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TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter
Autoren: Roger Lee Vernon
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nicht, mir zu erzählen, es ginge nicht ohne Funkgerät. Ich weiß, daß es geht. Ich gebe Ihnen fünf Sekunden Zeit. Also …?“
    Der Pilot öffnete den Mund und schloß ihn wieder, ohne zu antworten. Er ließ das Flugzeug eine weite Kurve beschreiben, bis es wieder auf Westkurs lag, und brachte es auf volle Geschwindigkeit. Er hob die Schultern und wandte sich der Stewardeß zu. „Gehen Sie nach hinten, Lois, und informieren Sie die Passagiere, daß wir den Flug nach New York fortsetzen!“
    „Bleiben Sie sitzen!“ befahl Dave dem Mädchen. „Niemand verläßt bis zur Ankunft in New York die Pilotenkanzel!“ Er schloß die Tür hinter sich und blieb, aufmerksam den Kompaß beobachtend, gegen die Rumpfwand gelehnt stehen. Der Flug über den Atlantik dauerte fünfundachtzig Minuten, dazu kam noch eine Wartezeit von zehn Minuten, bevor das Flugzeug durch die Schleuse in der Schutzglocke, die sich über New York wölbte, geleitet wurde.
    Bevor der Pilot zur Landung ansetzte, wackelte er mit den Flächen, um die Bodenstelle darauf aufmerksam zu machen, daß etwas nicht in Ordnung sei. Dave Talbert lächelte und legte dem Mann die Hand auf die Schulter. „Machen Sie sich nichts daraus“, sagte er tröstend. „Tut mir leid, daß ich Ihnen Scherereien bereiten mußte, aber es ging wirklich nicht anders.“
    Das Flugzeug setzte auf und rollte aus. Talbert öffnete die von der Pilotenkanzel nach draußen führende Tür und blickte auf die fünf Männer herab, die ihn mit schußbereiten Waffen erwarteten.
    „In Ordnung, Gentlemen“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Ich bin David Talbert, Sicherheitsagent Nummer GB-502. Bitte weisen Sie sich als Polizeibeamte aus und bringen Sie mich auf dem schnellsten Wege zum Chef für innere Sicherheit!“

 
2. Kapitel
     
    Russell Harmon Sinclaire, Leiter das Amtes für innere Sicherheit, richtete sich im Bett auf und rief: „Terry, wo bleibt das Frühstück! Ich habe Hunger. Schinken mit Ei, wenn ich bitten darf, dazu starken Kaffee!“
    Er schob sich die Kissen zurecht und blieb aufrecht sitzen. Sinclaire war ein großer schlanker Mann mit regelmäßigem Gesicht und leicht gelichtetem blonden Haar, dem man die Wichtigkeit seiner Position im ersten Augenblick nicht ansah.
    Terry erschien mit dem Frühstück, das gewohnte Lächeln um die Lippen. Er stellte das Tablett auf dem kleinen Tischchen neben dem Bett ab und sah zu, wie es seinem Boss schmeckte. Sinclaire erwiderte den Blick Terrys und mußte sich zum tausendsten Male ins Gedächtnis zurückrufen, daß dieser Terry kein Mensch, sondern ein Roboter war.
    Wenn man Terry beobachtete, fiel es schwer, daran zu glauben, daß dieses Wesen, das einen so sympathischen und menschlichen Eindruck machte, aus einem Gewirr von Drähten, Transistoren, Zellen und Energiespendern bestand. Er war eine so vollkommene Nachbildung des Menschen, daß Sinclaire, obwohl längst an Terrys Existenz gewohnt, beim Klang seiner Stimme und beim Betrachten seines vielfältigen Mienenspiels nur immer wieder den Kopf schütteln konnte.
    Russell beendete sein Frühstück, und Terry trug das Tablett hinaus, um Sinclaire dann beim Ankleiden behilflich zu sein. Sinclaire gab stillschweigend zu, daß ein Roboter besser als ein menschlicher Diener war. Ein Roboter widersprach nicht oder gebrauchte Ausflüchte, er hatte keine Sonderwünsche, und man brauchte sich um ihn kaum zu kümmern. Er war intelligent und zuverlässig, stets zur Stelle und treu ergeben.
    Nicht alle Menschen liebten die Roboter. Zwar waren die Zeiten, in denen die Proteste gegen die Herstellung von Robotern fast zu einer Revolution geführt hätten, vorüber, denn auch der Dümmste hatte einsehen müssen, daß die automatischen Fabriken, durch die die Arbeitszeit für die Menschen auf fünf Stunden täglich reduziert werden konnte, jedem einzelnen Vorteile brachten. Aber es gab immer noch Unzufriedene, die sich in ihrem Fortkommen behindert sahen, obwohl alle Arbeitsplätze durch den Staat garantiert wurden. Die in den Fabriken arbeitenden Roboter sahen so aus, wie man sich Roboter vorstellte – metallglänzende, etwas plumpe Gestalten mit schweren Schritten und mechanischen Bewegungen, die an Marionetten erinnerten. Jene andere Art von Robotern, für die Terry ein Musterbeispiel war, war in der Öffentlichkeit noch unbekannt. Sie wurden in einer einzigen Fabrik unter strengster Geheimhaltung und nur in begrenzter Menge hergestellt, und es war nicht leicht, einen dieser
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