Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
»Wirklich?«
    »Ja.«
    »Ich lache nicht, weil es sonst ziemlich weh tun würde.«
    Er versuchte wieder zu lächeln, was ihm jedoch nicht besonders gut gelang.
    »Wenn ich es richtig interpretiere, hast du jetzt schon eine ganze Weile Kopfschmerzen gehabt«, sagte Angela.
    »Manchmal.«
    »Früher hattest du doch nie Kopfschmerzen, oder? jedenfalls nicht, solange ich dich kenne.«
    »Es ist wahrscheinlich der Stress. Der job. Irgendwann schlägt einem alles aufs Gehirn.«
    »Soll das ein Witz sein, Erik?«
    »Ich wollte dich nur ein bisschen auf den Arm nehmen.«
    Sie nahm seinen Kopf zwischen die Hände. Ihre Augen waren ganz nah. Sie sind grün, dachte Winter. Das habe ich noch nie bemerkt. Spielen mir meine Augen wieder einen Streich? Sind Angelas Augen früher nicht blau gewesen? Ihre Hände fühlten sich kühl an seinen Schläfen an. Das tat gut. Er schloss die Augen. Behutsam massierte sie seine Stirn.
    »Wo tut es weh, Erik?«
    Ihre Stimme schien aus irgendeiner Ecke des Zimmers zu kommen und trieb in einer Art Stereo dahin.
    »Jetzt tut es überhaupt nicht mehr weh«, sagte er.
    Es war verdammt irritierend, wenn das überhaupt das richtige Wort war. Als er nach dem Mittagessen Manfreds Brasserie in der Nordenskiöldsgatan verließ, stellte er fest, dass die linke Vordertür seines Autos eingedrückt war. Wie zum Teufel hatte ihm jemand so in die Seite fahren können?
    Auf der anderen Straßenseite kam ein Auto aus dem Parkhaus, und er schaute auf. Ja, klar, irgendein Idiot war natürlich zu schnell die Ausfahrt herausgeschossen gekommen, war in einem zu großen Bogen auf die andere Seite geraten und genau in seinen Chrysler gekracht. Dann hatte er sich davongemacht. Er hasste Fahrer, die Fahrerflucht begingen. Wer das tat, drückte sich auch vor allem anderen. Mir ist noch nie aufgefallen, dass da drüben ein Parkhaus ist. Hundertmal bin ich schon hier gewesen, aber es ist mir noch nie aufgefallen. Doch jetzt ist es mit einem ordentlichen Knall in mein Bewusstsein gedrungen.
    Er überquerte die Straße und betrat die Tiefgarage. In einem Häuschen saß ein Wachmann. Dass es solche Leute noch gibt, dachte er. Dass die verdammte Umweltbehörde die nicht schon vor langer Zeit abgeschafft hat. Ein lebensgefährlicher Job.
    »Haben Sie mitbekommen, wie viele Autos in den letzten fünfundvierzig Minuten das Parkhaus verlassen haben?«
    Der Wachmann beugte sich aus dem Häuschen. Er sah bescheuert aus. Bescheuert genug, um hier herumzusitzen und den ganzen Tag Auspuffgase einzuatmen. Er sah nordisch aus. Seltsam, denn meistens waren es irgendwelche Schwarzköpfe, die die wenigen lebensgefährlichen Jobs bekamen, die es noch gab. Aber diesen Arier hatten sie vielleicht direkt aus der Klapsmühle rekrutiert, als sie geschlossen wurde.
    Der Mann schien die Frage nicht verstanden zu haben. »Überprüfen Sie die Autos, die hier rauskommen?« »Ja. Wieso?«
    »Wieso? Das werde ich Ihnen sagen. Irgendein Idiot hat in der letzten Stunde, nein, in den letzten fünfundvierzig Minuten das Parkhaus verlassen. Der Volltrottel ist aus dieser verdammten Parkgarage rausgefahren und hat mein Auto gerammt, das da drüben steht.«
    Er zeigte auf die andere Straßenseite. Der Wachmann folgte seinem Finger mit dem Blick. Kurz vor der Ausfahrt war ein ordentlicher Buckel in der Fahrbahn, so dass man nur den ersten Stock der Häuser auf der anderen Seite und Manfreds schwarzweißes Schild sehen konnte. Er aß, so oft er konnte, bei Manfred zu Mittag. Es gab kein besseres Lokal in der Stadt. Trotzdem wollte er nicht, dass sein Auto beschädigt wurde, während er eine gute Mahlzeit einnahm. Er hatte im hinteren Teil des Restaurants gesessen, an der Längswand, von wo er die Straße nicht im Blick gehabt hatte. Hätte er den Fahrer gesehen, hätte er ihn vielleicht erschlagen, bevor sich das Schwein vom Tatort entfernen konnte.
    »Und?«, sagte der Wachmann.
    »Schreiben Sie die Kennzeichen der Autos auf, die hier rein- und rausfahren?«
    »Nein.«
    »Nein? Wieso sitzen Sie dann hier? Häh? Warum sitzen Sie hier, wenn Sie den Verkehr nicht unter Kontrolle haben?«
    »Sie brauchen nicht gleich so wütend zu werden.«
    »Wütend? Ich bin nicht wütend! Ich bin nur sauer auf diesen verdammten Idi ...« Er brach ab, weil der Wachmann die Luke zuschlug. Der Mann sah aus, als hätte er Angst. Auch ein Idiot.
    Er machte auf dem Absatz kehrt, verließ das verdammte Parkhaus und studierte den Schaden an seinem Auto. Nicht nur die Vordertür war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher