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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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der Mann ihn für dumm verkaufen? Wenn er nun wirklich jemand überfallen oder die Waffe an einen Dritten veräußern würde, wie wollte der Mann jemals davon erfahren?
    Der Verkäufer hielt ihm das Gewehr hin, und er nahm es ihm ab.
    „Wie funktioniert es?“ fragte er.
    „Sie zielen und drücken ab. Das ist alles. Vielleicht möchten Sie es ausprobieren? Wir haben eine Zielscheibe hier.“
    Fara hob das Gewehr. „Ja“, sagte er, „aber die Scheibe sind Sie. Los, gehen Sie zur Tür, und dann hinaus mit Ihnen!“ Mit erhobener Stimme rief er dann: „Und falls jemand Lust verspürt, seinen Kopf durch die Hintertür zu stecken, dem würde ich abraten!“ Er winkte dem Verkäufer. „Schnell jetzt! Ich schieße, ich schwöre, ich tue es!“
    Der Mann schien unbeeindruckt. „Ich bezweifle das keinesfalls. Als wir uns entschlossen, Sie trotz Ihrer feindlichen Haltung die Tür passieren zu lassen, zogen wir die Möglichkeit von Gewalttätigkeiten auf Ihrer Seite in Betracht. Hier jedoch bestimmen wir. Richten Sie sich also lieber danach. Und blicken Sie doch einmal hinter sich.“
    Fara rührte sich nicht. Plötzlich überkam ihn wieder die alte Furcht vor dem drohenden Unbekannten, das die Waffenläden verkörperten, vor ihrer Macht, von der er schon so viel hatte flüstern hören. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte: „Mich können Sie nicht zum Narren halten. Las, marsch zur Tür!“
    Der alte Mann blickte an ihm vorbei auf einen Punkt hinter ihm. „Nun, Rad, hast du alle Daten?“
    „Genug, um ihn einstufen zu können“, antwortete die Stimme eines jungen Mannes. „Ein Konservativer vom Typ A-7. GuteDurchschnittsintelligenz, aber monarische Ausrichtung, typisch für Orte dieser Größenordnung. Extrem einseitige politische Ansichten, aber grundehrlich. Ihm mit Vernunft zu kommen, wäre sinnlos. Die emotionelle Annäherungsmethode würde eine längere Vorbehandlung bedingen. Ich sehe keinen Grund, warum wir uns die Mühe machen sollen.“
    „Wenn Sie glauben“, sagte Fara unsicher, „daß Sie mich durch einen primitiven Bauchrednertrick ins Bockshorn jagen können und ich mich jetzt umdrehe, dann irren Sie sich. Hinter mir ist die linke Außenwand des Hauses. Ich weiß, daß sich dort niemand befinden kann.“
    „Ich bin völlig deiner Meinung, Rad. Er war jedoch der Wortführer der Männer draußen vor der Tür. Ich denke deshalb, wir sollten ihn wenigstens für die nächste Zeit entmutigen.“
    „Wir werden seinen Besuch öffentlich bekanntmachen“, sagte Rad. „Er wird den Rest seines Lebens damit verbringen, sich von der Anschuldigung reinzuwaschen.“
    „Trotzdem glaube ich, daß eine Gefühlsansprache nicht schaden würde“, meinte der alte Mann hartnäckig. „Zeig ihm den Palast.“
    Palast! Das Wort riß Fara aus seiner Betäubung. „Hören Sie endlich auf mit diesem Geschwätz“, begann er. „Ich …“
    Die Stimme versagte ihm. Sein Körper wurde steif. Die Hand, die das Gewehr gehalten hatte, war plötzlich leer.
    Er wollte sich umdrehen und konnte es nicht. So sehr er sich auch anstrengte, er war nicht fähig, auch nur den kleinsten Muskel zu rühren. Der Raum wurde auf einmal sonderbar dunkel. Es bereitete ihm Schwierigkeiten, den alten Mann zu erkennen.
    Wäre er dazu in der Lage gewesen, er hätte aufgeschrien, denn plötzlich war der Waffenladen verschwunden.
    Er stand im Himmel über einer riesigen Stadt. Er stand da, und nichts war um ihn als Luft und blauer Sommerhimmel und unter ihm – zwei oder drei Kilometer unter ihm – die Stadt.
    Er glaubte wahnsinnig geworden zu sein, bis er sich klarmachte, daß er in Wirklichkeit auf festem Boden stand und die Stadt nichts weiter als ein Bild war, das direkt in seine Augen projiziert wurde.
    Und dann erkannte er die Stadt. Es war die Stadt der Träume, die Hauptstadt der Welt, die Residenz der glorreichen Kaiserin Isher. Von seinem erhöhten Standpunkt aus hatte er einen allumfassenden Blick auf die Gebäude, Höfe und Gärten des Silberpalastes, und der letzte Rest von Furcht wich vor der wachsenden Faszination, die er empfand. Mit einem Schauder der Erregung sah er, wie der Palast sich plötzlich ihm entgegenhob. Das glitzernde Silberdach, das dem Palast seinen Namen gegeben hatte, kam auf ihn zu, fuhr durch ihn hindurch …
    Er befand sich in einem riesigen Raum, in dem an die zwanzig Männer um einen Tisch herumsaßen, an dessen Kopfende eine junge Frau Platz genommen hatte. Die alles enthüllende Kamera schwang über
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