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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo
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antwortete sie glücklich: »Ich verrate dir hundert Geheimnisse.«
    »Alles, was ich wissen möchte, ist: Wo ist der Traumfänger versteckt?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ein solches Geheimnis ist nichts für Kinder.«
    »Entweder sagst du es mir oder ich schneide in die Luft und verschwinde.«
    »Also gut«, sagte Zorna mit vor Zorn bebender Stimme. »Das Geheimnis ist: Ich habe ihn verzaubert und in einem Buch versteckt.«
    »Das weiß ich doch schon. Aber in welchem Buch, das weiß ich nicht.«
    »Das werde ich dir nie verraten! Wenn du ihn finden willst, musst du alle Bücher durchsuchen. Jetzt gib mir die Schere.«
    »Wenn du die Schere haben willst, dann hol sie dir doch!«, sagte ich und begann hin und her zu hüpfen.
    Die Königin Zorna war vor Wut schon ganz rot im Gesicht. Sie klatschte in die Hände. Von allen Seiten kamen tausende schwarzer Flecken und begannen den Boden, auf dem ich stand, und den Himmel über mir zu fressen. Diesmal hatte ich keine Angst. Ich machte die Augen zu und schnitt mit der Holzschere in die Luft.
    Als ich die Augen wieder öffnete, war ich wieder in Großtantes Küche.

Großtantes Küche
     
    Ich war genau dort, wo ich mich vorher versteckt hatte: zwischen dem Geschirr im Küchenschrank. Ich konnte alles gut sehen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich wusste nicht, warum.
    Plötzlich hörte ich Geräusche, als ob jemand durch das Geschirr gehen würde. Es dauerte nicht lange, da kletterte ein Zwerg auf meine Brust. In einer Hand hielt er einen roten, in der anderen einen blauen Topfdeckel.
    »Wer bist du?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin der Traumwächter«, antwortete er mit tiefer Stimme.
    »Und? Was habe ich mit dir zu tun?«, fragte ich,
    »Ich lasse dich nicht aus diesem Traum raus.«
    »Dazu bist du ein bisschen klein, um mich nicht aus dem Traum rauszulassen.«
    »Ich bin vielleicht ein bisschen klein. Aber ohne meine Hilfe kommst du nicht raus.«
    »Was ist das alles für ein Blödsinn?«
    »Das ist kein Blödsinn. Niemand, der aus einem Traum zurückkommt, darf etwas aus diesem Traum mitnehmen - außer Königin Zorna selbst.«
    »Aber ich habe doch gar nichts mitgenommen.«
    »Nichts? Und was ist mit dieser Schere? Willst du behaupten, du hast sie nicht mitgenommen?«
    »Die Schere kriegst du niemals.«
    »Dann musst du immer in diesem Küchenschrank bleiben.«
    »Gut, gut. Wenn ich dir die Schere gebe, was gibst du mir dafür?«
    »Ich gebe dir zwei Zauberwörter.«
    Ich dachte nach. Zwei Zauberwörter zu bekommen war besser als nichts. Darum sagte ich: »Ich bin einverstanden. Tauschen wir. Sag mir deine Zauberwörter und du bekommst die Schere.«
    »Einverstanden«, sagte der Zwerg. »Sie lauten: dura dura.«
    »Was sind das für blöde Wörter?«
    »Selber blöd! Du brauchst sie für das fliegende Pferd. Aber wenn du so mit mir sprichst, dann werde ich dir nicht verraten, dass du zwei Murmeln mitnehmen sollst, wenn du wieder ins Traumreich gehst.«
    Hast du aber gerade, dachte ich, sagte es aber nicht. Ich warf ihm die Schere zu und er schlug die zwei Topfdeckel gegeneinander. Sofort verschwand die Schere und der Zwerg mit ihr. Nun konnte ich mich bewegen. Ich schlüpfte aus dem Küchenschrank heraus. Aus dem Zimmer, in dem meine Großtante schlief, hörte ich ihre Stimme. »Hör auf, mit dem Geschirr zu spielen. Ich habe wieder etwas Schlechtes geträumt. Einige schwarze Bestien wollten mich fressen, aber im letzten Moment konnte ich mich retten. Ich denke, ich habe dich auch in meinem Traum gesehen, aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Jetzt bin ich noch immer müde und möchte noch ein bisschen weiterschlafen, bis das Gewitter vorbei ist.«
    Ich sah nach draußen und merkte, dass es heftig regnete.
    Kurze Zeit später konnte ich die Großtante wieder schnarchen hören. Bis sie aufwachte, wollte ich noch ein Buch lesen. Leider war in der ganzen Küche kein einziges Buch, außer dem, das den Küchenschrank stützte. Ich versuchte es rauszuziehen, aber es gelang mir nicht. Der Küchenschrank war viel zu schwer für mich. So setzte ich mich auf den Boden und dachte über all das nach, was mir im Traumland passiert war.
    Plötzlich sprang ich auf. Ich musste sofort ins Traumreich und Prinzessin Jojo erzählen, dass ich Königin Zorna getroffen hatte. Es gab nur ein kleines Problem. Ich wusste nicht, wie ich dort hingelangen sollte. Ich hatte keinen Zauberkeks mehr. Enttäuscht ließ ich mich auf den weißen Stuhl am Fenster fallen. Kaum saß ich darauf,
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