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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit
Autoren: John Brunner
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überlegte, ob er seine Neuigkeit sofort verkaufen und sich ein paar zusätzliche Scheine für seine Schnelligkeit verdienen sollte oder ob er erst nachforschen sollte, was Akkilmar bedeutete.
    Und dann kam ihm ein neuer Gedanke. Wenn Akkilmar etwas Wichtiges bedeutete, dann wußte Jockey vermutlich darüber Bescheid. Also mußte er sich sofort auf den Weg machen.
    Die gesichtslose Menge am Eingang Des Marktes hatte sich zerstreut. Wie gewöhnlich zog ein Menschenstrom über den Bürgersteig. Curdy ließ sich mitschieben. Er bog immer noch seinen Schlagstock.
    Die Kultanhänger hatten wieder gegenüber dem Eingang Aufstellung genommen. Ihr Altar war mit Schriften beladen. Das von Nägeln zerstochene Abbild Tackets leuchtete grünlich. Der Ausrufer humpelte zu Breaker Bolden hinüber, einen Nagel und den Hammer in der einen Hand, die Sammelbüchse in der anderen.
    Curdy sah zu und grinste hart. Die Kultanhänger hatten sich wieder einmal verschätzt. Sie dachten, daß der Schläger, der sich seinen brummenden Schädel hielt, ein leichter Fang sein würde; er war sicher so wütend, daß er einen Nagel in Tackets Kopf schlagen wollte. Keinen Funken Verstand besaßen sie, diese Kultisten.
    Der Schläger knurrte zuerst. Der Ausrufer ließ nicht locker. Ein paar Gaffer sammelten sich. Sie blieben außer Reichweite. Bolden erklärte dem aufdringlichen Kultanhänger, daß er sich wegscheren solle. Der Mann versuchte es noch einmal. Das war genau einmal zuviel. Bolden riß ihm den Hammer aus der Hand und schlug ihm damit auf den Kopf. Die beiden anderen Kultisten humpelten herbei und begannen zu streiten. Curdy blieb nicht länger stehen. Doch er hörte das Geschrei immer noch, als er sich dreißig Meter von der Gruppe entfernt hatte.
    Vor dem Eingang Des Marktes parkte ein Polizeiwagen. Er war leer, Vielleicht hatte er etwas mit der Lyken-Affäre zu tun. Curdy sah ihn, als er sich noch einmal umblickte. Aber da er den Besitzer nicht feststellen konnte, war es ihm nicht möglich, weitere Schlüsse zu ziehen.
    Er ging rasch, aber unauffällig zu einer Travolator-Station. Mittags. Vielleicht besuchte Jockey um diese Zeit das Ostviertel. Es hieß, daß etwa anderthalb Prozent der dortigen Bevölkerung zu seiner Gefolgschaft gehörten. Curdy sagte immer: anderthalb Prozent. Das war beherrscht und klug. Denn in tatsächlichen Zahlen ausgedrückt, war es überwältigend – es trübte seinen Blick und erschütterte seine Selbstbeherrschung.
    Er verließ das Travolator-System an der Hundertsten Straße Ost – die Hundertste Ost wurde von den Slum-Jungen Holy-Gasse genannt, weil von den Wohnblöcken am Südende bis zu den Lagerhäusern am Nordende alles Jockey Hole gehörte, Curdy fragte zuerst in der »Venus« nach, einfach, weil das Etablissement am Wege lag. Keine Leute von Bedeutung waren zu sehen.
    Vier Häuser weiter betrat er die Kraken-Bar, eines der Hauptquartiere von Jockey. Abends war er meist hier zu finden. Im Moment schien er nicht da zu sein. Jemand riet ihm, es in der Vergnügungshalle zu versuchen, da dort gerade Proben zu einem neuen historischen Stück stattfanden und Jockey Interesse daran hatte. Die Vergnügungshalle stand ebenfalls in der Holy-Gasse.
    Aber die Vergnügungshalle war geschlossen, als Curdy hinkam. Schließlich machte man hier nachts das Hauptgeschäft. Es dauerte eine Zeitlang, bis Curdy den Seiteneingang gefunden hatte; als er es endlich geschafft hatte und durch einen dunklen Korridor lief, stieß er auf einen einäugigen »Gorilla«.
    Der Mann war ein Schlägertyp, doch er wirkte schlauer als die meisten anderen Schläger. Curdy stand ganz ruhig da, die Hände entspannt. »Ist Jockey Hole hier?« fragte er.
    Der Mann nickte. Sein gesundes Auge war scharf und hell wie ein Brillant. »Und?«
    »Und ich habe eine Neuigkeit für ihn. Sie wird ihn interessieren.«
    »Schön, her mit dem Draht. Ich gebe ihn weiter.«
    Curdy hätte ihm am liebsten in sein glitzerndes Auge gespuckt. Er sollte wohl um seinen Lohn gebracht werden, was? Kein »Gorilla« bekam einen Anteil, das stand fest. Aber der Mann war fast zwei Meter groß, und seine Jacke wies an den Schultern keine Wattierungen auf – das hatte er nicht nötig. Curdy war knapp eins achtzig, und er hatte Schulterpolster. Er blieb beherrscht und verlegte sich auf schöne Worte. Er war immer noch dabei, den Mann zu beschwatzen, als Jockey aus der Arena trat.
    Gaffles und sechs Leibwächter waren bei ihm; sie hatten zwar nicht das Format von Lykens
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