Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Beine”, sagte Rick. “Das ist der Hauptunterschied zwischen einer Kröte und einem Frosch - und das Wasser. Ein Frosch bleibt immer in der Nähe von Wasser, aber eine Kröte kann auch in der Wüste leben. Ich habe diese hier in der Wüste gefunden, oben in der Nähe der Grenze nach Oregon. Alles andere war dort tot.” Er streckte die Hand aus, um ihr die Kröte wieder abzunehmen. Aber sie hatte etwas entdeckt. Sie drehte die Kröte um, und während sie auf dem Rücken lag, fühlte sie mit dem Fingernagel den winzigen Deckel der Schaltung. Sie klappte den Deckel auf.
    “O nein!” rief er, und sein Gesicht verfiel. “So ist das also, du hast recht.” Erschüttert starrte er das imitierte Tier an. Er nahm es ihr ab, spielte gedankenlos mit den Beinen und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Dann legte er es behutsam in den Karton zurück. “Ich frage mich nur, wie das Ding in diese abgelegene Gegend von Kalifornien geraten ist. Jemand muß es dort ausgesetzt haben. Schwer zu sagen, warum?”
    “Vielleicht hätte ich es dir nicht zeigen sollen - daß es eine elektrische Kröte ist.” Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Schuldbewußt nahm sie wahr, was sie ihm angetan hatte.
    “Nein”, sagte Rick, “ich bin froh, daß ich es weiß. Oder vielmehr …” Er verstummte. Dann murmelte er: “Es ist immer besser, Bescheid zu wissen.” “Willst du nicht die Stimmungsorgel benutzen, damit du dich wieder besser fühlst? Dir hat sie doch immer viel mehr geholfen als mir.” “Es geht schon wieder.” Er schüttelte den Kopf, als wollte er seine Gedanken klären, die immer noch kreuz und quer durcheinander liefen. Die Spinne, die Mercer dem Einfaltspinsel gegeben hat, war vermutlich auch künstlich. Aber das spielt keine Rolle. Auch die elektrischen Dinge haben ihr Leben, selbst wenn es nur ein schwacher Abglanz des Lebens ist.
    “Du siehst aus, als wärst du hundert Meilen marschiert”, sagte Iran.
Er nickte. “Es war ein langer Tag für mich.”
“Leg dich ins Bett und schlaf.”
    Er starrte sie erstaunt an. “Jetzt ist alles vorüber, wie?” Voll Vertrauen wartete er auf ihre Antwort, als ob sie es ihm hätte sagen können. “Es ist vorüber”, sagte sie.
    “Mein Gott, was für ein Marathon-Auftrag”, sagte Rick. “Nachdem ich erst einmal damit angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich wurde einfach weitergestoßen, bis ich schließlich auch die Batys gefunden hatte, und dann gab es plötzlich nichts mehr zu tun.” Er zögerte, scheinbar verwundert über die eigenen Worte. “Und das war am schlimmsten daran”, fuhr er fort. “Ich konnte nicht aufhören, weil dann nichts mehr übriggeblieben wäre. Du hattest schon recht, als du heute früh sagtest, ich sei nichts weiter als ein grober Polizist mit groben, derben Händen.”
    “Das meine ich aber gar nicht mehr”, sagte sie. “Ich bin nur so verdammt froh, daß du zurückgekommen bist - zurück nach Hause, wo du hingehörst.” Sie küßte ihn, und seine Miene erhellte sich; er sah fast wieder so begeistert und erfreut drein wie vor der Entdeckung, daß die Kröte nur eine Imitation war. “Glaubst du immer noch, daß es falsch war, was ich heute getan habe?” fragte er. “Nein.”
    “Mercer hat gesagt, es sei falsch, aber ich sollte es trotzdem tun, komisch, wie? Manchmal ist es besser, das Falsche zu tun als das Richtige.” “Da ist der Fluch, der auf uns liegt. Mercer redet immer darüber.” “Der Staub?” fragte er.
    “Es sind die Mörder, die Mercer in seinem sechzehnten Lebensjahr entdeckten und ihm sagten, er könnte die Zeit nicht umkehren und Dinge ins Leben zurückrufen. Jetzt bleibt ihm nichts weiter übrig, als das Leben auf dem Weg zu begleiten, den es geht, auf dem Weg in den Tod. Es sind die Mörder, die die Steine werfen. Sie sind hinter ihm her, sie verfolgen ihn immer noch. Und sie verfolgen eigentlich uns alle. Hat dich auch ein Stein an der Backe getroffen?” “Ja”, murmelte er gedankenverloren.
    “Willst du jetzt schlafengehen? Soll ich die Stimmungsorgel auf 670
einstellen?”
“Was bedeutet das?” fragte er.
“Den wohlverdienten Frieden.”
    Er stand mühsam auf. Er fühlte sich benommen und verwirrt. “In Ordnung”, sagte er. “Wohlverdienter Friede.” Er streckte sich auf dem Bett aus und aus seiner Kleidung und dem Haar rieselte der Staub auf die weißen Laken. Ich brauche die Stimmungsorgel gar nicht einzustellen, merkte Iran und drückte auf den Knopf, der die Fensterscheiben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher