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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition)
Autoren: Karin Hagemann
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jemand nicht absolut gelassen zuschauen, oder?“
    Max runzelte die Stirn. Er schien ebenso ratlos wie Paula zu sein. „Keine Frage, so kommen wir nicht weiter. Wir müssen den Typen ausfindig machen, der bei ihr war. Ich frage mich auch, warum sie sich nackt ausgezogen hat und vor ihrem Tod noch alles fein und ordentlich neben sich aufgebahrt hat. Und dann natürlich der Bibelspruch, wobei wir wieder am Anfang wären. Hey, heute kommen wir sowieso nicht mehr weiter. Montag früh werde ich mir direkt mal diesen Uni-Mitarbeiter vornehmen, vielleicht erfahre ich über ihn irgendetwas über Lotte Jansen. Du könntest mal bei ihrer Schule vorbei fahren. Sie muss doch irgendwelche Freundinnen von der Schule her haben. Mit wem soll sie sich denn abends sonst getroffen haben. Vielleicht bekommen wir auch eine Antwort darauf, wer der große Mr. Unbekannt ist. Außerdem wäre es ganz sinnvoll, wenn wir noch mal ein paar Takte mit Lottes Bruder sprechen würden. Der kam mir auch nicht ganz koscher vor. Merkwürdiger Typ. Vielleicht weiß er doch ein wenig mehr als er sagt. Kleine Brüder spionieren ihren großen Schwestern doch immer hinterher. Ich spreche da aus Erfahrung.“, er grinste. „Frag mal meine Schwester, sie kann ein Lied davon singen, die Arme. Ich habe ständig in ihrem Tagebuch gelesen und war über alles informiert. Komm schon, verlassen wir diese heiligen Gemächer und gehen nach Hause.“ Gemeinsam verließen sie das Gebäude. Beide hatten das Gefühl, die Letzten im ganzen Haus zu sein. Von außen war so gut wie kein einziger Raum mehr beleuchtet.
    „Hast du schon was vor heute Abend. Ein Date?“, fragte Paula.
    „Nein, nichts Bestimmtes, ich werde ein paar Bier vor dem Fernseher trinken und dann vor Ort un d Stelle bestimmt einschlafen.“
    Paula bemerkte, dass sie gar keine Lust verspürte, den Abend alleine mit Anne zu verbringen, womöglich noch schweigend. Sie suchte nach einer Möglichkeit, sich aus der Beziehungs-Lethargie zu befreien: „Komm doch einfach noch zum Abendessen mit zu mir. Anne hat bestimmt nichts dagegen, ich rufe sie gleich an, dann kann sie gar nicht mehr nein sagen. Sie freut sich sicherlich, dich mal wieder zu sehen. Komm schon, sag ja.“
    Max ließ sich nicht lange bitten, auch er freute sich, den Abend mit Paula und Anne ausklingen zu lassen.
     
     
    Anne war guter Dinge, Paula bemerkte sofort, dass sie sich freute, Max zu sehen. Vielleicht freut sie sich auch, den Abend nicht zäh mit mir alleine verbringen zu müssen, dachte sie gequält. Die drei hatten zusammen gegessen. Anne hatte eine Lasagne gekocht, dabei hatten sie Rotwein getrunken. Paula liebte Rotwein. Rotwein könnte sie immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit in Unmengen trinken. Inzwischen waren sie bei der dritten Flasche angekommen. Paula und Max hatten Anne nur ganz kurz von dem Selbstmord des jungen Mädchens berichtet. Paula wollte heute Abend das Thema Arbeit weitestgehend ausklammern. Sie wollte ihr Wochenende fern ab von Tod und Selbstmord beginnen.
    „Was macht denn eigentlich deine Freundin, Max? Wie hieß sie noch mal, Carla oder so ähnlich?“
    „Klara“, entgegnete Max. „Geht so. Frauen sind schlecht.“, fügte er noch hinzu, musste dabei aber grinsen.
    „Frauen sind böse.“, antwortete Paula.
    „Alle Frauen sind böse und schlecht.“, wiederholte sie etwas nuschelnd und erntete von Anne einen vielsagenden Blick.
    „Genau und du bist auch nicht besser, mein Schatz.“, sagte sie in Paulas Richtung.
    „Nein ernsthaft Max, was ist denn los? Warum läuft es nicht so gut?“
    „Ich weiß nicht. Vermutlich ist sie zu jung, sie ist ja knapp zwölf Jahre jünger. Sie hat halt andere Interessen. Ich will mich ja auch mal unterhalten über Dinge, die mich interessieren. Dann möchte sie ständig ausgehen, ich bin aber abends müde, wenn ich von der Arbeit komme. Wenn ich denn mal nach Hause komme, meistens ist es auch so spät. Ach ich weiß auch nicht, irgendwie nervt mich die ganze Geschichte. Das ist ja wohl ein schlechtes Zeichen. Ich bin nicht reif für eine feste Bindung, das engt mich alles zu schnell ein. Vermutlich ist es Zeit für den Absprung.“, dabei versuchte er mit der Hand bildlich einen Abflug zu demonstrieren. An ihm waren die drei Flaschen Wein auch nicht spurlos vorüber gegangen.
    „Schon gut, schon gut. Wir haben verstanden.“, Paula versuchte seine fliegende Hand aus der Luft einzufangen. Doch Max war nicht zu stoppen, er schüttete Anne weiter sein Herz aus. Paula
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