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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition)
Autoren: Rudolf Moos
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hatte längst angefangen. Marc wippte beunruhigt von einem Bein auf das andere.
    »Dauert es noch lange?«, fragte er nervös.
    »Wenn du so weiterfragst, dann schon! Immerhin sind wir nicht diejenigen, die hier ohne Eintrittskarte aufgekreuzt sind!«, entgegnete der Sicherheitsmann unfreundlich. Es verstrich eine halbe Ewigkeit ohne eine Antwort. Marc musste sich auffällig räuspern, um wieder die Aufmerksamkeit des Gorillas zu erlangen. Dieses Mal legte er sogar sein Handy aus der Hand.
    »Du bist ja immer noch hier«, sagte er verwundert. »Bedaure, du stehst leider nicht auf der Liste!«
    Die gespielte Empathie klang kein Stück authentisch. Marc war sich nicht sicher, ob der Typ überhaupt nach seinem Namen gesucht hatte oder nur die ganze Zeit mit dem Telefon beschäftigt war.
    »Können sie nicht noch einmal nachsehen?«
    Es gab keine Reaktion. Nun ignorierte man ihn. Marc tat einen kleinen Schritt nach vorne. Der Riese an der Tür hatte die Bewegung umgehend registriert und sah ihn mit eiskalten Augen an. Er schüttelte leicht den Kopf, was ihm zu verstehen geben sollte, lieber stehen zu bleiben.
    Er wägte seine Chancen ab. Sein Gegenüber musste im Vergleich zu ihm um einiges träger und unbeweglicher sein, da er locker dreißig Kilo mehr wog. Zudem trug Marc ein leichtes Hemd und bequeme Jeans, was ihm einen weiteren Bewegungsvorteil verschaffte. Also rannte er los.
    Nach nicht einmal zwei Metern war sein Sprint zu Ende. Der Fleischberg im Anzug hatte sich einfach, wie eine Bahnschranke, auf ihn fallen gelassen. Eine primitive Methode, die hervorragend funktionierte.
    »Das ist ein Missverständnis!«, rief Marc und versuchte sich zu wehren, doch unter den Massen des Sicherheitstypen konnte er nur wenig ausrichten. Gelangweilt kontaktierte der andere über ein Funkgerät seinen Vorgesetzten.
    »Wir haben hier einen Vorfall. Bitte zum Eingang kommen!«
    Kurz darauf sah Marc von seiner Position am Boden aus, wie sich etwas Kolossales vor ihm aufbaute. Der Fleischberg, der ihn bewegungsunfähig gemacht hatte, rollte sich nun von ihm herunter. Anschließend wurde er mit nur einem Arm in eine aufrechte Position gebracht. Er erkannte sofort die markanten Gesichtszüge.
    »Kopfnuss Klaus?«, fragte er ungläubig. Sofort strahlte ihn ein kindliches Lächeln an, das er gut in Erinnerung hatte.
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein. Marc, was machst du denn hier?«, fragte er überrascht und versuchte seinem Gegenüber den Dreck von den Schultern zu klopfen.
    »Ich bin da drinnen verabredet, aber diese Typen wollten mich nicht reinlassen, obwohl ich eigentlich auf der Gästeliste stehe!«
    Er deutete auf die beiden Sicherheitsmänner, denen Klaus sofort einen vernichtenden Blick zuwarf. Es war dieselbe Miene, die ihm von Ole ans Herz gelegt worden war, um durch sein warmherziges Lächeln nicht zu freundlich zu wirken. Verängstigt sahen die beiden Primaten auf den Boden. Klaus drehte seinen Kopf wieder zu Marc und zwinkerte ihm zu.
    »Tut mir echt Leid, aber seit neustem benutzt mein Personal so eine nervige Handy-App, womit man immer sehen kann, wo sich der Chef herumtreibt. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie faul die Jungs dadurch werden!«
    Marc musste schlucken.
    »Bist du etwa hier der Boss?«
    Der Muskelprotz nickte und erzählte ihm wie er damals, nach ihrem Gespräch im Zug, auf die Idee zu »KK Security« gekommen war und kurze Zeit später seinen Job als Bodybuilder an den Nagel gehängt hatte. Daraufhin begleitete ihn Klaus persönlich bis zu dem Eingang des Gebäudes.

Mit einer Dreiviertel Stunde Verspätung traf Marc auf der Modenschau ein. Er blickte sich um. Über den Catwalk liefen keine Models mehr. Aus einer Nebenhalle hörte er Musik. Die After-Show-Party war scheinbar bereits im Gange.
    In dem abgedunkelten Raum konnte er Caro erkennen. Sie hielt sich ihr Handy ans Ohr und versuchte zu telefonieren. Durch die Menschenmenge bahnte er sich einen Weg zu ihr.
    »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«, fragte sie wütend. »Du bist viel zu spät! Ich habe die ganze Zeit versucht dich zu erreichen. Wie siehst du überhaupt aus?«
    Er senkte den Kopf und betrachtete sein Äußeres. Die Schulterklopfer von Kopfnuss Klaus hatten nicht viel geholfen. Er sah nach wie vor ziemlich mitgenommen aus. Gerade wollte er zu einer Erklärung ansetzen, als sie ihn am Arm packte und mit sich zog. Vor einer kleinen Ansammlung von Menschen blieben sie stehen.
    »Das da hinten ist er!«
    Sie zeigte auf einen stilvoll
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