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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman
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Fluggesellschaften. Bevor sie sich trennten, blieben sie auf dem Gehsteig stehen, schlugen ein letztes Mal die Fäuste aneinander und versprachen sich zum Abschied ein baldiges Wiedersehen. Neagley ging zu American. Dixon machte sich auf den Weg zu America West. O’Donnell fahndete nach United. Reacher stand inmitten eilig dahinhastender Menschen in der Hitze und schaute ihnen nach, als sie davongingen.
    Reacher verließ Kalifornien mit fast zweitausend Dollar in der Tasche: von den Dealern hinter dem Wachsmuseum in Hollywood, von Saropian in Vegas und den beiden Mistkerlen bei New Age in Highland Park. Deshalb hatte er fast vier Wochen lang immer Geld in der Tasche. Schließlich blieb er auf dem Busbahnhof in Santa Fe, New Mexico, an einem Geldautomaten stehen. Wie immer rechnete er sich zuerst sein Guthaben aus, bevor er nachsah, ob die Berechnung der Bank mit seiner eigenen übereinstimmte.
    Zum zweiten Mal in seinem Leben war das nicht der Fall.
    Die Maschine teilte ihm mit, sein Guthaben sei über hunderttausend Dollar höher als erwartet. Hundertelftausendachthundertzweiundzwanzig Dollar und achtzehn Cent.
    111822,18.
    Offenbar von Dixon. Kriegsbeute.
    Auf den ersten Blick war er enttäuscht. Nicht von dem Betrag. Das war mehr Geld, als er je besessen hatte. Nein, er war von sich selbst enttäuscht, weil er aus dieser Zahl keine Nachricht herauslesen konnte. Seiner Überzeugung nach hatte Dixon den eigentlichen Betrag um ein paar Dollar auf- oder abgerundet, um ihn zum Lächeln zu bringen. Aber er kapierte die Mitteilung nicht. Die Zahl war keine Primzahl. Keine gerade Zahl über zwei konnte eine Primzahl sein. Sie hatte Hunderte von Teilern. Ihr Kehrwert war langweilig, ihre Quadratwurzel ein langer Rattenschwanz von Ziffern, ihre Kubikwurzel noch schlimmer.
    111822,18.
    Dann setzte Enttäuschung über Dixon ein. Denn je mehr er darüber nachdachte, je mehr er sie analysierte, desto mehr festigte sich seine Überzeugung, dies sei wirklich nur eine stinknormale langweilige Zahl.
    Dixon war nicht mit dem Kopf dabei gewesen.
    Sie hatte ihn enttäuscht.
    Vielleicht.
    Vielleicht auch nicht.
    Er drückte die Taste, um den Miniauszug anzufordern. Ein dünner Papierstreifen kam aus dem Schlitz. Schwacher grauer Druck, die fünf letzten Bewegungen auf seinem Konto. Ganz oben auf der Liste stand noch Neagleys erste Überweisung aus Chicago. Dann die fünfzig Dollar, die er auf dem Busbahnhof in Portland, Oregon, abgehoben hatte. An dritter Stelle sein Flug Portland – Los Angeles, mit dem damals alles angefangen hatte.
    Viertens dann eine neue Überweisung: hunderteintausendachthundertzehn Dollar und achtzehn Cent.
    Und am selben Tag eine weitere Überweisung: genau zehntausendzwölf Dollar.
    101810,18.
    10012.
    Er lächelte. Dixon war also doch mit dem Kopf dabei gewesen. Sogar mit dem Herzen. Die erste Überweisung war 10-18, sogar wiederholt, um der Zahl Nachdruck zu verleihen, bei der Militärpolizei der Funkcode für »Auftrag ausgeführt«, sogar zweimal: 10-18, 10-18. O’Donnell und sie gerettet. Oder Lamaison und Mahmoud besiegt. Oder vielleicht beides.
    Gut gemacht, Karla, dachte er.
    Die zweite Überweisung gab Dixons Postleitzahl an: 10012. Greenwich Village. Wo sie wohnte. Ein geografischer Hinweis.
    Ein Wink.
    Sie hatte gefragt: Hättest du Lust, anschließend in New York vorbeizuschauen?
    Reacher lächelte wieder, knüllte den dünnen Papier streifen zusammen und warf ihn in den Abfalleimer. Ließ sich von dem Gerät hundert Dollar auszahlen, ging weiter und besorgte sich eine Fahrkarte für den ersten Bus, den er sah. Er hatte keine Ahnung, wohin dieser fuhr.
    Er hatte geantwortet: Ich mache keine Pläne, Karla.
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