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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo
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verließen wir den Keller, und als wir nach oben kamen, sah ich, dass die ersten Gäste schon eingetroffen waren.

Das große Abendessen
     
    Das große Abendessen stand kurz vor seinem Beginn. Durch eine kleine Hintertür kam ich mit Prinzessin Jojo in den Saal. Überall waren Fackeln und der ganze Saal badete in ihrem flackernden Licht. In der Mitte des Saales war ein riesengroßer Tisch für das Festessen gedeckt. Die Teller waren aus Silber, das Besteck aus Gold und die Becher waren aus Silber und Gold, verziert mit funkelnden Diamanten.
    Die Prinzessin und ich versteckten uns unter dem Tisch. Dort konnte uns keiner finden. Wir konnten alles hören und durch ein Loch in der Tischdecke konnten wir auch alles sehen.
    Auf einmal hörten wir hundert Trompeten spielen. Königin Zorna betrat den Saal. Kaum hatte sie sich niedergesetzt, schrie sie schon laut: »Wo ist mein Hofnarr?«
    Ich gab keinen Laut von mir und dachte, das Beste wäre es wohl, weiterhin unter dem Tisch zu bleiben.
    Da schrie sie noch lauter: »Wo ist denn nur dieser blöde Hofnarr?«
    Als ich hörte, wie zornig sie war, dachte ich mir, dass es nicht der rechte Moment wäre, mich zu zeigen.
    In der Zwischenzeit kamen die Diener und brachten das Essen. Alle aßen und tranken, manche schlürften und schmatzten. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, dass ich mir einen kleinen Streich ausdachte: Ich kroch unter dem Tisch von einem zum anderen und band jeden mit seinen Schuhbändern entweder an den Stuhl, an den Tisch oder an das Tischtuch. Ich dachte, wenn sie aufstehen würden und ein Chaos ausbrechen würde, weil sie alle festgebunden waren, wäre das der geeignete Moment, um zu verschwinden. Als ich fertig war, setzte ich mich hin und wartete bewegungslos.
    Ich hörte Königin Zorna zum dritten Mal schreien: »Wo ist mein Hofnarr?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Gut«, fuhr sie fort. »Er ist nicht da, und das ist gut so. Bis er kommt, werde ich Ihnen verraten, was ich mit ihm vorhabe. Ich werde heute Abend gegen ihn spielen. Wenn er verliert, und das geschieht sicher, muss er für immer hier bleiben und mir als mein Hofnarr dienen.«
    Die Gäste klatschten laut. Alle schienen von der Idee begeistert zu sein. Ich verstellte meine Stimme und fragte unter dem Tisch: »Und was geschieht, wenn er gewinnt?«
    »Wer hat das gefragt?«, wollte die Königin mit böser Stimme wissen.
    Natürlich erhielt sie keine Antwort. Einige Zeit herrschte Ruhe im Saal Dann begann die Königin zu lachen und sagte: »Wenn er gewinnt, und das wird sicher nicht passieren, dann werde ich ihn in ein Möbelstück verwandeln oder den schwarzen Flecken zum Fraß vorwerfen. Und nun stehen wir alle auf und trinken gemeinsam auf meinen Sieg.«
    Und dann passierte es! Alle standen auf. Und weil sie angebunden waren, fielen alle wieder um. Die Tischdecke rutschte herunter. Dadurch landeten das Essen und die Getränke auf den Gästen. Alle waren von oben bis unten mit Wein, Suppe, Nudeln und Salatblättern bekleckert. Alle grunzten, murmelten und schimpften durcheinander. Nur Königin Zorna lachte und lachte. Nach einer Weile, als sie aufgehört hatte zu lachen, fragte sie mit ernster Stimme: »Wer hat das getan?«
    Es meldete sich keiner.
    »Wenn sich keiner meldet, dann muss ich alle hier im Saal bestrafen!«, sagte Zorna. Und wieder meldete sich niemand.
    »Sehr gut!«, sagte Königin Zorna. »Wenn sich niemand meldet, werdet ihr nun die Strafe bekommen, die ihr verdient.«
    Es wurde ruhig.
    Aber ich hörte eine zarte Stimme. Es war Herr Pickwer unter meiner Mütze: »Blödmann! Willst du dich nicht melden? Oder willst du, dass unschuldige Leute bestraft werden?«
    »Immer mit der Ruhe! Ich werde mich schon melden.«
    Ich kroch unter dem Tisch hervor und sagte: »Ich war es! Du musst mich bestrafen!«
    Die Königin sah mich an und begann sofort zu klatschen und zu lachen. Lachend schrie sie: »Bravo! Bravo! Ich wusste gleich, dass du es warst. Nur dir konnte so etwas Lustiges einfallen!«
    Als die anderen Gäste merkten, was die Königin gesagt hatte, begannen auch sie, einer nach dem anderen, zu klatschen und Bravo zu schreien. Bald jubelten mir alle zu. Das hätte bis zum nächsten Tag gedauert, hätte Königin Zorna nicht mit einer Handbewegung den Jubel unterbrochen.
    »Ich gratuliere dir!«, sagte sie. »Nun ist der Moment gekommen, dass du gegen mich spielen darfst. Wir werden drei Spiele spielen. Und du wirst drei Spiele verlieren. Du wirst dir ein Spiel ausdenken und ich
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