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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen
Autoren: Mathilda Grace
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Mikael nicht gesagt, dass ich ihm nicht helfe, sondern dass ich ihm nicht dabei helfe, Alex nach zu spionieren.“
    „Das ist doch das Gleiche“, schimpfte er und lief in seiner Küche wütend auf und ab.
    „Ist es nicht“, hielt Adrian trocken dagegen.
    Kilian stöhnte frustriert auf. Das Gespräch lief genauso, wie er es erwartet hatte und das ärgerte ihn mehr, als er zugeben wollte. Er wollte doch nur wissen, ob Alex gesund und munter war, war denn das zuviel verlangt? Wieso schaltete Adrian in der Sache dermaßen auf stur? Irgendwas war dabei mehr als faul, er wusste nur nicht, wie er Adrian beikommen sollte, um es rauszukriegen.
    „Lebt er wenigstens noch?“, fragte er genervt und war heilfroh, als er dieses Mal eine Antwort bekam. „Na immerhin etwas.“ Kilian seufzte. „Wieso redest du nicht mit mir? Wir reden doch sonst auch über alles. Hat Alex irgendetwas angestellt?“
    „Ich rede doch gerade mit dir“, wich Adrian zum x-ten Mal aus und Kilian verbiss sich einen Fluch.
    Adrian ließ ihn auflaufen wie einen kleinen Jungen. Das hatte er schon seit Jahren nicht mehr gemacht und Kilian war klar, wenn er nicht langsam aufhörte mit den Fragen, würden zwischen ihnen bald die Fetzen fliegen. Kilian schaute in den Kühlschrank. Er brauchte jetzt dringend etwas Süßes. Nur hatte er leider vergessen einzukaufen und daher herrschte in seinem Kühlschrank wieder mal gähnende Leere. Kilian gab es auf. Seine Laune war sowieso schon im Keller, da half auch kein Einkauf mehr. Er musste hier raus und sich austoben. Gott sei Dank war Freitagabend. Es würde nicht schwer werden, in einem Club jemanden aufzutreiben, mit dem er den Frust in sich abbauen konnte. Allerdings würde er Adrian vorher noch eins reinwürgen, soviel Zeit musste sein.
    „Ich muss einkaufen“, murrte er und warf die Kühlschranktür zu. „Und wenn ich schon dabei bin, besorge ich gleich eine Briefbombe und schicke sie dir. So.“
    Jetzt war es Adrian, der seufzte. „Kilian, Alex ist alt genug. Er hat Gründe und die wird er dir sagen, wenn er soweit ist.“
    Das war nicht die Antwort, die er haben wollte. Eindeutig nicht. „Ich könnte dich erwürgen“, grollte er halbherzig, was Adrian nur wieder mit einem Lachen kommentierte. „Na schön“, schimpfte Kilian daraufhin beleidigt. „Dann behalte deine Geheimnisse eben für dich und ich gehe jetzt aus, um mir einen netten Fick zu suchen.“
    „Wo hast du bloß diese Ausdrucksweise her?“, fragte Adrian leise und gleichzeitig beunruhigt.
    „Von der Straße“, feixte Kilian, weil er wusste, dass Adrian sich darüber ärgern würde. Die Zeiten waren zwar lange vorbei, aber die erste Zeit während seines Studiums in Baltimore hatte er ein paar Mal mächtig über die Strenge geschlagen, was das bunte Nachtleben der Stadt anging. Das war allerdings nur solange gutgegangen, bis er an den Falschen geraten und nach einer heftigen Schlägerei für eine Nacht im Krankenhaus gelandet war.
    Danach hatten David und Adrian andere Seiten aufgezogen, um dafür zu sorgen, dass er sich benahm, und Kilian hatte mitgespielt. Nicht, weil er es unbedingt gewollt hatte, sondern weil Adrian ihn eiskalt damit erpresst hatte, seinen Vätern die Sache zu erzählen, wenn er nicht sofort mit seiner Rebellion aufhörte, und weil David ihm gedroht hatte, dafür zu sorgen, dass er als Künstler nie einen Fuß in die Tür bekam. Und das hatte gesessen. Er hatte aufgehört, sich wie ein verzogenes Kind zu benehmen, und sich um sein Studium gekümmert. Nur deshalb galt er heute, mit Anfang dreißig, als ein aufstrebendes Talent am Kunsthimmel. Ohne Adrian und David wäre es vielleicht nicht dazu gekommen.
    Kilian verzog das Gesicht, weil er sich plötzlich dafür schämte. „Entschuldige.“
    „Du hättest in dieser Nacht sterben können, Kilian“, sagte Adrian leise und sehr ernst. „Nutz' das nie wieder aus, nur weil du mir eins reinzuwürgen willst, hast du verstanden?“
    „Ja“, antwortete er und sah verlegen auf seine Füße, um mit den Zehen zu wackeln und zu grinsen, als ihm auffiel, dass er ein Loch in der linken Socke hatte. Es war dieselbe Socke, die er schon vor Wochen hatte wegwerfen wollen. „Ich habe ein Loch in meiner Socke, habe ich dir das schon erzählt?“
    Adrian gluckste amüsiert. „Du bist wirklich ein Chaot. Sei nicht leichtsinnig heute Nacht, okay?“
    „Bin ich nicht. Versprochen.“
    „Ich hab' dich lieb, Kleiner.“
    „Ich dich auch, Onkel Adrian.“

    Als Matt ihn in
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