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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen
Autoren: James White
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Stadt Harla.
    Sie erstreckte sich bis zum Horizont; gleichmäßige, rechteckige Gebäude, die nur wegen ihrer Vielzahl und Höhe imposant wirkten. In der Luft wimmelte es von Luftfahrzeugen, und nicht ganz zwei Kilometer entfernt fesselte ein schlankes, hohes Gebäude ihre Aufmerksamkeit.
    Der Harlaner war ihren Blicken gefolgt.
    „Das ist der Galaktische Gerichtshof“, sagte er, ohne seinen Stolz zu verbergen. Dann schilderte er einige Einzelheiten dieser scheinbar wichtigen Einrichtung der Union.
    Das bemerkenswerteste war das gigantische Elektronengehirn, das in der Lage war, mehrere hundert Probleme gleichzeitig zu lösen und den Urteilsspruch zu fällen. Dieser Urteilsspruch jedoch konnte nur auf ‚schuldig’ oder ‚unschuldig’ lauten, denn eine Maschine – so erklärte der Harlaner – war niemals dazu berechtigt, auch die dafür entsprechende Strafe auszusprechen. Dazu wieder waren die menschlichen Richter notwendig.
    In ihrem Fall, so erklärte ihr Führer, würden sechs Richter anwesend sein. Wegen der Besonderheit würde einer von ihnen Harlnida, der Administrator von Harla, sein. Dazu fünf Beisitzer, von denen zwei der Agentur angehörten.
    „Wir mischen die Richter deshalb, um eine zu harte Strafe zu vermeiden. Erst wenn sich alle Richter einig sind, kann eine Exekution angeordnet werden. Das kam seit Jahrzehnten jedoch nicht mehr vor.“ Er wandte sich wieder an seine Zuhörer: „Sie werden auch das System des Lügendetektors kennen, der bei Gerichtsverhandlungen benutzt wird. Sie brauchen nichts anderes tun als die Wahrheit zu sagen, und Ihnen kann nichts Böses zustoßen. Die Verhandlung ist für morgen festgesetzt und mir bleibt nichts anderes zu tun, als Sie vor jedem Kontakt mit Einheimischen zu warnen. Ich werde eine Wache am Lift zurücklassen, damit Sie sicher sind.“
    „Wird das genügen? Und wenn die Agentur …“
    „Die Agentur wird sich hüten“, wehrte der Harlaner den Einwand ab. „Sie sind im Augenblick damit beschäftigt, sich umzuorganisieren. Der geplante Krieg auf der Erde macht ihnen zu schaffen, denn wenn das entsprechende Gerücht stimmen sollte, wird es ihnen schlecht ergehen. Außerdem werden sie gezwungen sein, die Koordinaten euerer Welt bekanntzugeben, damit eine Untersuchung stattfinden kann. Unsere Hauptsorge ist jedoch: Was geschieht mit Ihnen, wenn alles vorüber ist?“
    Er sah die fragenden Blicke und fuhr fort:
    „Ihre Rasse ist intelligent, aber noch nicht weit genug fortgeschritten, der Galaktischen Union beitreten zu können. Wenn ihr den interstellaren Antrieb gefunden habt, trefft ihr automatisch auf unsere Überwachungsschiffe. Auch würde die Kenntnis von unserer Fähigkeit, das Leben verlängern zu können, heillose Verwirrung stiften. Daher wird Ihnen, wenn Sie zur Erde zurückkehren dürfen, das Gedächtnis genommen werden. Sie werden sich an nichts mehr erinnern können, was nach ihrer Begegnung mit dem Fährschiff geschah. Doch wenn Sie wünschen, steht Ihrem Verbleib auf Harla nichts im Wege. Sie finden hier ausreichende Beschäftigung, und besonders Doktor Lockhart…“
    „Einen Augenblick, junger Mann“, mischte sich Hedley skeptisch ein, „Sie tun ja ganz so, als sei der Urteilsspruch bereits gefällt. Außerdem scheinen Sie ziemlich sicher zu sein, daß man uns recht gibt. Ich meine soweit sind wir noch nicht.“
    „Wenn Sie die Wahrheit sprechen, wird das Ende so sein, wie ich es Ihnen eben schilderte.“
    Der Harlaner schritt zur Tür, verneigte sich und war dann verschwunden.
    Nochmals öffnete sich die Tür. – Kelly betrat den Raum.
    Fox stieß einen mißtönenden Pfiff aus, der ihm einen vorwurfsvollen Seitenblick Hedleys eintrug. Kelly hatte die Kleidung gewechselt und man mußte zugeben, daß ihr die Tracht von Harla recht gut stand.
    „Hallo, Geheimagentin!“ begrüßte Lockhart sie und lächelte dabei. „Ich hoffe, du heißt Kelly – oder war das auch ein Schwindel?“
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht und schluchzte. Lockhart legte seinen Arm auf ihre Schulter.
    „Aber Kelly, so war das doch nicht gemeint. Wir sind dir so dankbar für alles, was du für uns getan hast.“
    „Ich wollte dir ja alles erzählen, damals, am Strand. Aber du kamst immer wieder auf ein anderes Thema – und später blieb keine Zeit mehr. Während des Flugs belegte mich Kerron ständig mit Beschlag. Was sollte ich denn machen?“
    „Nun, dann erzähle mir jetzt alles“, ermunterte er sie und gab ihr sein Taschentuch.
    Die Stunden
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