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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition)
Autoren: Rudolf Moos
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gekleideten Mann.
    »Bleib hier! Ich gehe ihn eben holen.«
    Kurz darauf kam sie mit ihrem Onkel zurück. Er sah sehr gestresst aus.
    »Du bist also dieser Marc«, sagte er trocken und reichte ihm die Hand.
    »Genau, Marc Fröhlich! Es freut mich sie kennen zu lernen.«
    Sein Gegenüber nickte.
    »Frank Fehrmann. Eins solltest du lernen, Marc! Wer für mich arbeitet, der ist pünktlich und wenn er einmal nicht pünktlich ist, dann taucht er zumindest in sauberer Kleidung auf und entschuldigt sich bei mir! Du hast weder das eine, noch das andere geschafft. Warum sollte ich dir also eine Chance geben in meinem Unternehmen zu arbeiten?«
    Fairerweise musste Marc zugeben, dass diese Frage nicht unberechtigt war. Frank richtete, ohne eine Antwort abzuwarten, das Wort an seine Nichte.
    »Also Caro, wir sind hier, weil wir dieses Modelabel als Kunden gewinnen wollen und ich habe gerade keinen Nerv, mich mit so etwas herumzuärgern.«
    Sie nickte reumütig.
    »Für den Fall, dass du mich hier noch brauchen solltest, und dieses Mal nur bei etwas wirklich Wichtigem, weisst du ja, wo du mich findest!«,
    Er drehte sich, ohne Marc eines weiteren Blickes zu würdigen, um und begab sich wieder zu der Gruppe. Aus der Traum. Alles vorbei, dachte sich Marc.
    »Es wäre auch zu schön gewesen«, sagte er enttäuscht, nachdem er Caro geschildert hatte, wie es überhaupt zu dem ganzen Schlamassel gekommen war.
    »Danke für deine Mühe, aber ich habe es versaut. Ich werde jetzt lieber gehen.«
    Er umarmte sie und blickte ein letztes Mal zu Frank Fehrmann. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er dabei dessen Gesprächspartner. Er musste sich mehrfach die Augen reiben, um sicherzustellen, dass er nicht halluzinierte.
    »Ist das Noah London?«, fragte er ungläubig. Caro sah ihn verwundert an.
    »Du kennst Noah London?«
    Der schwarze Wollpullover passte zwar dieses Mal etwas besser zum Wetter, aber noch immer nicht annähernd zu seinem Besitzer. Der Brite verfolgte Marc anscheinend durch halb Europa.
    »Das könnte man so sagen«, antwortete er.
    »Mit dem Kerl schlägt sich mein Onkel schon seit Wochen herum! Das ist nicht nur die einzige Kontaktperson, die er zu diesem Modelabel hat, sondern vermutlich auch der anstrengendste Typ, den man sich vorstellen kann!«
    Nun war ihm klar, weshalb die gesamte Halle so dunkel hergerichtet war. Es musste die Modenschau der beiden Designer sein, denen Noah seine Schafwolle lieferte. Caro fuhr fort.
    »Frank berichtet ständig von irgendwelchen Krankheiten und Allergien, auf die man bei Noah Rücksicht nehmen muss. Deswegen ist er auch in letzter Zeit so gestresst.«
    Marc konnte genau nachempfinden, was ihr Onkel durchmachen musste, wenn er sich an seine Zugfahrt nach Madrid zurückerinnerte. Scheinbar hatte sich Noah seitdem nicht großartig verändert.
    Ihre Blicke spürend, drehte sich der Engländer um und unterbrach sein Gespräch abrupt.
    »Marc!«, rief er erfreut. »Wie kommst du denn hierher?«
    Ohne eine Entschuldigung ließ er den Onkel stehen und kam zu ihnen herüber. Frank folgte im Laufschritt.
    Freundlich begrüßte Marc den Briten und stellte ihm Caro vor, die ihn bislang nur von Erzählungen kannte. Anschließend schilderte er wie es dazu kommen konnte, dass er anstatt in Portugal Fische zu fangen, in Deutschland auf einer Modenschau gelandet war. Aufmerksam lauschte Noah seiner Geschichte. Am Ende der Erzählung sah er ihn erschüttert an.
    »Einfach so abserviert? Diesem Typen würde ich gerne einmal meine Meinung sagen. Ist er noch hier?«, fragte er aufgebracht und zuckte dabei nervös mit dem Auge. Marc drehte den Kopf langsam zu Frank, der nun wehrlos vor ihm stand. Mit resigniertem Gesichtsausdruck wartete er auf seine Rache, doch Marc besann sich eines Besseren.
    »Nein, der ist längst abgehauen!«, erwiderte er und verabschiedete sich daraufhin. Gerade wollte er gehen, als ihm noch etwas einfiel.
    »Noah, könntest du Caro den beiden Designern der Modenschau vorstellen? Es wäre mir wirklich wichtig.«
    Noah hob die Schultern, wobei sein Augenzucken für kurze Zeit verschwand.
    »Selbstverständlich kann ich das. Ich hatte dir doch versprochen, dass ich dir irgendwann einmal helfen würde, falls wir uns jemals wiedersehen würden.«
    Marc sprach dem Engländer seinen Dank aus und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren los. Er verließ den Ausgang der Veranstaltung und betrat ein letztes Mal den roten Teppich. Mit gesenktem Haupt kam er an den beiden Sicherheitsmännern
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