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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)
Autoren: Edda Minck
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dann im Ofen der Showküche brutzelten, war genug Zeit, mit dem Co-Moderator zu flachsen und ein paar Live-Anrufe von begeisterten Bratgestell-Nutzern entgegenzunehmen. Danach wurde die ›Verkostung‹ zelebriert. Broiler-Martin liebte es, seinem Co-Moderator die fetttriefenden Hühnerteile in den Hals zu schieben. Nach diesem einzigartigen Fernsehgenuss hielt man Ferreris
Das große Fressen
für frei ab 6 Jahren.
    Mein Magen, völlig charakterlos, knurrte, als ich Broiler-Martin bei der Arbeit zusah.
    »Mir wird schlecht«, sagte Hassan und loggte sich aus.
    »Judas.«
    »Kann ja gar nicht. Ich bin Moslem.«
    »Ihr habt bestimmt auch einen Judas. In jeder guten Story muss es einen Schurken geben.«
    Hassan schüttelte den Kopf und legte seine rechte Hand aufs Herz. »Doppelschwör. Nisch bei uns.«
    Es war kurz nach 23 Uhr, als ich im
Café Madrid
eintraf. Nach dem Vormittag mit Wilma im Brautmodenladen hätte ich den Termin des Weddingplanner-Teams getrost sausen lassen können, aber ich fühlte mich verpflichtet, der Truppe mitzuteilen, dass meine Entscheidung unwiderruflich war.
    Winnie hatte das
Café Madrid
als Treffpunkt vorgeschlagen, obwohl es eigentlich keinen Besuch mehr wert war. Ohne Chefkoch Raoul war das Lokal dem Untergang geweiht. Wer wollte schon den täglich griesgrämiger werdenden Althippie Kai-Uwe Hasselbrink dabei zugucken, wie er auch die letzten Gäste mit seinen Schimpftiraden über Schalke 04 vergraulte. Egal, womit man ein Gespräch mit ihm begann, es endete bei Schalke. Hasselbrink hatte es sogar geschafft, eine Kneipenschlägerei, die nach einem Unentschieden zwischen Bochumund Dortm- und-Fans entbrannt war, bei Schalke enden zu lassen, woraufhin sich alle gegen ihn verschworen hatten und er die Kneipe im Stich lassen musste, um in den ersten Stock in seine Wohnung zu fliehen. Irgendwann ist eben auch der Geduldsfaden der Fußballfreunde zu Ende, vor allem wenn es nix Vernünftiges zu essen gibt. Das war zwei Wochen her, aber von Aufräumarbeiten im Lokal war immer noch nichts zu sehen. Es sah aus, als hätten die Fans eben erst den Schauplatz der Kriegshandlungen verlassen. Nur die Mitglieder des Hochzeitteams waren da. Oma Berti, Winnie, Rudi, Mia und Elli samt ihrem weißen Königspudel Davidoff saßen am großen Tisch. Von Hasselbrink weit und breit keine Spur. Es lief noch nicht einmal Musik.
    »Du musst dir selber was machen«, sagte Rudi. »Kai-Uwe ist nicht da. Aber die Kneipe war offen, und wir sind einfach reingegangen.«
    Ich hörte in der Küche Geschirr klappern.
    »Dat is Matti. Der brät Pfannekuchen. Kommse ja sonz um hier«, sagte Oma Berti.
    Ich ging hinter die Theke und machte mir einen Espresso. Matti kam mit einem Stapel Pfannkuchen aus der Küche und lächelte mich an. Ich tat so, als hätte ich es nicht gesehen. Als endlich alle am Tisch saßen, ging ein Stoßseufzer durch die Runde.
    »Wo ist der Maître denn hin?«, fragte ich. »Läuft der Laden jetzt von ganz alleine?«
    »Sieht fast so aus, ich frag mich bloß, wo der die Zigarrenkiste für das Kleingeld hat. Oder glaubt der, wir legen dem Scheine auf die Theke?«, feixte Elli.
    »Zuzutrauen ist dem Hasselbrink alles.«
    »Der ist stinkesauer, weil Wilma ihre Hochzeit nicht hier feiert«, platzte es aus Rudi heraus.
    »Der hat doch tatsächlich geglaubt, die will sich in der Bude hier ihren schönsten Tag versauen lassen. Was hat der denn zu bieten? Der hat keinen Koch, und der wird auch keinen finden, und schon gar nich’ kriegt der den Laden bis zur Hochzeit sauber«, ergänzte Elli und tätschelte ihrem Pudel Davidoff den Kopf. »Was glaubt der eigentlich?«
    »Und jetzt hat er sich in die Schmollecke gesetzt?«, fragte ich.
    Alle am Tisch nickten. Matti nahm einen Pfannkuchen, streute einen Berg Zucker darauf und rollte ihn zusammen.
    »Also, nach dem dat Desaster gezz ausreichend besprochen wär’, können wir ja ma über Wilmas Hochzeit reden, oder?«, sagte Berti und warf Winnie einen auffordernden Blick zu.
    »Genau, Oma, du sagst es. Ich glaube, Maggie hat uns etwas mitzuteilen.«
    »Ach, ich dachte, du hättest schon«, sagte ich.
    »Was denn?!«, riefen alle gleichzeitig, und Oma Berti erhob die Stimme: »Gezz red doch ma’ endlich Klartext!«
    »Ich steige aus der Nummer aus. Winnie kann euch erzählen warum – aber, um es kurz zu machen: Wilma hat den Knipser eingeladen. Und die Party ist zu klein für uns beide.«
    »Maggie! Kannze nich ma eima’ den Typen aussen Spiel lassen? Der is’
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