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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen
Autoren: Savannah Russe
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bestimmt.
    Er begriff, dass ich meine Meinung nicht ändern würde. »In Ordnung. Ich rufe ein Taxi und fahre Richtung Downtown. Wie wäre es, wenn ich vor Sonnenaufgang wieder zu dir komme?«
    »Gern«, erwiderte ich ohne große Begeisterung. »Dann können wir weiterreden.«
    Er schlang seine Arme um mich und zog mich an sich. »Ich dachte, du würdest dich freuen. Es ist eine Chance für uns. Vielleicht unsere einzige Chance.«
    »Ich weiß, Darius. Es passiert nur alles so schnell.«
    Er legte seine Lippen nahe an mein Ohr und flüsterte heiser, wenn er zu mir käme, würden wir miteinander schlafen. Er erzählte mir auch, was er dabei gern tun würde. Er küsste mein Ohr, meine Haare, meine Lippen. Meine Knie wurden zu Pudding. Ich stöhnte und ließ mich gegen ihn sinken. »Das ist nicht sonderlich hilfreich«, sagte ich atemlos.
    »Ich will auch nicht helfen«, erwiderte er. »Ich will dich überzeugen.« Er ließ mich los, und plötzlich fror ich entsetzlich. Er küsste mich ein letztes Mal, trat an den Straßenrand und rief ein Taxi heran. Bevor sich der Wagen in den Verkehr einfädelte, winkte er mir noch einmal durch das Fenster zu, und ich hatte das ungute Gefühl, dass es zwischen ihm und mir nie wieder so sein würde wie zuvor.
     
    Ich schlug langsam den Weg zu meiner Wohnung ein und wälzte dabei die Gedanken in meinen Kopf hin und her. Mir war die Ironie meiner Unentschlossenheit durchaus bewusst. Schließlich war ich diejenige gewesen, die Darius gepredigt hatte, er müsse unsere Beziehung an oberste Stelle stellen. Wenn ich aber eine Entscheidung treffen sollte, dann zögerte ich. Vielleicht war ich einfach zu alt, um mit einem Mann durchzubrennen. Darius war Mitte dreißig. Ich war über fünfhundert Jahre alt. Ich hatte in den letzten Jahrhunderten die unterschiedlichsten Beziehungen zwischen Männern und Frauen beobachtet, und nur wenige von ihnen hatten Bestand gehabt. Die meisten endeten damit, dass einer den anderen betrog. Wahre Liebe gab es nur sehr selten. Und doch würde ich mich schrecklich einsam fühlen ohne Darius – und ich konnte auch unsere Leidenschaft füreinander nur schwer außer Acht lassen. Die Intensität unserer körperlichen Beziehung war etwas Außergewöhnliches, und meine dunkle Seite fühlte sich zu der Genusssucht, dem Sinnlichen, dem Verbotenen hingezogen, kurz: zu Darius.
    Aber der Preis, den ich zu zahlen hatte, wenn ich mit ihm fortging, würde hoch sein. Ich musste meine Freunde zurücklassen, Jade konnte ich ebenfalls nicht mitnehmen, und wenn meine Mutter glaubte, dass ich die Dark Wings nur wegen einer Liebesbeziehung verließ, würde sie mich mit Sicherheit wissen lassen, wie enttäuscht sie
erneut
von mir war. Trotzdem verursachte die Vorstellung, Darius zu verlieren und all meine Träume von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm zu begraben, einen unsäglichen Schmerz in meinem Innern. Ich würde wieder allein sein.
    Plötzlich loderte Verbitterung über mein Schicksal in mir auf. Als Vampir hatte ich stets jeden Mann aufgegeben, der mir etwas bedeutete, aus Angst, ihn zu zerstören. Nur ein Mal, bei Byron, hatte ich mich darüber hinweggesetzt und dadurch letztlich seinen Tod herbeigeführt. Jahrhundertelang war ich ohne Heimat und allein durch die Welt gestreift. Für einen Vampir war es so gut wie unmöglich, eine feste Beziehung einzugehen. Dies war eine einmalige Gelegenheit. Darius hatte recht, es konnte sogar unsere einzige Chance sein. Warum sollte ich sie nicht ergreifen? Verdiente ich es nicht, glücklich zu sein? Mein Herz hatte sich schon längst für Darius entschieden.
    Aber die Stimme in meinem Kopf wisperte mir weiterhin Zweifel zu. Sie erinnerte mich daran, dass Darius erneut sehr geheimnistuerisch gewesen war. Würde sich das jemals ändern? Wie sehr er sich doch von Fitz unterschied! Bereits bei der zweiten Verabredung hatte ich Fitz’ Familie kennengelernt und etwas über seine Vergangenheit erfahren, und ich glaubte fest, dass es die Wahrheit gewesen war. Über Darius’ Vergangenheit wusste ich nichts. Ich wusste nicht einmal, wo seine Familie lebte oder wer sie waren, und ich hatte auch keinen seiner Freunde je kennengelernt. Er hatte mir noch nicht einmal erzählt, wo er wohnte. Sollte ich ihm nun vertrauen, oder würde ich damit einen unverzeihlichen Fehler begehen? Es war meine Entscheidung. Ich bestimmte selbst, wie meine Zukunft aussehen würde.
    Aber manchmal kommt es anders, als man denkt.
    Ich überquerte den lauten, von Autos
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