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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen
Autoren: Brenda Novak
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Haus gerade mal eine gute Stunde Fahrt südwestlich von Sacramento entfernt. Etwa genauso lang dauerte die Fahrt von Sherman Island zum San Quentin State Prison, einem der bekanntesten Gefängnisse der Welt. Es bildete einen geradezu schockierenden Kontrast zu den malerischen Stränden der San Francisco Bay und der wohlhabenden Wohngegend, die sich dort entwickelt hatte.
    Oliver Burke war dort mit mehr als fünftausend anderen Männern eingesperrt, hinter Steinmauern, die über anderthalb Jahrhunderte alt waren. Dieses berüchtigte Gefängnis mit seiner bedrohlichen Erscheinung und der grünen Gaskammer beherbergte die Schlimmsten der Schlimmsten. David wusste, dass sich das Haus seinen schlechten Ruf verdient hatte. Selbst der Todestrakt war überfüllt. In San Quentin befanden sich sechshundert zum Tode verurteilte Insassen. Der Rest der Belegschaft bestand aus Lebenslänglichen und eine geringe Prozentzahl aus Männern wie Burke, die wegen kleinerer Vergehen eine niedrigere Strafe absaßen.
    Der Wagen ruckelte über eine weitere Zugbrücke, und David verzog bei dem Gedanken an das Wiedersehen mit Burke das Gesicht. Er hatte sich in der Vergangenheit mit ziemlich kniffligen Fällen beschäftigt, doch meist war es ihm irgendwie gelungen, die größeren zu knacken. Manchmal hatte er einfach Glück gehabt, und das richtige Verbindungsstück war ihm in die Hände gefallen. Bei anderen war es reine Hartnäckigkeit gewesen, harte Arbeit und seine Entschlossenheit, bei der Suche jeden einzelnen Stein umzudrehen. Manches Mal war es Intuition gewesen. Doch nichts davon hatte ihm die Antworten geliefert, die er in den Fällen der drei jungen Frauen brauchte. Alle drei waren in ihren Wohnungen in der Nähe des American River ermordet worden. Die Frustration darüber höhlte ihn langsam aus. Vor allem jetzt, wo Burke entlassen wurde.
    Er hatte vorher angerufen, um einen Besuchstermin zu vereinbaren. Er wusste nicht genau, warum er das dringende Bedürfnis verspürte, Burke von Angesicht zu Angesicht zu sprechen; er hatte ihn seit der Gerichtsverhandlung nicht gesehen. David ging nicht davon aus, dass Skyes Angreifer ihm etwas Neues erzählen würde. In den vergangenen Jahren hatte er mehr als einmal versucht, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. Burke hatte sich seinem Besuch immer wieder verweigert, allerdings ein paar Mal mit ihm telefoniert. Immer hatte er den Unschuldigen gespielt. Als könnte er David genauso für dumm verkaufen wie all die anderen.
    Aber auch wenn es sinnlos erschien: David konnte nicht einfach zusehen, wie Burke in die Gesellschaft entlassen wurde, ohne einen letzten Versuch zu starten. Vielleicht bekam er ja doch irgendeine Information aus ihm raus. Vielleicht half ihm das Gespräch, endlich die Fälle zu lösen, die schon so lange auf Eis lagen.
    Für Skye. Für die anderen.
    David trat auf die Bremse und konnte gerade noch verhindern, dass sein Kaffeebecher umstürzte. Er war fast gegen die Stoßstange des Wagens vor ihm gefahren, als der Verkehr auf der San Rafael Bridge plötzlich stockte. Die Bay Area war fast immer verstopft. Er bevorzugte die langsamere Gangart in Sacramento. Auch wenn seine Eltern und seine ältere Schwester – die sich gerade erst wieder hatte scheiden lassen und zu ihnen zurückgezogen war – noch immer in San José wohnten. David hatte die Stadt nach seinem Abschluss in Kriminaltechnik an der San José State University verlassen. Ursprünglich wollte er als Wissenschaftler arbeiten, aber nachdem er eineinhalb Jahre lang Fasern analysiert hatte, war ihm der Job doch zu öde gewesen. Er änderte seine Pläne und wurde stattdessen Polizist. David brauchte eine Arbeit, die es ihm erlaubte, sich ständig zu bewegen. Er wollte nicht jeden Tag dasselbe tun, sondern brauchte Abwechslung, musste mit Leuten reden – und ihm gefiel diese ständige Herausforderung.
    Als er die andere Seite der Brücke erreichte, hatte sich der Nebel so weit gelichtet, dass er das Gefängnis sehen konnte. Von diesem Blickwinkel aus wirkte es zuerst so harmlos wie ein Universitätsgelände.
    Doch die elektrischen Zäune mit dem Stacheldraht am oberen Ende und die abschreckenden Wachttürme mit Maschinenpistolenschützen zeigten beim Näherkommen die wahre Bestimmung des Geländes. Die düstere Atmosphäre durchdrang diesen Ort noch viel mehr, als es der dickste Nebel vermocht hätte. Das spürte David, während er zum Besucherparkplatz fuhr, parkte und ausstieg.
    San Quentin verströmte eine
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