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Trisomie so ich dir

Trisomie so ich dir

Titel: Trisomie so ich dir
Autoren: Dirk Bernemann
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gepinkelte Lebensopfer. Von den dreißig Sekunden Lichteinfall, die ihm zur Verfügung standen, benutzte Roy fünfundzwanzig Sekunden zum Erschrecken und Fassen und fünf Sekunden zum Erkennen von Solveig.
    Freudige Erregung durchzuckt ihn, und wäre er ein Hund, er würde jetzt wahrscheinlich sabbern und mit dem Schwanz wedeln, aber da Roy Roy ist sabbert er und wedelt mit dem Schwanz und versucht sich aber gleichzeitig an Dinge wie Respekt und Vernunft zu erinnern. Roy bekommt eine Idee von Gott, der ihm hier womöglich ein Geschenk machen will, oder aber mit einer Versuchung konfrontieren möchte. Da liegt tatsächlich das herzrhythmusbeschleunigende Mädchen, einfach so, halbnackt, vollgepinkelt und angebrochen (in mehrfachem Sinne) vor, ja, vor wahrscheinlich ihrer eigenen Wohnungstür.
    Oh Ich, denkt Gott und schaut lieber weg … nimmt sich ein Buch von Elke Heidenreich, ein Glas Zitronenlimonade und ein Stück Marmorkuchen und tut lesend …
    Roy beugt sich zu Solveig herunter, kann sie nur schemenhaft sehen, aber er erkundet sie durch seine Hände. Die Haare sind feucht und auch mit erbrochenen Bruchstücken voll, ihr Gesicht schwitzt, und ganz flacher Atem kommt aus ihrem Mund. Roy berührt mit den Fingerspitzen Solveigs Lippen, die dagegen haucht, und Roy freut sich über so viel Zugewandtheit ihrerseits. Er wandert mit seinen dicken Fingern ihren schlanken Hals hinab. Kommt zum Schlüsselbein, dessen Form er mit dem Zeigefinger nachzeichnet. Sie liegt da wie ein neugeborenes Fohlen, schutzbedürftig und voll von Säften.
    Roy dreht die Solveig quer, zieht ihre Arme nach hinten und ihr T-Shirt aus. Sie merkt nichts davon, murmelt irgendwas, plappert Alkoholdelirisches, eine Sprache, die Roy nicht versteht. Roy selbst sagt nichts, wie immer, denn was gäbe es jetzt Falscheres als irgendein Wort. Er fühlt ihre Brüste, die sich in seinen Händen wie fester Wackelpudding verhalten. Darunter fühlt er ihr Herz schlagen, ganz sanft pocht es im leicht versetzten Rhythmus zu ihren Atemzügen.
    Roy fühlt sich wie in einem Traum, fühlt sich schlecht vorbereitet, aber wer ist schon auf Träume vorbereitet? Ihr Bauch, so weich, der Verlust jeder Beherrschung, die noch in ihm war, aber diese Nacht, so ist sich Roy sicher, ist genau dafür gemacht, das, was hier passiert, auch herzugeben. Er entledigt Solveig ihrer Schuhe und ihrer halbausgezogenen Hose und fühlt sich mit viel zu wenigen Händen ausgestattet, um das alles wahrzunehmen, was hier im Halbdunkeln vor ihm liegt. Ihr Schritt ist unglaublich nass, aber sie hat ja auch gepinkelt. Mit größtmöglicher Vorsicht bohrt Roy einen Finger in ihr Loch, Millimeter für Millimeter geht es voran, und Solveig reagiert mit heiserem Röcheln. Er zieht sich die Hose aus, sein Penis hat einen Verhärtungsgrad der Sonderklasse erreicht, und es ist ein leichtes, ihn in Solveigs Muschi gleiten zu lassen. Ihre Muschi fühlt sich an wie eine offene Fleischwunde, nass und heiß. Roy durchdringt die Feuchtigkeit. Der Weg führt durch Pisse und Vaginalschlamm, aber immerhin geht es um die Frau, die er liebt, denkt er. Roy bekommt eine Ahnung davon, wie es ist, wenn einem Wunder passieren. Er bewegt sich ein wenig, Solveig überhaupt nicht, und dann addiert er eine weitere Flüssigkeit in ihren charmanten und voll gepissten Schambereich. Er fühlt seinen Herzschlag überall im Körper, und Roy bekommt Angst, dass das ganze Haus davon in Vibration gerät und gleich Nachbarn aus den Türen stürmen und Solveig und ihn hier entdecken. Aus dieser Angst verlässt er schnell ihren verwahrlosten Körper und zieht sich die Hose wieder hoch. Sein Herz springt immer noch bis an die Kopfkante, ist kaum zu beruhigen, das irre gewordene Organ in ihm. Aber eigentlich ist alles still, Solveig röchelt immer noch leise, und Roy könnte weinen vor Glück.
    Tut er aber nicht, denn die Vernunft ist zurückgekehrt, kurz war sie um den Block spazieren, jetzt ist sie wieder da und sieht sich kopfschüttelnd das Dilemma an. Die Vernunft will schon wieder gehen, aber Roy hält sie fest.
    Roy erledigt noch einige Dinge, die getan werden müssen, um sein Wertesystem wieder ins Gleichgewicht zu drücken. Er weiß, dass er sich etwas genommen hat, und wenn man etwas genommen hat, kann man auch etwas zurückgeben … Also macht er sich an die Dinge, die getan werden müssen.
    Vergewaltigung und Mord, Alter, denkt Gott, die Zeit ist überreif zum Durchdrehen. Für alle. Was geschah, weiß Gott, und er sieht
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