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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition)
Autoren: Karin Hagemann
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einigermaßen harmonieren. Anne drehte sich um und fragte, ob etwas passiert sei. „Schlaf weiter Süße, ich muss weg. Eine junge Frau ist tot im Stadtwald aufgefunden worden. Ich rufe dich später an und sage dir Bescheid, ja?“ Im V orbeigehen küsste sie Annes Arm, der aus dem Bett heraushing. Dann ging sie ins Bad, duschte schnell, zog sich an und verließ fast lautlos die Wohnung.
     
    Eine halbe Stunde nach dem Anruf traf sie am Stadtwald ein, wo ihr Kollege Max Dörner schon ungeduldig auf und ab ging. „Das wurde aber auch Zeit“, empfing er sie und schaute demonstrativ auf die Uhr. Sie reichte ihm einen heißen Becher Kaffee, den Sie unterwegs am Nacht-Kiosk gekauft hatte. Er musterte sie intensiv .
    „Wie sieht du denn überhaupt aus? Schlecht geschlafen? Ärger zu Hause?“
    „Alles in Ordnung . “ , würgte sie seine Analyse ab . „Zeig mir am besten die Leiche und den Fundort, damit ich mir auch ein Bild machen kann . “ Gemeinsam gingen sie ein Stück in den Wald hineinen. Von weitem konnte sie schon das Absperrband und unzählig viele Polizisten, die den Tatort sicherten und untersuchten, erkennen.
    „Es handelt sich w ahrscheinlich um Selbstmord, reine Routine also“, sagte Max zu ihr.
    „Und dafür klingelst du mich mitten in der Nacht aus dem Bett?“
    Ihre Laune war auf dem Tiefpunkt. Sie war hundemüde und vermutlich würde dieser Fall schon Morgen zu den Akten gelegt, da es sich um Selbstmord handelte.
    Sie schaute sich trotzdem den Fundort an. Es wurden Spuren gesichert, Fotos gemacht, der Gerichtsmediziner war auch schon vor Ort. Alle waren da und am Ende stellt sich heraus, dass es Selbstmord war, dachte Paula. Na prima. Morgen werden alle unausgeschlafen sein und schlechte Laune haben. Das Mädchen war komplett nackt.
    „Irgendwelche Spuren einer Vergewaltigung?“, sie wandte sich an den Gerichtsmediziner.
    „Negativ“, sagte dieser, „Keinerlei Spuren. In den vergangenen achtundvierzig Stunden hatte sie definitiv keine n Geschlechtverkehr. Auf den ersten Blick sind auch keine Spuren von Gewalteinwirkung oder Hinweise auf eine Fremdeinwirkung zu erkennen . Wie gesagt, als erste Einschätzung, ohne Gewähr. “
    „Todeszeitpunkt?“, hakte Paula nach.
    „ D er Körpertemperatur nach schätze ich, dass sie seit circa vier Stunden tot ist, um Mitternacht herum vermute ich. Die Leichenstarre hat schon begonnen. Exakte Zeit folgt dann ebenfalls Morgen.“
    Bevor Paula noch weitere Fragen an ihn richten konnte, wandte sich der Gerichtsmediziner schnell ab.
    „Hatte sie einen Abschiedsbrief oder so etwas in der Richtung bei sich ? “, nun richtete Paula ihre Aufmerksamkeit auf ihren Partner.
    „Nicht direkt“, entgegnete er und holte eine Tüte hervor. Darin befand sich eine kleine Karteikarte mit einer Notiz „Ich werde euch Frieden schenken und euch aus dem Leid befreien. “
    „Klingt nicht gerade wie ein Abschiedsbrief, k önnte aber trotzdem ein Hinweis auf Selbstmord sein , oder?“, fragte Paula ihren Kollegen.
    Er nickte zustimmend. Sie schauten sich noch einmal gemeinsam die Leiche an und gingen um sie herum.
    „Was weißt du über sie?“, fragte Paula.
    „Sie hat ihren Pass dabei, also war das Routine: Lotte Jansen, einundzwanzig Jahre alt. Ihre Adresse habe ich hier auch schon. Mehr gibt es nicht über sie, nichts Auffälliges, sie ist bisher noch nicht straffällig geworden.“
     
    Paula gähnte herzhaft, inzwischen war es 5.30 Uhr. Sie fragte sich, ob es jetzt noch sinnvoll war, nach Hause zu fahren. Eigentlich nicht, entschied sie. Sie schaute ihren Kollegen an.
    „Lust auf ein Frühstück ? “, fragte sie.
    „Ich dachte, du fragst mich gar nicht mehr, mein Magen knurrt schon wie wild.“, grinste er sie an.
     

3. Kapitel
     
    Gegen 8.00 Uhr trafen sie gemeinsam auf dem Revier ein. Paula fühlte sich durch das Frühstück ein bisschen frischer, sehnte sich aber bereits jetzt nach dem Feierabend, einer Dusche und vor allem viel Schlaf. Sie und Max hatten vereinbart, dass sie am Vormittag zur Familie von Lotte Jansen fahren würden. Ein Beamter hatte bereits in der Nacht mit der Mutter des Mädchens gesprochen. Inzwischen würde sie sich etwas gesammelt haben. Sie mussten der Familie einige Routinefragen stellen, danach wäre sicherlich die Autopsie schon fertig und diese würde die Gewissheit über den Selbstmord des jungen Mädchens bringen. Dann k onnten sie am Nachmittag den Bericht schreiben und ganz pünktlich Feierabend machen. Der Gedanke
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