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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)
Autoren: Minck
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    Mittlerweile war ein richtiger Blizzard ausgebrochen. Innerhalb von Minuten lag der Schnee 20 cm hoch. Wir mussten uns beeilen, wenn wir überhaupt das Auto wiederfinden wollten.
    »Und jetzt, jetzt möchte ich mit dir Herrn Matti im Knast besuchen. Geht das?«, schäumte ich in Blau.
    »Dem Kommissör ist nix zu schwör. Versuchen wir es«, blubberte er in Rot zurück.

27
    Der rauschenden Party nach zu urteilen, die wir in Wilmas Wohnung in der Silvesternacht veranstalteten, konnte das neue Jahr nur gut werden. Wir hatten nach allen Regeln der Kunst die bösen Geister vertrieben. Allerdings auch Wilmas Putzfrau, die, als sie am übernächsten Tag der allgemeinen Verwüstung ansichtig wurde, auf dem Absatz kehrt machte und nimmermehr gesehen wurde.
    Als Kajo hörte, was in meiner Wohnung passiert war, bot er mir sofort an, im Haus seiner Eltern zu wohnen, zumindest so lange, bis er in den nächsten Semesterferien aus Wien wegkonnte. Dann wollte er sich um alles kümmern und Entscheidungen treffen. Ich freute mich jetzt schon darauf, wie meine Fantasie in einem Haus, in dem zwei Morde geschehen waren, Amok laufen würde. Allerdings hatte Wilma bei Kajos Angebot dezent, aber erleichtert aufgeatmet, froh darüber, dass ich nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag mit meiner Prinz-Charles-Tasse bei ihr campieren musste. Auch unsere Freundschaft hatte Grenzen, und die kannten wir beide genau. Ich nahm Kajos Angebot dankend an. Dabei versuchte ich, enthusiastisch zu klingen. Wenn ich des Nachts von Zombies heimgesucht würde, könnte ich immer noch auf Kosten meines Vermieters ins Hotel.
    Das neue Jahr begann dann auch gleich mit drei Bestattungen in zwei Tagen. Ich ging wie üblich zu den Trauerfeiern und schlich mich dann davon. Selbst Winnie konnte mich nicht überzeugen, dem gesamten Procedere beizuwohnen. Nachdem ich bei der Polizei meine Aussage gemacht hatte, peinlich darauf bedacht, Matti so gut wie nur irgend möglich dastehen zu lassen, zog ich mit einer Flasche Cognac auf den Friedhof. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit goss ich mit einem »Prost, Kostnitz!« auf das frische Grab, damit der Alte endlich seine Ruhe hatte. Schließlich hatte er mehrere Tage auf seinen edlen Tropfen verzichten müssen. Erika konnte bestimmt auch ein Schlückchen vertragen.
    Dank seiner so genannten Rasterfahndung fand Winnie Dr. Thoma Mitte Januar tatsächlich wieder. Winnie hatte Zettel mit dem Steckbrief von Dr. Thoma an so ziemlich jeden Baum gepinnt, der in meinem Viertel stand. Dr. Thoma hatte sich vermutlich auf dem Phantomfoto wiedererkannt und daraus messerscharf geschlossen, dass das Essen fertig war. Winnie fand ihn eines Tages vor meinem Souterrainfenster, als er sich von den Handwerkern, die das Appartement wieder bewohnbar machen sollten, mit Fleischwurst füttern ließ. Er spendierte dem Dickmops im Streifenwagen eine Fahrt nach Stiepel. Guter Kater!
    Wir beide würden über die Runden kommen, bis ich mein Leben wieder im Griff hatte. Vor allem, wenn Winnie Blaschke weiterhin regelmäßig mit vollen Aldi-Tüten seine Aufwartung machte, hätten wir zumindest kein Problem mit dem Fressnapf.
    Ich hatte einen neuen Freund bei Tisch und einen treuen Brieffreund im Knast. Herr Matti übte fleißig das Schreiben und Lesen, wie mir seine stetig länger werdenden Briefe aus der U-Haft bewiesen. Zeit hatte Matti ja jetzt genug. Mit seinem Prozess konnte nicht vor Herbst gerechnet werden.
    Seine Rechtschreibung mutete in der Tat finnisch an.

    Kuollut mies ei palttoota kaipaa
    (Altes finnisches Sprichwort)

    Loppu
    Ende

Danksagung
    Wir bedanken uns von ganzem Herzen für unendliche Geduld, Unterstützung und fruchtbare Kritik bei:
    dem Team des Droste Verlags, Dr. Meike Fritz für ihr Lektorat, Dr. Marcel A. Verhoff (Rechtsmedizin Universität Gießen), André Sommer (Pathologie Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum), Familie Christian Fritz (Bestattungen Fritz), Dieter Lueg (Bestattungen Lueg), Michael Steinert, Ingo Eulen (www.grafik-klub.de), den netten Damen aus dem Copyshop, dem netten Postbeamten, der uns beim Versenden der Manuskripte immer alles Gute wünscht, Josh Borns (PC-Man), Thomas Brotze (Mac-Man), Lama Ole Nydahl, Hagen Masanneck, Josef Surholt, Helge Jepsen für bunte Bilder und unseren Schwestern Brigitte und Kirsten.
    Ganz besonders danken wir allen Freunden und Verwandten, die hier nicht namentlich erwähnt wurden, für ihre Unterstützung in Worten und Taten.
    Wir versichern, dass die hier
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