Tränen des Mondes

stand. Dies war die Wirklichkeit, eine Wirklichkeit, die eine gewaltige Herausforderung für sie bedeutete.
    Sie zupfte gedankenverloren ein paar lange Grashalme ab und erinnerte sich, was Rosie gestern abend gesagt hatte.
Eine Aborigine zu sein ist kein Hut, den du nach Belieben aufsetzen und wieder abnehmen kannst, Lily. Es ist eine Verpflichtung, etwas Spirituelles. Ohne diese Verpflichtung anzunehmen, kannst du nicht dazugehören. Doch wenn du den Geist in dir hast, dann besitzt du etwas Wunderbares. Vielleicht ist es nicht immer leicht zu tragen, doch glaub mir, es ist wirklich etwas Besonderes, das zu bewahren sich lohnt. Dann wirst du es vor niemandem mehr verbergen wollen.
    Lily hatte die Wahl – sie konnte diese Wahrheit enthüllen oder für sich behalten. Es würde nicht einfach sein, nach Sydney in ihre alte Welt zurückzukehren und sich vor allen Leuten zu ihrer neuen Identität zu bekennen. Aber auch sie zu verdrängen wäre nicht einfach, denn das Wissen darum war nun ein Teil von ihr und ließ sich nicht mehr löschen. An den Tatsachen selbst gab es nichts mehr zu rütteln; ob allerdings ihre Aborigine-Familie sie ohne Vorbehalt aufnehmen würde, war noch eine ganz andere Frage, die von ihrer Aufrichtigkeit abhing. Gehörte sie auch spirituell wirklich zur Familie?
    Gestern abend, als sie mit Rosie auf der mondbeschienenen Veranda gesessen hatte, hatte alles viel klarer ausgesehen. Aber jetzt …?
    Lily ließ die Grashalme fallen, streckte noch einmal die Hand aus und streifte ganz sanft über die Muschel auf dem Stein. »Trage ich den Geist in mir, Niah? Bin ich eine von euch?«

Besonderen Dank an …
    den Mann, den ich liebe, der mich glücklich macht und der mir die Idee zu diesem Buch gegeben hat.
     
    Jim Revitt, der mir die Richtung wies, indem er einer sehr jungen Nichte die Faszination des Schreibens vermittelte.
    Meine Kinder Gabrielle und Nicolas. Sie sind meine besten Freunde, meine schärfsten Kritiker, und ich liebe sie sehr.
    Meine Mutter, meine gesamte Familie und alle, die dazugehören.
    Und an Onkel Ron Revitt für seine phantastischen Illustrationen.

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Über Di Morrissey
    Di Morrissey ist die erfolgreichste Autorin Australiens. Als Journalistin arbeitete sie für Frauenmagazine, Radio und Fernsehen, schrieb Drehbücher und Theaterstücke und wirkte an zahlreichen TV -Produktionen mit. Sie lebt heute auf einer Farm in Byron Bay, New South Wales.

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Über dieses Buch
    Wo die schillernden »Tränen des Mondes« gefunden werden, die australischen Austernperlen, dorthin zieht es im 19. Jahrhundert Seeleute, Vagabunden und Piraten. Und hier begegnen sich auch die energische Olivia und der Abenteurer John Tyndall. Gemeinsam wollen sie mit der Perlenfischerei ihr Glück machen. Bis Johns tot geglaubte Frau auftaucht und nicht nur Anspruch auf das Vermögen ihres Mannes erhebt …

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Impressum
    eBook-Ausgabe 2012
    Knaur eBook
    © 1995 Di Morrissey
    © 1999 für die deutschsprachige Ausgabe Schneekluth Verlag GmbH, München
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG , München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: ipnstock/ SGM /Stock Connection
    ISBN 978-3-426-41735-5

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