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Traumfrau mit Geheimnis

Traumfrau mit Geheimnis

Titel: Traumfrau mit Geheimnis
Autoren: Linda Winstead Jones
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Sie waren alle grauhaarig, rüstig und im Alter zwischen sechzig und siebzig. Einige halfen beim Kochen, die anderen beim Service, und während einige nur einmal die Woche kamen, hatten die anderen eine Vier- oder Fünftagewoche. Sie alle liebten ihre Jobs, in denen sie taten, was sie am besten konnten: Kochen, die Küche in Schuss halten und Durchreisenden und Touristen die historischen Anekdoten der Stadt erzählen, in deren Nachbarschaft immerhin im Bürgerkrieg eine aufregende Schlacht stattgefunden hatte.
    „Habt ihr schon gehört?“, fragte Miss Frances, während sie den Kuchenteig knetete. „Evelyn hat ihre Mansarde an zwei Fremde vermietet. Sie kommen aus Georgia, hat sie, glaube ich, gesagt.“
    Reva spitzte die Ohren, als sie sich an die Begegnung der letzten Nacht erinnerte.
    „Tatsächlich?“ Miss Edna schälte einen Apfel, der in dem selbst gemachten Apfelmus enden würde, das eine ihrer Spezialitäten war. „Sind sie Touristen?“
    „Das wusste Evelyn auch nicht so genau.“ Frances senkte die Stimme. „Die Herren haben keine genaueren Gründe angegeben, warum sie in der Stadt sind.“ Sie verzog missbilligend den Mund. „Die Touristensaison fängt erst im Sommer an, und die meisten übernachten in den großen Hotels am Stadtrand. Wenn du mich fragst, ist die ganze Sache ziemlich seltsam. Ich kann gar nicht glauben, dass Evelyn Zimmer in ihrem Haus an Fremde vermietet, die nicht mal sagen, was sie hier wollen.“
    „Nun ja“, sagte Edna und beugte sich näher zu Frances. „Sie braucht das Geld. Aber ich weiß, dass sie das Gewehr ihres Vaters unterm Bett aufbewahrt und auch weiß, wie man es benutzt. Ich glaube nicht, dass sie in Gefahr ist.“
    Der allmorgendliche Küchentratsch war ein weiterer Aspekt der Arbeit, den ihre Angestellten genossen. Die zwei mysteriösen Fremden würden für Stunden Gesprächsstoff liefern. Reva hatte nicht vor, zu verraten, dass sie einen davon schon am Vorabend getroffen hatte. Sie wollte ihren Namen aus den Gerüchten raushalten, die bald die Runde machen würden. Schließlich lag ihr daran, so wenig wie möglich aufzufallen.
    „Vielleicht sollten wir heute Nachmittag mal ein Wörtchen mit den Herren reden“, schlug Frances vor. „Nur um sicherzustellen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“
    Reva lächelte, während sie Okraschoten schnipselte. Ganz egal, wer oder was Dean und sein Freund waren, sie würden es hier nicht leicht haben.
    „Vielleicht wird einer der beiden Reva den Hof machen“, sagte Edna mit einem verschmitzten Lächeln. „Evelyn sagte, dass sie gut aussehende Männer sind, wenn auch einer schon einen kleinen Bauch hat. Aber es ist längst nicht so schlimm wie zum Beispiel bei Rafer Johnson“, fügte sie eilig hinzu. „Nur ein gesundes Anzeichen dafür, dass er gutes Essen zu schätzen weiß.“
    „Wahrscheinlich ist er verheiratet“, vermutete Frances.
    „Wieso würde er dann zusammen mit einem anderen Mann eine Mansarde mieten?“
    Die beiden Frauen blickten sich an und schwiegen eine Weile. „Du glaubst doch nicht etwa …“, begann Frances leise.
    „Nein, bestimmt nicht“, erwiderte Edna etwas entrüstet.
    „Na ja, zwei gut aussehende Männer, die zusammenleben und sich darüber ausschweigen, warum sie hier sind …“
    „Wann sind sie angekommen?“, unterbrach Reva, um zu prüfen, ob Dean ihr am Vorabend die Wahrheit gesagt hatte.
    „Gestern Nacht.“
    Reva lachte. „Warum geben wir ihnen nicht ein bisschen Zeit, sich einzugewöhnen und uns kennenzulernen, bevor wir voreilige Schlüsse ziehen?“
    „Da hat sie natürlich recht“, stimmte Edna zu. „Und immerhin besteht die Chance, dass der, der keinen Bauch hat, Reva den Hof macht.“
    „Nein danke“, erwiderte Reva schärfer als beabsichtigt. Männer wie Dean gehörten nicht zu der Sorte, die irgendjemandem den Hof machten. Und außerdem war er nicht ihr Typ. Kein Mann war ihr Typ!
    „Hättest du lieber den mit dem Bauchansatz?“, fragte Frances. „Deshalb willst du also nicht mit Sheriff Andrews ausgehen? Ich weiß, dass er mehrmals um Erlaubnis gefragt hat, dir den Hof zu machen, und du jedes Mal abgelehnt hast. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du nach jemandem Ausschau hältst, der ein bisschen besser im Futter steht. Sheriff Andrews ist ja nun nicht gerade klein, aber auch nicht besonders kuschelig. Wenn du willst, bringen wir ihm Essen in die Polizeistation, bis er sich gemausert hat …“
    Reva lachte. „Bloß nicht! Warum könnt ihr nicht einfach
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