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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen
Autoren: Mathilda Grace
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schob sich zwischen Mikael und ihn, und sah ihn ruhig an. „Dass du Zeit gebraucht hast, verstehe ich, aber jetzt ist Schluss. Ihr wolltet heute einen Schnapsladen ausrauben, Kilian. Was kommt als Nächstes? Drogen? Körperverletzung? Saufen? Oder klaust du lieber alten Damen die Handtasche?“
    Das saß. Ein Eimer Eiswasser über seinem Kopf gelehrt hätte nicht wirkungsvoller sein können. Kilian wurde schlecht, als ihm bewusst wurde, dass Adrian Recht hatte. Er hatte vollkommen die Kontrolle über sich verloren und jetzt sogar noch die Zwillinge in die Sache reingezogen, die nicht mal wussten, worum es eigentlich ging, das bewiesen ihm Liams und Noahs fragende Blicke.
    Bevor jemand etwas sagen konnte, hielt ein Taxi in ihrer Nähe und Niko stieg aus. Scheinbar kam er von einer Party, denn für einen normalen Freitagabend war er klamottenmäßig zu sehr herausgeputzt. Kilian verzog ein weiteres Mal das Gesicht. Niko machte ihm wegen seinem Verhalten schon einige Zeit Feuer unterm Hintern, und er würde auch jetzt nicht davor zurückschrecken seine Meinung darüber deutlich zum Ausdruck zu bringen.
    „Dann stimmt es also wirklich“, sagte Niko, nachdem er zu ihnen aufgeschlossen hatte und schüttelte tadelnd den Kopf, bevor er ihn wütend ansah. „Drehst du jetzt endgültig durch, Kilian? Ich dachte zuerst, Mik verkohlt mich, als die SMS kam.“
    „Was ist hier eigentlich los?“, fragte Liam auf einmal und Kilian sah zu Boden. Eher würde er sich freiwillig von einem Hochhausdach stürzen, als diese Frage zu beantworten.
    „Ich denke, wir sollten fahren“, warf David leise ein und deutete auf das Revier, als Kilian kurz zu ihm sah. „Wenn wir hier weiter rumstehen, haben wir bald Zuschauer.“
    Damit war fürs Erste alles gesagt und wenig später fand sich Kilian auf dem Rücksitz von Mikaels BMW wieder. Er sagte nichts, weder zu Colin noch zu Mikael, während sie nach Hause fuhren. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Dass er nach Alex' Weggang völlig den Boden unter seinen Füßen verloren hatte? Dass er einfach nicht wusste, wie er seinem eigenen Vater je wieder in die Augen blicken sollte? Dass er Liebeskummer hatte wie ein dummer Teenager? Dass er seit Alex' Weggang kein einziges Bild mehr gemalt hatte?
    Kilian war komplett neben der Spur und er wusste einfach nicht, wie er wieder zur Normalität zurückkehren sollte. Er hatte schon als ganz kleines Kind empfindlich auf unerwartete Veränderungen in seiner Umwelt reagiert, und nach dem Tod seiner Mutter und seiner Angst um Colin, als der beinahe Mikael verloren hatte, war es noch schlimmer geworden. Er brauchte eine gewisse Normalität in seinem Leben, die das Zeichnen mit einschloss, genauso wie die Luft zum Atmen. Doch seit Mikael ihn mit Alex beim Sex erwischt und der ihn daraufhin verlassen hatte, gab es überhaupt keine Normalität mehr.

    Irgendwann fand sich Kilian im Wohnzimmer auf der Couch wieder. Colin und Mikael saßen ihm gegenüber, während Adrian neben ihm auf der Couchlehne Platz genommen hatte. Offenbar als Vermittler, denn der Rest ihrer Truppe war nicht zu sehen. Wahrscheinlich waren sie im Haus und im Garten verteilt, um in aller Ruhe miteinander reden zu können und diese Sache zu klären. Das hätte er auch gern getan, Kilian wusste nur nicht, wie er überhaupt anfangen sollte. Im Auto hatte er genug Zeit gehabt, über sein Verhalten der letzten Wochen nachzudenken und mittlerweile schämte er sich einfach nur noch in Grund und Boden dafür.
    „Kilian?“, riss ihn Adrians Stimme aus seinen Gedanken. Wie sein Onkel so ruhig bleiben konnte, war ihm ein Rätsel. „Eine Erklärung wäre für den Anfang nicht schlecht.“
    Kilian wagte es nicht, einen der Drei auch nur anzusehen, denn er fand es durchaus im Bereich des Möglichen, dass sie ihn für seine nächsten Worte auslachten. „Es war nur ein Jux.“
    „Ein Jux? Wie meinst du das?“, hakte Colin nach und irgendetwas an seinem Vater störte Kilian, er kam nur nicht darauf was es war.
    „Es gab keinen Grund“, antwortete er leise und hätte am liebsten die Hände in die Hosentaschen geschoben, weil er nicht wusste, wo er mit ihnen hin sollte. „Es war ein Scherz. Einfach nur so. Es gab keinen Grund für den Diebstahl.“
    „Einfach nur so?“ Mikael atmete hörbar durch. „Du klaust mehrere Flaschen Alkohol aus einem Laden, einfach so? Mit den Zwillingen?“
    Gott, es klang so dämlich, wie Mikael das sagte, trotzdem nickte Kilian ehrlich. „Ja.“
    „Spinnst
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