einem Hügel erbaut worden, der knapp über die hohe Flut hinausragte. Im Osten lag das Marschland, ein eintöniges Gebiet, in dem sich ein breiter Steindamm zu den entfernten, blauen Gipfeln der Kuppe durchschlängelte.
    Die Stadt war umgeben von einer weißen, fünf Meter hohen Zementwand mit einem viereckigen Wachturm an jeder Ecke. Die Wände fielen steil ab, entweder direkt in das tiefe Flutwasser oder in den Schlamm der Ebbe, unangreifbar außer über den Damm, der zum östlichen Tor hereinführte, oder den langen Kai, der auf der Westseite angebaut war. Hier war es, wo die ersten Rebellenboote anlegten. Planken wurden ausgelegt, und bewaffnete Frauen stürmten auf den Landeplatz
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