Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Familienangehörigen der Frauen, die Sie umgebracht haben, finden auch, dass Sie anders sind?”
    Schweigen. Dann begann Burke zu lachen, als hätte er fast Mitleid mit David. “Ich werde Sie wohl nie überzeugen können, was?”
    “Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen den Blödsinn abkaufe, den Sie den Geschworenen aufgetischt haben?”
    “Es ist die Wahrheit.”
    “Nein, ist es nicht.” Aber Burke war ein so überzeugender Lügner, dass manche Mitglieder der Jury die handfesten Beweise angezweifelt hatten. David war auch davon überzeugt, dass sich selbst die Polizei in San Francisco von diesem gerissenen Typen über den Tisch hatte ziehen lassen. Sonst hätten sie ihn wohl nicht für einen Hafterlass vorgeschlagen – egal, wie viele Mithäftlinge er verriet.
    “Glauben Sie, was Sie wollen.” Burke wedelte mit der Hand. “Es ist vorbei, und es ist mir deshalb völlig egal.”
    “Mir ist es nicht egal.” David klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter, zog die mitgebrachten Fotos aus der Tasche und hielt sie gegen die Glasscheibe. Sie zeigten Meredith Connelly, Amber Farello und Patty Poindexter – die Leichen der drei jungen Frauen am American River. “Und zwar deshalb.”
    Während Burke den Blick über die drei Fotos schweifen ließ, bemerkte David darin ein Aufflackern. Er erkannte sie wieder, aber er zeigte keine Reue. “Ich habe es Ihnen bereits gesagt: Diesen Mädchen bin ich noch nie begegnet. Sie gehören nicht zu meinen Patientinnen oder so etwas.”
    Weil er dafür zu intelligent war. Er hatte sich unauffällige Opfer ausgesucht. Opfer, die nicht in seiner Nähe wohnten und in keiner erkennbaren Verbindung zu ihm standen. Er glaubte, er sei schlauer als die Polizei. Und es machte David krank, dass er bisher darin bestätigt wurde.
    “Ich werde nicht aufgeben”, sagte David. “Niemals.”
    Burke hielt den Hörer lässig in der Hand und spielte am Bund seiner Häftlingsjeans herum. “Dann verschwenden Sie Ihre Zeit.”
    David steckte die Fotos wieder in seine Hemdtasche. “Was werden Sie denn nach Ihrer Entlassung tun?” Die Zahnärztevereinigung hatte Burke nach seiner Verurteilung die Lizenz entzogen. Er würde also in Kalifornien keine neue Praxis eröffnen können. Und selbst, wenn er es woanders versuchte, würde man schnell von seiner Vorstrafe erfahren.
    Einen kurzen Augenblick verschwand die freundliche Maske, und David erblickte den wahren Oliver Burke. Verbittert. Voller Selbstmitleid. “Dank Ihnen kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben! Ich habe sechs Jahre Ausbildung investiert und ein paar weitere Jahre, um die Praxis aufzubauen. Aber dank Ihnen musste meine Frau sie für einen Bruchteil ihres Werts verkaufen, um zu überleben.”
    “Dank mir?”, wiederholte David. “Ich bin doch nicht derjenige, der eine Frau mit dem Messer angegriffen hat!”
    Ihre Blicke trafen sich. “
Sie
hat
mich
angegriffen.”
    “Sie haben die Frau mit dem Messer verletzt.”
    “Das war Selbstverteidigung.”
    David verspürte das überwältigende Bedürfnis, dem Mann die Hände um den Hals zu legen und die Wahrheit aus ihm herauszuwürgen, aber er musste seinen Ärger und die Frustration im Zaum halten. Er durfte sich nicht von diesen negativen Gefühlen leiten lassen und die Beherrschung verlieren. “Die Beweise sprechen gegen Ihre Version.”
    “Sie bestätigen aber auch Ihre Geschichte nicht. Wenn ich ihr ein Messer an die Kehle gehalten habe, wo ist es dann geblieben?”
    Bei dem herausfordernden Tonfall Burkes umklammerte David den Hörer fester. Er würde den kleinen Mistkerl schon noch kriegen, und wenn es das Letzte war, was er tat. “Das würde ich gern herausfinden.”
    “Es hat nie ein Messer gegeben.” David beobachtete, wie Burke mit den Fingern der linken Hand auf die Tischplatte trommelte. “Wir haben rumgemacht, als sie plötzlich ausflippte und mit der Schere auf mich eingestochen hat. Dann gab es ein Handgemenge, weil ich versucht habe, ihr das Ding aus der Hand zu reißen.”
    Mehr Lügen. Skyes Verletzungen unterschieden sich von Wunden, die er ihr mit der Schere hätte zufügen können. Es musste ein Messer gewesen sein.
    “Mein einziger Fehler war es gewesen, mit ihr nach Hause zu gehen”, sagte er. “Und dafür habe ich inzwischen mehr als genug bezahlt. Welcher Mann gerät nicht mal in Versuchung zu einem Seitensprung?”
    “Warum gerade sie?”
    “Sie hat mich angemacht.”
    “Sie träumen schon wieder.”
    Burke zuckte die Schultern. “Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher