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Trixie Belden sucht den weißen Geisterfisch

Trixie Belden sucht den weißen Geisterfisch

Titel: Trixie Belden sucht den weißen Geisterfisch
Autoren: Julie Campbell
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aufforderte,
mit ins Haus zu kommen.

    Im Wohnzimmer stand er steif wie ein
Holzklotz da, sah auf seine Füße nieder und machte keine Miene, den
„Rotkehlchen“ zur Begrüßung die Hände zu schütteln. Er wurde erst lebendig, als
sie ihre Einkäufe auf dem Teppich ausbreiteten. Die Karbidlampen schienen ihn
zu interessieren. Er ergriff eine davon, untersuchte sie und legte sie dann
wieder weg. Beim Anblick des Durcheinanders von Kerzen, Plastikbeuteln,
Nylonseilen, Sturzhelmen und Fischnetzen runzelte er die Stirn.
    „Was habt ihr mit all dem Plunder vor?“
fragte er in seiner gedehnten Sprechweise.
    „Alle Ausrüstungsgegenstände sind von
der Gesellschaft für Höhlenforschung empfohlen worden“, erklärte Onkel Tony.
    Slim stieß ein verächtliches Schnauben aus.
Er deutete auf das abgenutzte, ausgefranste Seil, das er um die Taille
geschlungen hatte, und hob seine Laterne hoch. „Das ist alles, was man
braucht!“ sagte er. „Na dann, bis morgen früh also. Ich wollte ja schon heute nachmittag losgehen, aber ihr seid
zu spät gekommen. Ist acht Uhr morgens zu zeitig für euch Grünschnäbel?“
    Trixies Augen begannen zu funkeln. „Wir
Grünschnäbel sind sogar bereit, sofort loszugehen — du brauchst nur ein Wort zu
sagen!“
    Slim gönnte ihr keinen Blick. „Dann bis
morgen früh um acht“, wiederholte er und schlenderte zur Hintertür. „Und überlegt’s euch gut, ob ihr all diesen Touristenkram
wirklich mit euch herumschleppen wollt. Ich möchte nicht eine von euch
Stadtdämchen tragen müssen.“ Und er musterte die drei Mädchen verächtlich über
die Schulter, ehe er die Tür hinter sich schloß.
    Trixie war für einen Augenblick
sprachlos. Dann aber explodierte sie. „Müssen wir wirklich mit diesem...
diesem...“
    „Na, na, nur keine Aufregung!“ sagte
Onkel Tony begütigend. „ Slim meint es nicht so. Er
ist eben wie die anderen jungen Leute in dieser Gegend, die sich nicht scheuen,
eine Wildkatze mit der bloßen Hand zu fangen, und jede offizielle Ausrüstung
albern finden. Ihr werdet sehen, er ist ganz in Ordnung.“
    Doch Trixie war durchaus nicht so
leicht zu überzeugen. Als sie etwas später mit Brigitte und Dinah über die Treppe
nach oben ging, sagte sie: „Ich habe mich immer auf den ersten Eindruck von
einem Menschen verlassen, da täusche ich mich nur selten. Und an diesem Slim ist etwas, was mir nicht gefällt.“
    „Oh, Trixie, ich fand ihn ganz nett!“
protestierte Dinah. „Er ist einfach schüchtern, das ist alles.“
    „Ja, ein richtiger Naturbursche eben“,
bestätigte Brigitte.
    Trixie warf den Kopf zurück. „Ihr seid
zu harmlos und vertrauensselig, das ist es!“ beschuldigte sie die beiden. „Ich
verlasse mich auf mein Gefühl, und das sagt mir, daß ich Slim Sanderson nicht trauen darf.“
    Trotz des Widerspruchs ihrer
Freundinnen wiederholte Trixie diese Behauptung auch am Abendbrottisch, als das
Gespräch auf Slim kam. Alle „Rotkehlchen“ hatten das
Benehmen ihres zukünftigen Führers ziemlich lustig gefunden, natürlich mit
Ausnahme von Trixie.
    „Hier in Missouri ist man Fremden
gegenüber oft mißtrauisch“, erklärte Herr Garland. „Es ist an euch, Slim zu beweisen, daß ihr keine Grünschnäbel seid, sondern
die Anstrengungen einer Höhlenexpedition genauso durchstehen könnt wie er.“
    „Ich will ihm aber nichts beweisen!“
sagte Trixie mit rotem Gesicht. „Ich traue ihm einfach nicht, das ist alles.
Und...“
    Sie verstummte, denn plötzlich zischte
vor dem Haus etwas durch die Luft, landete krachend auf dem Dach und rollte
dann über die Holzschindeln. Dinah sprang entsetzt auf, doch ihr Onkel drückte
sie beruhigend auf den Stuhl zurück.
    „Das war nur ein Stein“, sagte er.
„Manchmal lösen sich Geröllbrocken von dem Felsvorsprung über dem Haus. Keine
Angst, ein Geist war es bestimmt nicht!“
    „Wer weiß!“ erwiderte Frau Moore mit
bebender Stimme. Onkel Tony kicherte. „Bis jetzt ist mir jedenfalls noch keiner
begegnet — weder in Arizona noch hier in den Ozarks .“
    „Hoffen wir, daß es dabei bleibt“,
erwiderte die Haushälterin ernst. „Meistens kommen Geister nämlich, um die
Menschen vor schlimmen Ereignissen zu warnen.“
    Dinah und Brigitte schauderten
unwillkürlich. Während Frau Moore und Linnie das
Geschirr abräumten , erzählte Herr Garland seinen
jungen Gästen leise von Frau Moores traurigem Schicksal. Als Linnie vier Jahre alt war, ging ihr Vater, Matthew Moore,
auf die Jagd und kehrte nie wieder
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