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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman
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undichten Stellen gab. Ihren Papierkram würden sie selbst erledigen – oder vielleicht auch nicht, wenn sie ihn für überflüssig hielten. Zuletzt hatte er sich für acht Namen außer seinem eigenen entschieden: Tony Swan, Jorge Sanchez, Calvin Franz, Frances Neagley, Stanley Lowrey, Manuel Orozco, David O’Donnell und Karla Dixon. Neagley und Dixon waren die einzigen Frauen, und Neagley war die einzige Sergeantin. Alle anderen hatten den Offiziersrang. O’Donnell und Lowrey waren Hauptleute, die Übrigen Majore, was in Bezug auf klare Befehlsstrukturen völlig verrückt war, aber Reacher störte das nicht. Er wusste, dass zwischen neun Personen, die eng zusammenarbeiteten, eher laterale als vertikale Strukturen entstehen würden, und so war es dann auch. Die Einheit hatte sich wie ein Baseballteam aus der Provinz organisiert, das unerwartet um die Meisterschaft mitspielt: begabte Handwerker, die kooperierten, keine Stars, keine Egomanen, und vor allem skrupellos und unerbittlich effektiv.
    Reacher sagte: »Das liegt alles schon lange zurück.«
    »Wir müssen etwas unternehmen«, insistierte Neagley. »Alle gemeinsam. Kollektiv. Mit den Sonderermittlern legt man sich nicht an. Weißt du noch?«
    »Das war nur ein Slogan.«
    »Nein, es war wahr. Wir haben uns darauf verlassen.«
    »Das sollte nur die Moral heben. Demonstrative Kaltblütigkeit. Pfeifen im Walde.«
    »Es war mehr als nur das. Wir haben uns gegenseitig den Rücken frei gehalten.«
    »Damals.«
    »Und jetzt und in Zukunft. Das ist eine Karmasache. Irgendjemand hat Franz ermordet, und wir können nicht einfach darüber hinwegsehen. Was würdest du denken, wenn du das Opfer wärst und wir anderen nicht reagieren würden?«
    »Wäre ich das Opfer, würde ich gar nichts denken. Ich wäre tot.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Reacher schloss erneut die Augen und hatte sofort wieder das Bild vor sich: Calvin Franz, der sich überschlagend durchs Dunkel stürzt. Vielleicht schreiend oder auch nicht. Sein alter Freund. »Diese Sache kann ich allein regeln. Oder mit dir zusammen. Aber wir können die alte Einheit nicht wiederaufleben lassen. Das funktioniert nie.«
    »Wir müssen sie wiederaufleben lassen.«
    Reacher öffnete die Augen. »Weshalb?«
    »Weil die anderen ein Recht darauf haben, beteiligt zu werden. Dieses Recht haben sie sich in zwei harten Jahren verdient. Wir können es ihnen nicht durch einseitigen Beschluss entziehen. Das würden sie uns verübeln. Und es wäre unrecht.«
    »Und?«
    »Wir brauchen sie, Reacher. Weil Franz gut war. So gar sehr gut. So gut wie ich, so gut wie du. Und trotzdem hat jemand ihm die Beine gebrochen und ihn aus einem Hubschrauber geworfen. Ich glaube, dass wir in dieser Sache alles brauchen, was wir an Hilfe bekommen können. Deshalb müssen wir die anderen finden.«
    Reacher sah sie an, hatte die Stimme des Typs aus ihrem Büro im Ohr: Es gibt eine ganze Liste mit Namen. Sie sind der Erste, der sich bei ihr meldet . Er sagte: »Die anderen hätten viel leichter zu finden sein müssen.«
    Neagley nickte.
    »Ich kann keinen von ihnen erreichen«, sagte sie.

8
    Eine ganze Liste mit Namen. Neun Namen. Neun Personen. Reacher wusste, wo sich drei von ihnen befanden – spezifisch oder generell. Neagley und er selbst, spezifisch, in einem Denny’s auf dem West Sunset in Hollywood. Und Franz, generell, in einem Leichenhaus irgendwo anders.
    »Was weißt du über die anderen sechs?«, fragte er.
    »Fünf«, sagte Neagley. »Stan Lowrey ist tot.«
    »Seit wann?«
    »Seit Jahren. Verkehrsunfall in Montana. Der andere Kerl war betrunken.«
    »Das hab ich nicht gewusst.«
    »Scheiße passiert eben.«
    »Leider«, sagte Reacher. »Ich hab Stan gerngehabt.«
    »Ich auch«, sagte Neagley.
    »Wo sind also die anderen?«
    »Tony Swan ist stellvertretender Leiter des Sicherheitsdiensts bei einem Rüstungsunternehmen irgendwo hier in Südkalifornien.«
    »Bei welchem?«
    »Weiß ich nicht. Eine neue Firma. Ganz neu gegründet. Er arbeitet erst seit ungefähr einem Jahr dort.«
    Reacher nickte. Auch Tony Swan hatte er gerngehabt. Ein kleiner, stämmiger Mann. Fast quadratisch wirkend. Freundlich, gutmütig, intelligent.
    Neagley sagte: »Orozco und Sanchez sind draußen in Vegas. Sie führen gemeinsam ein Sicherheitsunternehmen, Hotels und Kasinos, auf Honorarbasis.«
    Reacher nickte wieder. Er hatte gehört, dass Jorge Sanchez ungefähr gleichzeitig mit ihm leicht frustriert und verbittert aus der Army ausgeschieden war. Er hatte
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